Plagiate an Eliteuni
Oxford schimpft über dreiste Abschreiber
"Copy & paste" heißt der Trendsport an der Universität Oxford. Ihre Studenten kupfern ungeniert aus dem Internet ab und geben die fremde Quelle nicht an. Dabei ist es nicht schwer, Abschreiber zu überführen - schon zehn identische Wörter in Folge genügen.
Eigentlich ist ein Abschluss der Universität Oxford ein Beleg für ausgeprägte wissenschaftliche Fähigkeiten: Wer sich durch Auswahlverfahren und Studium an der renommierten Universität gekämpft hat, hat beste Voraussetzungen für den Start ins Berufsleben. Die Oxford-Professoren sorgen sich aber um die Qualität ihrer Abschlüsse, weil sich viele Studenten ihre Arbeiten aus dem Internet zusammenklauben.
Die Hochschule berichtet in der neuesten Ausgabe der Uni-Zeitung "Oxford Magazine" darüber, dass sich Studenten immer häufiger aus fremder Quelle bedienen, ohne diese anzugeben. Die Tendenz sei sowohl bei Studenten im Grundstudium als auch bei den sogenannten Postgraduates zu beobachten. Die Universität gab in dieser Woche zu, dass die meisten Plagiate von Prüfern und Tutoren nicht bemerkt würden.
Die Dozenten der englischen Edelhochschule zwicken ganz
ähnliche Sorgen wie ihre Kollegen in Deutschland: Inwischen würden ganze Seiten übernommen, ohne dass die Quelle erwähnt wird. Deshalb sollen Oxford-Studenten künftig mit jeder Arbeit eine eidesstattliche Erklärung abgeben, dass sie nicht abgeschrieben haben.
Der Leiter der Disziplinar-Abteilung, Professor Alan Grafen, klagte in dem Beitrag: "Es ist kaum zu glauben. Aber inzwischen schreiben Studenten Wort für Wort aus dem Internet ab oder benutzen immer häufiger einfach die 'Copy and Paste'-Funktion." Wenn der Betrug auffliegt, drohen Strafen bis hin zum Ausschluss von der Elite-Universität.
Der "Daily Telegraph" berichtete, im vergangenen Jahr seien in Oxford nur zehn schwere Plagiats-Fälle entdeckt worden. Die Dunkelziffer liege aber wahrscheinlich viel höher. Grafen setzt sich dafür ein, dass Studienanfänger künftig über Plagiarismus unterrichtet werden. So soll ihnen klar gemacht werden, "dass schon sechs Wörter in Folge, die mit einer Quelle übereinstimmen", als Zitat gekennzeichnet werden müssen. Im anderen Fall seien schon "zehn identische Wörter in Folge ein ziemlich wasserdichter Beweis" für ein Fehlverhalten.