Uni Köln AfD Sachsen interessiert sich für Seminar zu Analverkehr

"Anal verkehren - ein Workshop für Arschficker_Innen und die, die es vielleicht werden wollen": So lautete der provokante Titel eines Kurses an der Uni Köln. Doch was hat die AfD damit zu tun?
Foto: afdsachsen.de

Studenten der Uni Köln möchten einen Workshop anbieten, in dem es um Analverkehr geht - und der Landesvorstand Sachsen der AfD findet das nicht nur spannend, sondern denkt sofort an Muslime. Was ist da los?

Eins nach dem anderen.

Die Studierendenvertretung der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln, genannt StAVV, sorgte zunächst mit einem geplanten Workshop unter dem Titel "Anal verkehren - ein Workshop für Arschficker_Innen und die, die es vielleicht werden wollen" für Aufregung.

Ziel sei es gewesen, das Angebot der Uni Köln zu Sexualpädagogik zu erweitern, teilte der StAVV mit: "Der Hauptgrund, der uns dazu veranlasst hat den Workshop zu veranstalten, war es, diese spezielle Sexualpraktik zu enttabuisieren und die Auseinandersetzung mit analer Berührung für Interessierte zu ermöglichen."

Doch dazu wird es am 3. Juni nicht wie geplant kommen. Nach Kritik sagten die Veranstalter den Workshop ab, am Freitagnachmittag teilten sie in einer Stellungnahme  mit: "Die gewaltvolle und pornografische Sprache in der Ankündigung des Workshops wurde dem StAVV von Menschen aus unterschiedlichen Kontexten als verletzend und übergriffig zurückgemeldet."

Tatsächlich hatten bis dahin unter anderem die Seite queer.de und die rechtslastige Wochenzeitung "Junge Freiheit" über den Workshop mit dem provokanten Titel berichtet. Auch die nordrhein-westfälische FDP-Politikerin Susanne Schneider stieg in die Diskussion ein:

So weit, so aufregend - Lokalposse eben.

Doch plötzlich schaltete sich am Freitagabend - der Workshop war längst offiziell abgesagt - die AfD ein. Unter der Überschrift "AfD Sachsen: Analverkehrsseminar der Uni Köln für Muslime öffnen!" veröffentlichte der stellvertretende Landesvorsitzende Thomas Hartung um 18.24 Uhr eine Pressemitteilung .

Darin bittet der AfD-Mann darum, Muslime von der Veranstaltung nicht auszugrenzen. Doch wer hatte das vor? In Köln zumindest niemand. Immerhin ist es mal ein neuer Ansatz, wollte doch die AfD bisher lieber nicht zu viel mit Muslimen zu tun haben.

Oder hat Hartung die Forderung womöglich ironisch gemeint? Wollte er auf das Vorurteil anspielen, wonach die gängige Sexualpraktik unter Muslimen der Analverkehr sei?

Für eine Stellungnahme war die AfD Sachsen am Samstag zunächst nicht zu erreichen.

lgr
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