Leipzig Uni will gegen rassistischen Professor vorgehen

Ein Professor der Uni Leipzig steht schon länger wegen Rechtspopulismus in der Kritik. Jetzt erreicht der Fall die Politik: Die zuständige Staatsministerin distanziert sich. Nun könnte es für den Juristen heikel werden.
Campus der Uni Leipzig

Campus der Uni Leipzig

Foto: Sebastian Willnow/ picture alliance / ZB

Die sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva-Maria Stange, hat empört auf rechtspopulistische Äußerungen des Professors Thomas Rauscher reagiert. Stange schrieb auf Twitter: "Sachsens Hochschulen sind weltoffen und international. Die ausländerfeindliche Meinung von Rauscher kritisiere ich scharf." Rauscher lehrt Jura an der Universität Leipzig.

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Der Uniprofessor war wegen fremdenfeindlicher Tweets heftig kritisiert worden, die er über seinen privaten Account veröffentlichte. Darin heißt es beispielsweise: "Wir schulden den Afrikanern und Arabern nichts. Sie haben ihre Kontinente durch Korruption, Schlendrian, ungehemmte Vermehrung und Stammes- und Religionskriege zerstört und nehmen uns nun weg, was wir mit Fleiß aufgebaut haben."

Zudem befürwortete er den Aufmarsch von Rechtsradikalen in Polen vom Wochenende mit den Worten: "Ein weißes Europa brüderlicher Nationen. Für mich ist das ein wunderbares Ziel." Polen sei ein Land, das sich nicht der EU-Völkerwanderungsideologie unterwerfe. Die Tweets hat der Professor mittlerweile wieder gelöscht.

Der Professor ist an der Universität Leipzig seit Längerem heftig umstritten. Bereits 2016 äußerte sich Uni-Rektorin Beate Schücking kritisch. "Die Universität Leipzig steht für Weltoffenheit und Toleranz. Wir stellen uns entschieden gegen intolerantes und fremdenfeindliches Gedankengut", heißt es in einem Statement auf der Homepage der Universität .

Konsequenzen für den Juraprofessor gab es allerdings nicht. "Solange Universitätsangehörige sich als Privatperson äußern, werden wir aber damit leben müssen. Zum Glück sieht unser Grundgesetz die freie Meinungsäußerung vor. Wir müssen das aushalten, ohne es zu ignorieren", erklärte Schücking damals. Im Herbst 2016 hatte es eine Diskussionsrunde gegeben, an der auch Rauscher teilnahm.

In einem aktuellen Statement  hat die Universität die Äußerungen des Professors nochmals verurteilt. "Wir werden nun Untersuchungen einleiten und dienstrechtliche Schritte gegen Herrn Prof. Rauscher prüfen", heißt es auf der Homepage der Universität.

Professor Rauscher selbst war für ein Statement nicht zu erreichen.

koe
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