
Adress- und Terminverwaltung: Datenabgleich mit Datenschutz
Alternativen zu Apple, Google und Co. So bleiben Ihre Adressen und Termine auf Servern in Europa
Im Browser einen Termin gespeichert, schon weiß das Smartphone, wann es vibrieren muss: Programme wie der Google-Kalender erleichtern das Terminmanagement, Millionen Menschen nutzen die Dienste der großen US-Firmen. Doch so zuverlässig die zumeist kostenlose Software funktioniert; es spricht viel dafür, auch mal eine Alternative auszuprobieren.
Denn wäre es angesichts der NSA-Enthüllungen nicht beruhigend, wenn Ihr Adressbuch auf einem europäischen Server gespeichert wäre statt auf einem, der in den USA steht? Oder wenn sich Ihre Kalender sogar mit Hilfe eines eigenen Servers synchronisieren ließe?
Auf Basis der Standardprotokolle CalDAV und CardDAV haben zahlreiche Hersteller Software entwickelt, die Daten synchronisiert, in der Regel sogar plattformübergreifend. Wir stellen beispielhaft drei alternative Möglichkeiten vor, Kalender und Adressbücher abzugleichen:
Fruux

Fruux: Englischsprachiger Dienst aus Münster
Zugang von überall mit allem: Mit Sprüchen wie diesen bewirbt ein Start-up aus Münster seinen Dienst Fruux , der in Verbindung mit zahlreichen Geräten und Anwendungen funktioniert. So lässt sich mit Fruux beispielsweise ein iOS-Kalender mit einem Thunderbird-Kalender abgleichen oder ein Outlook-Adressbuch mit Google-Kontakten .
Die optisch minimalistische Software beschränkt sich auf das Nötigste, nämlich die Synchronisation von Adressbüchern und Kalenderdaten. Außerdem kann man Aufgaben erstellen. Der Datenabgleich funktioniert in der Praxis schnell und zuverlässig.
Auch wenn das Einrichten von Fruux prinzipiell simpel ist , fällt die dünne Hilfesektion des Dienstes auf: Sie besteht aus nur wenigen Fragen und Antworten . Obwohl die Software ausschließlich auf Englisch angeboten wird, bietet Fruux deutschsprachigen E-Mail-Support.
Für den Dienst spricht, dass er sich kostenlos testen lässt: Nur wer die Daten von mehr als zwei Geräten synchronisieren will, benötigt einen kostenpflichtigen Account. Für monatlich vier Euro lassen sich dann bis zu zehn Geräte einbinden. Die Fruux-Server stehen in Irland und werden von Amazon Web Services betrieben.
Posteo

Posteo: Termine und Kontakte verschlüsselt speichern
Einen im Vergleich zu Fruux fast schon ausladenden Hilfebereich bietet Posteo . Der deutschsprachige Dienst aus Berlin versammelt auf seiner Website jede Menge Informationen, Fragen und Antworten. In erster Linie ist Posteo ein Webmail-Service, der besonderen Wert auf Privatheit legt, beispielsweise durch die Möglichkeit, Accounts anonym zu erstellen und zu bezahlen .
Doch der Dienst taugt auch fürs Synchronisieren von Kontakten und Terminen. Eine Besonderheit ist, dass sich bei Posteo online angelegte Adressbücher und Kalender vom Nutzer verschlüsseln lassen: So können angeblich nicht einmal Firmenmitarbeiter herausfinden, mit wem ein Kunde zu tun hat.
Die Nutzung von Posteo kostet einen Euro pro Monat , die Mindestaufladung des Nutzerkontos beträgt zwölf Euro. Mit Einschränkungen im E-Mail-Bereich lässt sich der Dienst 14 Tage lang kostenlos ausprobieren. Standardmäßig bietet Posteo pro Account drei Kalender, der vierte und jeder weitere kosten zehn Cent pro Monat.
Posteo läuft auf fast allen Geräten , die die CalDAV- und CardDAV-Standards unterstützen, Android-Nutzer müssen allerdings eine Zusatzsoftware installieren .
OwnCloud

OwnCloud: Open-Source-Lösung mit aktiver Community
Wer seine Kontakte und Termine auf einem eigenen oder gemieteten Server speichern will, sollte sich ownCloud anschauen. Die PHP-basierte Open-Source-Software, von der gerade Version 6 erschienen ist, hilft beim Einrichten eigener Cloud-Speicher, bietet aber auch Funktionen zum Adressen- und Kalendermanagement.
Eine Demo-Version vermittelt einen Eindruck davon, wie ein per ownCloud verwaltetes Online-Adressbuch aussieht. Auch der ownCloud-Kalender ähnelt kommerziellen Angeboten, alle üblichen Funktionen sind enthalten.
In der sogenannten Community-Edition ist ownCloud kostenlos, von etwaigen Kosten für den Serverbetrieb abgesehen. Wer die ownCloud-Android- oder -iPhone-App nutzen will, zahlt einmalig 0,79 beziehungsweise 0,89 Euro.
Rund um ownCloud gibt es eine aktive Community, die bei fast allen Fragen Auskunft geben kann. Wie sich ownCloud einrichten lässt, erläutert unter anderem ein Artikel der Fachzeitschrift "c't ". Auch die "Connect " liefert Tipps.
Die drei Dienste in der Kurzübersicht
Fruux | Posteo | ownCloud | |
---|---|---|---|
Sitz des Unternehmens | Münster | Berlin | - |
Sitz der Datenserver | Irland | Frankfurt | Entscheidung des Nutzers |
Gründung | 2010 | 2009 | 2010 |
Nutzerzahlen im Dezember '13 | keine Auskunft | 30.000 Postfächer | über eine Million Nutzer weltweit |
Kosten für Privatkunden | vier Euro im Monat (mit zwei Geräten lässt sich Fruux kostenlos nutzen) | einen Euro pro Monat (zwölf Euro Mindestaufladung) | für Privatanwender kostenlos |
Sontiges | bislang nur auf Englisch verfügbar | in erster Linie ein E-Mail-Dienst |