Studienfach im Überblick Alle Fakten rund ums Wirtschaftsingenieurwesen

Sie arbeiten im Controlling, der Qualitätssicherung oder Logistik. Sie haben gute Einstiegsgehälter und Aufstiegschancen und werden händeringend gesucht: Wirtschaftsingenieure. Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Studium.
Von Sylvia Lundschien

Ein Produkt entwerfen, eine Lieferkette aufbauen und dabei Machbarkeit sowie Kosten im Blick haben: Die Arbeit von Wirtschaftsingenieuren ist vielfältig und anspruchsvoll - und sehr gefragt auf dem Arbeitsmarkt.

Wo kann ich in Deutschland Wirtschaftsingenieurwesen studieren?

Das Fach Wirtschaftsingenieurwesen wird an zahlreichen Universitäten, technischen Universitäten, Fachhochschulen und Berufsakademien in Deutschland angeboten.

Beliebte Studienstandorte sind dabei unter anderem die Uni Bayreuth, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die RWTH Aachen sowie die TU Berlin und die TU Dresden. Jede Hochschule setzt zudem in der Ausbildung eigene Akzente - tendenziell entscheiden sich mehr Wirtschaftsingenieur-Studierende für einen technischen statt eines wirtschaftlichen Schwerpunkts im Studium.

Was sind die Voraussetzungen, um Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren?

In der Regel benötigt man zum Studium des Wirtschaftsingenieurwesens das Abitur oder eine vergleichbare Hochschulzugangsberechtigung. Einige Universitäten setzen auch auf einen Numerus Clausus. Dieser bewegt sich allerdings eher zwischen den Noten zwei und drei.

Auch Bewerbungsgespräche oder Auswahltests sind üblich. An manchen Ausbildungsstätten wird von Bewerbern ein Vorpraktikum verlangt, das etwa acht Wochen umfasst. Wer ohne Abitur Wirtschaftsingenieur werden möchte, hat ebenfalls gute Chancen, denn Berufserfahrungen ermöglichen den Zugang. Ebenso lässt sich der Studiengang auch berufsbegleitend oder im Fernstudium absolvieren - zum Beispiel an der Wilhelm Büchner Hochschule in der Nähe von Darmstadt oder der AKAD University, die ihre Zentrale in Stuttgart hat.

Wie ist das Wirtschaftsingenieurwesen aufgebaut?

Der Wirtschaftsingenieur-Bachelor umfasst sechs Semester, der Master vier Semester Regelstudienzeit. Zu typischen Lehrinhalten gehören neben Mathematik und Physik auch Wirtschaftsrecht, Management, Kommunikation sowie Betriebs- und Volkswirtschaftslehre. Auch Fach- und Wirtschaftsenglisch können auf dem Lehrplan stehen. Vertiefend oder spätestens im Master können dann auch Bauingenieurwesen, Informations- und Kommunikationssysteme, Verkehrswesen, technische Chemie, Maschinenbau oder Elektrotechnik hinzukommen.

Manche Ausbildungsstätten sind auf ein Fachgebiet spezialisiert, daher lohnt es sich auch hier, vorab die Optionen genau zu prüfen und zu vergleichen. Der Studiengang ist sehr praxisbezogen.

Welche persönlichen Anforderungen gibt es, um Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren?

Angehende Wirtschaftsingenieure müssen in Mathe und Physik fit sein. Daneben ist auch sehr gutes Englisch wichtig. Sie müssen sich für Technik interessieren und analytisch, innovativ und interdisziplinär denken können. Ebenso sollten sie gut organisiert sein und einer hohen Arbeitsbelastung standhalten können.

Welche Berufschancen habe ich mit einem Wirtschaftsingenieurwesen?

Die Berufsaussichten für Wirtschaftsingenieure sind hervorragend. Absolventen können in einer Vielzahl von Unternehmen arbeiten - in erster Linie im Maschinenbau, Fahrzeugbau, in der Elektrotechnik und im Bauwesen. Entsprechend ihrer Ausbildung und persönlichen Neigungen sind sie in Büros, im Controlling, im Außendienst oder in Werkhallen anzutreffen und erfüllen dort Aufgaben unter anderem auf den Gebieten Entwicklung, Einkauf, Projektmanagement, Qualitätssicherung oder Logistik. Die Aufstiegschancen sind laut Fachverbänden ebenfalls sehr gut, allerdings wird hierfür meist ein Master vorausgesetzt.

Das Einstiegsgehalt für Wirtschaftsingenieure mit einem Bachelor liegt zwischen 34.000 und 41.000 Euro brutto pro Jahr. Mit einem Masterabschluss können bis zu 48.000 Euro Einstiegsgehalt pro Jahr drin sein. Wie in vielen anderen Berufen steigt das Gehalt aber auch hier mit der Berufserfahrung.

Ebenso sind die Branche und der Standort wichtige Faktoren für das spätere Gehalt - derzeit sind Telekommunikation, Pharmaindustrie sowie die Chemie- und Erdölindustrie Top-Arbeitgeber für Wirtschaftsingenieure. Weniger wichtig ist hingegen, ob sie ihren Abschluss an einer Uni oder eine Fachhochschule erworben haben.

Besonderheiten

Ingenieurwissenschaften gelten als typisches Männerfach - und sind es auch in weiten Teilen Deutschlands. Doch die Frauen holen auf, nachdem einige Ausbildungsstätten ihren Fächerkanon überarbeitet haben. So gibt es an der Hochschule Fulda den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Innovationsmanagement Lebensmittel, der einen hohen Frauenanteil aufweist. Auch in Kombination mit Immobilienmanagement ist Wirtschaftsingenieurwesen bei Studentinnen sehr beliebt.

Interessenten können über Online-Selbsttests herausfinden, ob der Studiengang etwas für sie ist, beispielsweise hier .

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