Globuli-Kunde Privat-Hochschule gibt Homöopathie-Studiengang auf

Globuli: Einen Studiengang wird es dazu erst mal nicht geben
Foto: Getty ImagesNoch vor wenigen Wochen beteuerte die Leiterin der Homöo-Akademie im bayerischen Traunstein, alles laufe nach Plan, bald könnten die Studenten kommen. Doch nun wird es dort wohl doch keinen neuen Studiengang zum Bachelor of Science in Homöopathie geben.
Nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen hat die Hochschule, die den Studiengang durchführen sollte, die Planungen dafür eingestellt: die private aber staatlich anerkannte Steinbeis-Hochschule in Berlin. Dahinter verbirgt sich eine unübersichtliche Organisation mit rund 170 sogenannten Steinbeis-Transfer-Instituten (STI).
Mit zum Steinbeis-Reich gehört auch die 2013 für einen Euro übernommene Deutsche Universität für Weiterbildung (DUW). 50 Institute, die entweder Teil der Hochschule oder in ihrem Mehrheitsbesitz sind, bieten insgesamt 90 Studiengänge an; dort studieren nach Steinbeis-Angaben mehr als 6000 Studenten. Initiiert hatte die Pläne für den neuen Homöo-Studiengang die Stiftung der Europäischen Union der Homöopathie (EUH).
Ein Sprecher der Berliner Bildungs- und Wissenschaftsverwaltung bestätigte SPIEGEL ONLINE nun, dass Steinbeis mitgeteilt habe, die Planungen eingestellt zu haben. Ursprünglich sollte schon am 24. März das erste Vormodul für Abiturienten starten.
Auskunft zum geplanten Studiengang darf bei Steinbeis nur einer geben: Professor Dr. Dr. h.c. mult. Johann Löhn, Präsident und Geschäftsführer. Der allerdings ließ Anfragen zunächst unbeantwortet. An der Homöo-Akademie in Traunstein war zunächst niemand zu erreichen.
Es hatte schon seit einiger Zeit Kritik an dem Vorhaben gegeben. Denn der Glaube in die Heilkraft der Globuli und der extrem verdünnten Wirkstoffe ist zwar weit verbreitet, doch gibt es starke und gut begründete Zweifel , dass es sich bei Homöopathie um eine Wissenschaft handelt. Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) hatte den Studiengang als akademischen Etikettenschwindel gesehen, der "einer Pseudowissenschaft höhere Weihen" verleiht.