Urheberrecht an Unis
Studenten dürfen digitale Lehrtexte teilweise nutzen
Studenten und Dozenten dürfen fast ein Fünftel jedes urheberrechtlich geschützten Werks künftig digital verbreiten, ohne die Verlage vorher zu fragen. Der Bundestag stimmte für die lang umstrittene Reform des Urheberrechts.
Student an der der Universität Bayreuth (Symbolbild)
Foto: Nicolas Armer/ picture alliance / dpa
Für Studenten und Hochschullehrer wird der Umgang mit digitalem Material rechtlich unkomplizierter. Der Bundestag hat am Freitag beschlossen, das Urheberrecht für die Wissenschaft im Bereich der Online-Nutzungen zu reformieren.
Die von Bundesjustizminister Heiko Maas vorgelegte Reform versucht ein Spagat: Sie soll einerseits Sicherheit für Nutzer digitaler wissenschaftlicher Angebote schaffen, andererseits aber auch die Interessen der Urheber und Verlage an der Verwertung ihrer Werke wahren.
Lehrer und Forscher dürfen künftig 15 Prozent eines urheberrechtlich geschützten Werks kopieren oder in elektronische Semesterapparate einstellen und damit Studenten öffentlich zugänglich machen, ohne Verlage vorher um Erlaubnis bitten zu müssen.
Die Hochschulen zahlen stattdessen "eine angemessene Gebühr" an die Verwertungsgesellschaften, die diese an die Rechtsinhaber ausschütten, teilte Forschungsministerin Johanna Wanka mit.
Die Regelungen für die sogenannte Bildungs- und Wissenschaftsschranke im Urheberrecht sollen zunächst auf fünf Jahre befristet werden. Nach vier Jahren wird das Gesetz evaluiert. Wanka geht davon aus, dass sich die Skepsis auf Verlags- und Autorenseite dann nicht bestätigen wird. "Es geht nicht um Online-Nutzungen zum Nulltarif."
Um die Reform hatte es schon lange Streit gegeben. CDU und CSU hatten zuletzt auf die Evaluation und Befristung des Gesetzes gedrungen. Schwarz-Rot wollte das Urheberrecht lockern, um digital verfügbare Materialien in Forschung und Lehre, Schulen und Bibliotheken einfacher nutzbar zu machen. Die Hochschulen legten Wert darauf, dass für die Zukunft keine Einzelabrechnungen von Online-Lehrmaterial festgeschrieben werden.