Betrug mit blauem Haken So leicht macht es Facebook einem falschen Elon Musk

Gefälschtes Musk-Profil auf Facebook: Es geht um Betrug mit Kryptowährungen
Foto: FacebookAuf Facebook gibt sich derzeit jemand als Elon Musk aus und versucht, Nutzerinnen und Nutzer abzuzocken. Eigentlich ist das keine Nachricht, denn in den sozialen Netzwerken werben ständig Fake-Accounts für dubiose Geschäfte, oft unter dem Namen des Tesla-Chefs. Die Musk-Fake-Accounts stellen üblicherweise vollkommen selbstlose Bitcoin-Geschäfte in Aussicht, nach dem Prinzip: Sende du mir einen bestimmten Betrag, ich sende dir das Doppelte zurück. Natürlich bleibt es beim ersten Schritt.
Jener Elon-Musk-Account, der nun auf Facebook aktiv ist, sticht aus dieser Masse durch eine nicht unbedeutende Kleinigkeit heraus: einen blauen Haken, der das Profil als offiziell und verifiziert kennzeichnet. So wirkt es, als komme der Fake-Account mit einer Art Echtheitszertifikat des Netzwerks daher, was seine Glaubwürdigkeit massiv erhöhen dürfte.
Wenig überraschend versucht letztlich aber auch dieser Account, Nutzerinnen und Nutzern, die die Masche noch nicht kennen, Geld in Form von Kryptowährungen abzuluchsen. Dafür verlinkte das gefälschte Musk-Profil am Mittwochabend deutscher Zeit eine Art Blogpost, der dazu auffordert, dem oder den Kriminellen dahinter Bitcoin-Beträge in Höhe von umgerechnet 1500 bis 600.000 Euro zu überweisen, um dann angeblich jeweils das Doppelte zurückzuerhalten.
Vom Schauspieler zum Tesla-Chef
Wie genau der Account zu seinem blauen Haken kam und warum Facebook noch nicht eingeschritten ist, ist unklar. Informationen aus dem Netzwerk zufolge – zu finden unter dem Punkt »Seitentransparenz« – existiert das Profil seit Ende 2012. Bevor es am 11. Februar in Elon Musk umbenannt wurde, lief es zuletzt auf den Namen des indischen Schauspielers Jeet Raidutt. Laut den Angaben im Netzwerk wird die Seite von Ägypten aus verwaltet.
Für Facebook ist der Vorfall blamabel, zumal etwas Ähnliches bereits im Herbst 2021 passiert war: Schon damals nutzte ein unechter, aber mit blauem Haken versehener Fake-Account, der sich als Musk ausgab, die Gelegenheit, seine Besucher zu Bitcoin-Zahlungen aufzufordern.
Heikel ist auch, dass Facebook die Reichweite des Fake-Accounts selbst noch befeuert. Als der SPIEGEL am Donnerstagmorgen testweise »Elon Musk« in die Suchmaske des Netzwerks eintippte und dabei den Vorschlag »Elon Musk – Person des öffentlichen Lebens« anwählte, war der Fake-Account Facebooks erste Empfehlung. Ebenso hat Facebook Werbeanzeigen zugelassen, in denen sich die fragliche Seite fälschlicherweise als »offizielle Seite von Elon Musk« ausgibt.

Facebook-Anzeige für die Seite: Auch hier hätte jemand stutzig werden können
Foto: FacebookStand Donnerstagmorgen kam der falsche Musk mit dem Handle @Elonmuskspacx auf insgesamt 1,76 Millionen Followerinnen und Follower. Am Montag war dem Account Aufmerksamkeit aus Deutschland zuteilgeworden: In einem Facebook-Beitrag über Musks Privatleben hatte das Fernsehmagazin »taff« den Fake-Account verlinkt.