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Wahl in Chile: Comandante Camila zieht ins Parlament

Foto: Eliseo Fernandez/ REUTERS

Wahl in Chile Vier Studentenführer ziehen ins Parlament

Sie haben für gerechte Bildung und gegen des System gekämpft - jetzt werden sie selbst Teil des Establishments: Bei der Wahl in Chile gewannen vier Studentenführer einen Sitz im Parlament. Sie wollen von innen heraus etwas verändern, doch ihre früheren Mitstreiter zweifeln, ob das klappt.

Mit ihrem Protest haben sie Chile wachgerüttelt, jetzt ziehen sie ein ins Parlament: Bei der Wahl am Sonntag haben vier Studentenführer einen Sitz gewonnen.

Die ehemalige Vorsitzende des Studentenbundes FECH, die 25-jährige Camila Vallejo, erhielt in ihrem Wahldistrikt Santiago de Chile als kommunistische Kandidatin knapp 44 Prozent der Stimmen, auch Karol Cariola, 26, ebenfalls Kandidatin der Kommunistischen Partei, gewann die Wahl. Giorgio Jackson, 26, erhielt als unabhängiger Kandidat einen Sitz, er hatte 2011 mit Vallejo die massiven Studentendemonstrationen angeführt. Der ebenfalls unabhängige Linke Gabriel Boric, 27, gewann die Wahl im südlichen Punta Arenas, er hatte Vallejo 2012 an der Spitze der FECH abgelöst.

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Chiles Studentenführer: Wähle die Revolution

Foto: Klaus Ehringfeld

Vor zwei Jahren, im chilenischen Frühling 2011, war Camila Vallejo, das bekannteste Gesicht der Studentenproteste. Jede ihrer Reden war eine Kampfansage, sie geißelte "Staatsterrorismus" und "Folter", sie prangerte die "Unterdrückung der sozialen Bewegungen" an. Monatelang besetzten die Studenten damals Straßen und Unis. Vallejo und ein Dutzend Compañeros an anderen Unis führten die Proteste gegen das System an.

Nach Schließung der Wahllokale am Sonntagabend (Ortszeit) erklärte Vallejo: Um eine Bildungsreform durchsetzen zu können, müsse die Studentenbewegung weiter mit kritischer Stimme aktiv bleiben. Die aktuelle Vorsitzende des FECH, Melissa Sepulveda, überzeugt das nicht so ganz: "Ich würde weder Giorgio Jackson wählen noch Camila Vallejo", sagte sie vor der Wahl. Die Chance auf einen Wandel liege nicht im Parlament. Und trotzdem sprach sie ihnen ihre Unterstützung aus.

Am Sonntag hat die frühere Staatschefin Michelle Bachelet die erste Runde der Präsidentschaftswahl klar gewonnen. Nach Auszählung von knapp 99 Prozent der Stimmen lag die Sozialistin Bachelet bei 46,7 Prozent, die Konservative Evelyn Matthei bei 25 Prozent, wie das Wahlamt mitteilte. Damit treffen die Rivalinnen am 15. Dezember bei der Stichwahl wieder aufeinander. Bachelets Anhänger hatten gehofft, ihre Kandidatin könne schon am Sonntag mehr als 50 Prozent erringen, so dass keine zweite Runde notwendig geworden wäre.


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fln/dpa/Reuters
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