Fünf Jahre unterwegs Um die Welt reisen - mit weniger als zehn Euro pro Tag
UNI SPIEGEL: Flüge, Zugfahrten, Übernachtungen - Reisen ist für die meisten Menschen teurer Luxus.
Perko: Das sehe ich anders. Als ich aufbrach, hatte ich überhaupt keine Kohle, war sogar verschuldet. Ich hatte als Börsenhändler gearbeitet und in der Finanzkrise sehr viel Geld verloren.

Über alle fünf Kontinente: Daumen raus und los
UNI SPIEGEL: Nicht gerade der ideale Zeitpunkt für eine Weltreise.
Perko: Es war der perfekte Zeitpunkt. Es ist Unsinn, eine Reise nicht zu machen, weil man denkt, man könne sie sich nicht leisten. Es kommt nur darauf an, wie man es angeht.
UNI SPIEGEL: Und wie?
Perko: Es gibt drei große Ausgabenblöcke: Transport, Übernachtungen, Verpflegung. Bei allen kann man immens sparen. Um mich fortzubewegen, bin ich vor allem getrampt. Daumen raus und los.
UNI SPIEGEL: Das hat funktioniert?
Perko: Fast immer. Wenn man freundlich guckt und geduldig genug ist, auch mal zwei oder drei Stunden auf einen Anhalter zu warten, gehts. Und man erlebt eine Menge, trifft viele interessante Leute.
UNI SPIEGEL: Ist das nicht gefährlich?
Perko: Außer zwei kleineren Autounfällen ist mir dabei nie etwas passiert.
UNI SPIEGEL: Du hast alle fünf Kontinente bereist. Wie, bitte schön, trampt man denn nach Australien?
Perko: Manchmal bekam ich den Transport auch im Tausch gegen Arbeit. Die Überquerung des Indischen Ozeans mit einem Segelboot von Afrika nach Australien habe ich mir erarbeitet. Ich habe Nachtschichten an Deck geschoben und für die Mannschaft gekocht. Dafür durfte ich kostenlos mitfahren.
UNI SPIEGEL: Wo hast du geschlafen?
Perko: Meist bei Fremden, die ich über die Plattform Couchsurfing gefunden habe. In günstigeren Ländern, etwa in Asien, habe ich mir öfters ein Hostel geleistet. Manchmal habe ich auch meinen Schlafsack im Park ausgelegt. In Neuseeland habe ich viel Housekeeping gemacht: Man passt auf Häuser und manchmal auch auf Haustiere anderer Menschen auf, wenn sie im Urlaub sind. Dafür kann man umsonst wohnen.
UNI SPIEGEL: Aber für Essen brauchtest du schon Geld, oder?
Perko: Ich habe unterwegs immer wieder gejobbt: mal als Barkeeper, mal in der Landwirtschaft. Manchmal habe ich mich auch mit der Gitarre an den Straßenrand gestellt. Oder Mietwagen wieder an ihren Ursprungsort überführt, übrigens auch eine super Transportmöglichkeit. Essen bekam ich meist im Supermarkt. Restaurants oder Bars müssen ja nicht sein.

Ausgabe 3/2016
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UNI SPIEGEL: Wie hoch war dein Budget am Tag?
Perko: Ich bin mit weniger als 10 Euro ausgekommen - zu Hause in Kroatien ist das Leben teurer.
UNI SPIEGEL: Deine Art zu reisen funktioniert vor allem, weil andere Menschen mitspielen: dich mitnehmen oder dir eine Couch zum Schlafen bereitstellen.
Perko: Ja, das stimmt. Aber ich nutze niemanden aus, alle tun das freiwillig. Und sie bekommen auch etwas dafür: Ich erzähle meine Reisegeschichten, bringe ihnen ein Stück weite Welt mit. Das ist manchmal mehr wert als Geld.