Künstliche Intelligenz Apple-Mitarbeiter hören Siri-Gespräche an

Siri kann sich nur mit menschlicher Hilfe weiterentwickeln.
Foto: Suzanne Plunkett/REUTERSApple lässt Auftragnehmer nachträglich Gespräche analysieren, die Siri - die virtuelle Assistentin für Apples Hardware - aufgezeichnet hat. Einer dieser Auftragnehmer sagte dem "Guardian" , darunter seien "zahllose Aufnahmen von privaten Unterhaltungen zwischen Ärzten und Patienten, Geschäftsverhandlungen, offenbar kriminellen Vorgängen und sexuellen Begebenheiten". Die Aufnahmen würden zusammen mit Standortdaten der Nutzer sowie Kontakt- und App-Daten übermittelt.
Das Unternehmen bestätigt das in Teilen. Dem "Guardian" teilte Apple mit, weniger als ein Prozent der täglichen Siri-Aktivierungen würden von Menschen analysiert, und diese Aufnahmen seien normalerweise nur einige Sekunden lang. Damit wolle Apple die Diktierfunktion und Siris Fähigkeiten im Allgemeinen verbessern.
Die Apple-IDs der Nutzer würden nicht mit ihren Siri-Anfragen verknüpft, heißt es weiter: Die Analyse erfolge in "sicheren Einrichtungen und alle Auftragnehmer sind verpflichtet, sich an Apples strenge Vertraulichkeitsregeln zu halten". Zu Standort- und anderen Nutzerdaten sagte Apple nichts.
In der Apple Watch und dem HomePod ist Siri angeblich oft unabsichtlich aktiv
Zuvor waren Auftragnehmer, die ähnliche Aufgaben für Amazon und für Google übernommen hatten, an die Öffentlichkeit gegangen. Die Vorwürfe sind immer die gleichen: Manche Nutzer seien durchaus identifizierbar, für den Umgang mit verstörenden Inhalten gebe es keine Anweisungen. Und viele Aufnahmen sollen eindeutig unabsichtlich entstanden sein, zum Beispiel, weil jemand etwas sagte, das so ähnlich wie "Hey Siri" klang. Im Fall von Apple soll das besonders häufig mit der Apple Watch und dem HomePod passieren, wie der Informant dem "Guardian" sagte.

Smarte Lautsprecher im Test: Gadgets mit Alexa und Google Assistant im Vergleich
Keines der drei Unternehmen erklärt seinen Nutzern in den Datenschutz- oder Nutzungsbedingungen explizit, dass einige Aufnahmen von Menschen angehört und ausgewertet werden. Google hat mittlerweile immerhin einen entsprechenden Blogpost veröffentlicht.
Nutzer konnten aus den Dokumenten der drei Anbieter zuvor nur entnehmen, dass ihre Gespräche mit Siri, Alexa oder dem Google Assistant ausgewertet werden könnten, um die jeweilige Assistenz-Software zu verbessern, aber nicht, wie das abläuft.
Überraschend ist der Rückgriff auf menschliche Mitarbeiter indes nicht. Auch wenn die virtuellen Assistenten als "künstliche Intelligenzen" betrachtet werden, können sie neue Trends, Nutzungsszenarien oder Dialekte nicht selbstständig erkennen. Menschlich gesteuertes Training ist unerlässlich, um die Software zu verbessern.