
Mieten und Löhne: Die teuersten Uni-Städte
Hohe Mieten, niedrige Löhne Hamburg ist Deutschlands teuerste Studentenstadt
Es sind schwere Zeiten für Studenten auf dem Wohnungsmarkt. Es drängen so viele Bewerber wie nie an die Hochschulen, die Konkurrenz um die Zimmer und WGs ist groß. Entsprechend steigen die Mietpreise, besonders in begehrten Szenevierteln.
Wo studentisches Wohnen am teuersten und die Studentenlöhne am niedrigsten sind, hat jetzt die Universität Maastricht im Auftrag der Kölner Zeitarbeitsfirma Studitemps ermittelt. Dann setzten die Forscher Studentenlöhne und Studentenmieten ins Verhältnis. Das Ergebnis: In Hamburg müssen Studenten am längsten für ihre monatliche Miete arbeiten, nämlich 38,57 Stunden. Hamburg ist damit zwar laut der neuen Studentenbefragung nicht das teuerste Pflaster für Studenten, München liegt mit 388 Euro Monatsmiete vorne. In Relation der Miete zum Stundenlohn stehen die Münchner allerdings besser da als die Studenten der Hansestadt.
Überraschend auf den Plätzen zwei und drei landen Bamberg mit 38,32 Stunden, gefolgt von Rostock mit 38,14 Stunden Arbeitszeit für die Finanzierung der Studentenbude. Hier treffen überdurchschnittlich hohe Mieten auf unterdurchschnittliche Stundenlöhne. München, Uni-Stadt mit den höchsten Mietpreisen im Vergleich der Studentenzimmer, landet dank studentischer Spitzenverdiener auf Rang 4, dahinter folgen Heidelberg und Köln (Alle Plätze, alle Löhne finden Sie in der Tabelle unten).
Heidelberger Niedriglöhne machen das Wohnen teuer
Am wenigsten für ihre Miete arbeiten müssen hingegen Studenten in Flensburg, Wuppertal und Frankfurt an der Oder. Im Vergleich der Bundesländer kommen Studenten in Sachsen und Thüringen am besten weg. Lediglich gut 30 Stunden müssen sie dort für ihre Miete arbeiten, und damit einen kompletten Arbeitstag weniger als die Hamburger. Besonders teuer sind im Bundesländervergleich neben Hamburg auch Mecklenburg-Vorpommern und Berlin.
Die Ergebnisse stammen aus einer Befragung, an der im März mehr als 18.700 Studenten teilgenommen hatten und weichen teilweise von der 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks ab. Zum einen waren die Befragten jünger, außerdem sind die Bundesländer in der neuen Untersuchung anders gewichtet. Hinzu kommt: Alle Befragten sind Teil des Netzwerks der Zeitarbeitsfirma. Damit lassen sich unter anderem die leichten Abweichungen zum Mietspiegel der Sozialerhebung erklären.
Wenige fühlen sich fair bezahlt
Die Studie "Fachkraft 2020" (hier als pdf ) zeigt auch, wie stark der durchschnittliche Stundenlohn für Nebenjobs je nach Region schwankt. In Rostock etwa werden 7,84 Euro gezahlt, in München verdienen Studenten mit durchschnittlich 10,34 erheblich mehr.
Insgesamt fair entlohnt fühlen sich nur wenige. Durchschnittlich wird von den befragten Studenten ein Lohn von 10,50 Euro als gerecht empfunden. Diesen Betrag erreichen allerdings nur wenige. In München, Frankfurt am Main und Wiesbaden verdienen immerhin noch ein Drittel aller Studenten mit ihrem Nebenjob mehr als zehn Euro pro Stunde. In Leipzig, Rostock und Dresden hingegen bekommen nur fünf bis sieben Prozent einen Stundenlohn, der über dieser Grenze liegt.
Interessant ist auch, in welchem Bundesland Studenten ihre Zukunft sehen. Das teure Hamburg hat von allen Bundesländern die größte Anziehungskraft auf Studenten von außerhalb: Es sei damit zu rechnen, dass auf 100 in Hamburg ausgebildete Studenten 167 aus anderen Bundesländern kommen, die sich nach dem Studium gern in Hamburg niederlassen wollen.
Am schlechtesten fällt die Wanderungsprognose hingegen für Brandenburg aus: Von dort wollen rund 72 Prozent der Studenten nach dem Studium fort, die meisten nach Berlin. Sachsen-Anhalt werden 67 Prozent der Absolventen verlassen, Thüringen 53 Prozent. Die Länder bilden damit für andere Bundesländer mit aus, ein Punkt, der auch in den Verhandlungen unter den Länderministern immer wieder für Diskussionen sorgt.