Panne bei Online-Prüfung in Zürich
Server bremst Studenten aus
Zum ersten Mal sollten Jura-Studenten der Uni Zürich eine Prüfung online ablegen. Doch das ging daneben. Der Server lahmte, statt Fragen hagelte es Fehlermeldungen - und so konnten einige Prüflinge nur tatenlos zugucken, wie die Zeit ablief.
Studenten an Computern (Archiv): Fehlermeldung bei der Prüfung
Foto: Jens_Wolf/ picture-alliance / dpa/dpaweb
Die Jura-Fakultät der Universität Zürich war sehr stolz: Erstmals sollten die vielen Erstsemester ihre Prüfungen online ablegen. Das sollte Zeit und Aufwand sparen und den Prüflingen ermöglichen, die Tests im Fall der Fälle innerhalb kurzer Zeit wiederholen zu können.
Doch als am Montag die Premiere anstand und mehrere hundert Jurastudenten mit schwitzenden Händen vor ihren Monitoren saßen, sich einloggten und die ersten von 30 Fragen beantworteten, für die sie 90 Minuten hatten, ging der Uni-Server in die Knie.
"Nach 15 Fragen ist das System immer langsamer geworden. Das Übermitteln der Antwort auf Frage 18 dauerte geschlagene drei Minuten", sagte ein namentlich nicht genannter Teilnehmer dem Zürcher "Tages-Anzeiger". Und es wurde demnach immer schlimmer. Mehrmals ploppte auf seinem Bildschirm "Server Error" auf, so zitiert ihn die Zeitung. Irgendwann habe er nur noch beobachten können, wie ihm die Zeit davonrennt. Ein paar Stunden später bekam er per E-Mail sein Ergebnis: nicht bestanden.
Und der Student war bei weitem nicht der einzige. Auf Facebook machten einige Kommilitonen ihrem Ärger Luft ("Frechheit", "katastrophal"). Die Prüfungsform war laut "Tages-Anzeiger" schon im Vorfeld kritisiert worden, weil durch sie Betrug vereinfacht werde. So könnten die Studenten in Gruppen teilnehmen und sich gegenseitig helfen, zudem könne nicht überprüft werden, ob wirklich der Prüfling vor dem Rechner sitze.
Die Universität äußerte sich am Dienstag zu der Panne, in einer Mitteilung ist von "technischen Problemen" die Rede, die man bedauere und für die man sich entschuldige. 780 Teilnehmer hätten ursprünglich die Prüfung ablegen sollen. "Mehr als die Hälfte hat die Prüfung trotz der technischen Probleme erfolgreich absolviert. Rund 360 Personen wurden gestern darüber informiert, dass sie die Prüfung nochmals absolvieren müssen", heißt es weiter. Der technische Fehler sei behoben worden.
An seinem Computer könne es nicht gelegen haben, sagte der namenlose Student dem "Tages-Anzeiger", schließlich habe beim Probelauf im Dezember alles funktioniert.