Betreuung an Universitäten Ein Professor für 99 Studenten

Vorlesung in Bochum (Archivbild)
Foto: Fabian Stratenschulte/ picture alliance / dpaDie Zahl der Studenten klettert seit Jahren nach oben. Im laufenden Wintersemester sind 2,8 Millionen Studenten an deutschen Universitäten und Fachhochschulen eingeschrieben. Das ist eine große Herausforderung, denn nicht überall gibt es genügend Hörsäle, Wohnheimplätze - und Professoren.
Bundesweit hat sich der Betreuungsschlüssel an den Universitäten in den vergangenen zehn Jahren deutlich verschlechtert: Kamen 2005 noch 62 Studenten auf einen Professor, waren es 2015 schon knapp 73 Studenten. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamts hervor.
Die Statistiker arbeiten dabei mit Vollzeitäquivalenten. Das bedeutet, dass sie zum Beispiel zwei Professoren, die beide nur eine halbe Stelle haben, zu einer vollen Professorenstelle zusammenzählen. Lehrpersonal, das aus Drittmitteln finanziert wird, ist nicht mit eingerechnet.
Auffällig ist, dass die Bundesländer sehr unterschiedlich abschneiden, was die Betreuungssituation betrifft. Spitzenreiter ist Mecklenburg-Vorpommern mit knapp 52 Studenten pro Professor. Schlusslicht ist - mit großem Abstand - Nordrhein-Westfalen, wo fast hundert Studenten auf eine volle Professorenstelle kommen.
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Die Personallage an den Hochschulen ist schon lange angespannt. Viele Wissenschaftler hangeln sich von Zeitvertrag zu Zeitvertrag. Es sei unhaltbar, dass immer mehr Lehraufgaben von befristet beschäftigtem Personal erbracht würden, kritisierte jüngst der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler. Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert eine "Entfristungsoffensive".
Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version des Artikels war vom Betreuungsschlüssel an Hochschulen die Rede. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts beziehen sich jedoch ausschließlich auf Universitäten und ihnen gleichgestellte Hochschulen, einschließlich der Kunsthochschulen. Fachhochschulen sind somit von der Statistik ausgenommen.