"Wenn ich mir die Situation der Hochschulen ansehen, dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wir geben den Unis mehr Geld, das wir nicht haben, oder wir begreifen, dass wir auch von den Studenten einen Beitrag erwarten dürfen (
). Wir werden diese Diskussion zu führen haben, auch wenn das gegen die Beschlusslage meiner eigenen Partei geht. Ich sehe keine Alternative. Anders können wir die Lage der Hochschulen auch im internationalen Vergleich nicht verbessern."
Klaus Wowereit (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin, am Montag in einem Interview der "Berliner Zeitung" über die Finanznöte des Staates und die Einführung von Studiengebühren.
"Die Koalition von SPD und Grünen hat Gebühren für das Erststudium bundesweit aus gutem Grunde im Hochschulrahmengesetz ausgeschlossen. Und dabei wird es auch bleiben. Studiengebühren wirken auf Kinder aus einkommensschwächeren Familien abschreckend. Daran ändern auch verschiedene Rückzahlungs- oder Darlehensmodelle nichts, wie jetzt auch jüngste negative Erfahrungen in Australien beweisen."
Edelgard Bulmahn (ebenfalls SPD) am Montag zum gleichen Thema. Die Bundesbildungsministerin kämpft seit ihrem Amtsantritt um einen bundesweiten Gebührenverzicht, den sie auch im Hochschulrahmengesetz verankern konnte - wenn auch mit großen Schlupflöchern für die Länder. Bulmahn gerät dabei immer wieder unter Druck, nicht nur aus den unionsregierten Bundesländern, sondern auch aus der eigenen Partei. Die vor einigen Jahren noch fast geschlossene Ablehnung von Studiengebühren in der SPD bröckelt längst.