Uni München Aufruf zur Islamisten-Suche

Die Ludwig-Maximilians-Universität München hat ihre Mitarbeiter per E-Mail aufgefordert, muslimische Fundamentalisten zu melden. Angeregt hatte den Appell der Verfassungsschutz. Die Grünen sprechen von einem "Klima der Hexenjagd".

München - Die entsprechende E-Mail liegt der "Financial Times
Deutschland" (Mittwochausgabe) vor. Darin heißt es laut der Zeitung, dass "verdächtig erscheinende Wahrnehmungen, die Rückschlüsse auf eine islamisch-fundamentalistische Haltung zulassen", unverzüglich mitzuteilen seien. Absender der Mail sei
ein Abteilungsleiter, den die Universitätsleitung vor kurzem als
Ansprechpartner für den bayerischen Verfassungsschutz ernannt habe.

Der Kanzler der Uni, Thomas May, bestätigte dem Blatt, dass die E-Mail am Montag auf Anregung des Landesamts für Verfassungsschutz verschickt worden sei. Sie sei an einen breiten Adressatenkreis in der Universitätsverwaltung gerichtet. Darin würden die Mitarbeiter zu hoher Wachsamkeit aufgefordert. Sie sollten auf Studenten und Mitarbeiter achten, die sich durch besondere Verhaltensweisen, wie "einen Bruch im Lebenswandel, Gewaltbereitschaft, radikal-verbale Äußerungen oder Beschäftigung mit einschlägiger Literatur auffällig in Richtung islamischer Fundamentalismus verändern".

Die Vorsitzende der Grünen, Claudia Roth, kritisierte die E-Mail
als "vollkommen überzogen". Ein solcher Aufruf erzeugt "ein Klima der Hexenjagd, das uns im Kampf gegen internationalen Terrorismus nicht weiterbringt", sagte sie der Zeitung.

kai/AP

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