Kampagne gegen Coronamaßnahmen YouTube sperrt zeitweise #allesaufdentisch-Kanal

Schauspieler Volker Bruch ist einer der Initiatoren der Aktion #allesaufdentisch: »Verletzung der medizinischen Misinformations Policy«
Foto: Christian Charisius / dpaDie Videoplattform YouTube hat die Betreiber des Kanals der umstrittenen Aktion #allesaufdentisch nach SPIEGEL-Informationen zeitweise gesperrt. Sie dürfen für sieben Tage keine neuen Videos hochladen. YouTube begründet die Sperre damit, dass über ein Video des Kanals Fehlinformationen zur Coronaimpfung verbreitet wurden.
So wird in einem am Dienstag gelöschten Video fälschlicherweise behauptet, dass die Covid-19-Impfung zu 13.000 Todesfällen geführt habe und dass Covid-19 lediglich eine leichte Erkältung sei. »Ein Video des Kanals allesaufdentisch wurde aufgrund der Verletzung der medizinischen Misinformations Policy gesperrt«, sagte ein YouTube-Sprecher dem SPIEGEL dazu.
In den entsprechenden Richtlinien zu medizinischen Fehlinformationen heißt es von YouTube etwa, dass keine Videos veröffentlicht werden dürfen, in denen behauptet wird, dass Sterblichkeit oder Symptome von Covid genauso wie bei einer Erkältung oder Grippe seien. »YouTube hat klare Richtlinien, was erlaubt ist auf der Plattform und was nicht«, so ein Unternehmenssprecher.
Erinnert ihr euch noch an #allesaufdentisch, die Schauspieler-Aktion? In den neuesten Videos dieser Expert:innen wird die Impfung mit dem Erschießen von Menschen verglichen. 🙂 pic.twitter.com/u7OiPynd05
— Anton Rainer (@antonrainer) January 10, 2022
Video mit Falschbehauptung zur Impfung bleibt online
In einem weiteren #allesaufdentisch-Video wird behauptet, dass die Impfung bei genesenen Personen Schäden verursache. »Sie könnten genauso gut eine Waffe nehmen und anfangen, Menschen zu erschießen«, heißt es in dem Gespräch zwischen dem US-Regisseur Sean Stone und dem Kardiologen Peter A. Mc Cullough, dessen falsche oder irreführende Aussagen zu Corona in der Vergangenheit bereits von Faktencheckern widerlegt wurden.
Belege für die Aussage liefert keiner der beiden Gesprächspartner in dem Video, wissenschaftlich ist sie falsch. Dennoch ist das Video weiterhin online. Ganz am Ende des Videos scheinen sich die beiden Gesprächspartner fast diebisch darüber zu freuen, dass YouTube ihre Unterhaltung wohl »zensieren« werde, wie sie sagen.
Eigentlich verbietet die Videoplattform grundsätzlich die Behauptung, »dass der Impfstoff gegen Covid-19 für die Geimpften tödlich ist«, wie es in den Regeln zu medizinischen Fehlinformationen heißt. Fragen des SPIEGEL zu dem konkreten Video ließ YouTube unbeantwortet. Kritiker werfen YouTube seit Längerem vor, die eigenen Regeln inkonsequent und nicht einheitlich umzusetzen.
YouTube hat bereits in der Vergangenheit einzelne Videos von dem Kanal #allesaufdentisch entfernt. Ein Video musste YouTube später wieder hochladen, nachdem die Initiatoren gegen die Löschung geklagt hatten.