Kuriose Abschlussarbeit Napoleons Sieg als Kissenschlacht
Im Morgengrauen des 14. Oktobers 1806 überrannte das französische Heer die deutschen Truppen. Die Felder um die Stadt Jena waren mit Blut getränkt und Napoleons Eroberungszug führte ihn danach in Richtung Moskau.
Fast zweihundert Jahre später, an einem Sommernachmittag, standen sich wieder Truppen gegenüber. Diesmal kämpften Studenten gegen Professoren, Künstler gegen Kunstkritiker und Arbeitslose gegen Arbeiter - nicht mit Kanonen, sondern mit Kissen. Die Kissenschlacht bei Jena-Auerstedt war Teil einer Masterarbeit an der Uni Weimar, oberster Feldherr war Peer Oliver Nau, Student des Faches "Kunst im öffentlichen Raum".
Hinter dem Spaß-Kampf steht ein künstlerisches Konzept: Der militärische Krieg von früher soll auf die sozialen Alltagskämpfe von heute übertragen werden. "In unserer Gesellschaft kämpft doch jeder gegen jeden und haut im Zweifelsfall auch seinem Nachbarn ein Kissen über den Kopf", erklärt Nau den Hintergrund der Aktion.
Über 500 Menschen beteiligten sich an dem ungewöhnlichen Kunstprojekt. Nau wollte mit der Kissenschlacht an das grausame Gefecht vor 200 Jahren erinnern, das durch Kostümfeste von Traditionsvereinen heute oft bagatellisiert würde.
Seine Masterarbeit erhielt die Bestnote "sehr gut", Professorin Liz Bachhuber bescheinigt Peer Oliver Nau "sehr viel Potenzial für die Zukunft". Während an diesem Wochenende Hobby-Historiker die Originalschlacht nach historischem Vorbild in Jena nachstellen, ist Nau schon in Brasilien als Dozent an der Kunsthochschule von Curitiba.