US-Impfkampagne Tindern für die Herdenimmunität

Unter anderem Tinder soll der US-Regierung bei der Impfkampagne helfen
Foto:Thomas Trutschel / imago images / photothek
Neue Funktionen auf mehreren großen Datingplattformen sollen in den USA vor allem jüngere Leute zu einer Coronaimpfung bewegen. Das teilte das Weiße Haus mit. Die Anbieter wollten Anreize für Geimpfte einführen, um die Impfziele der Regierung zu unterstützen, hieß es. An der Aktion beteiligen sich die Dating-Apps Tinder, Hinge, Match, OkCupid, BLK, Chispa, Plenty of Fish, Bumble und Badoo.
Bei Tinder bekommen geimpfte Nutzerinnen und Nutzer auf Partnersuche beispielsweise kostenlose Super-Likes. Damit können sie besonderes Interesse an jemandem signalisieren und Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Tinder will auch ein virtuelles »Impfzentrum« mit Informationen lancieren.
Das Weiße Haus erklärte, dass Nutzer, die bereits geimpft seien oder dies vorhätten, nach Zahlen der Plattform OkCupid 14 Prozent mehr positive Dating-Rückmeldungen (»Matches«) bekämen.
Insgesamt haben die USA in den vergangenen Monaten in rasantem Tempo geimpft. Knapp die Hälfte der Gesamtbevölkerung (gut 48 Prozent) hat inzwischen mindestens eine Spritze bekommen, gut 38 Prozent sind voll geimpft. Unter Älteren sind die Zahlen noch deutlich höher.
Impftempo geht zurück
Angesichts verbreiteter Impfskepsis ging das Tempo der Kampagne zuletzt aber zurück. Die Regierung nimmt nun jüngere Leute in den Blick: Die Gesundheitsbehörde CDC hatte kürzlich mitgeteilt, in den Altersgruppen der 18- bis 29-Jährigen und der 30- und 39-Jährigen gebe es noch viele Ungeimpfte.
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Präsident Joe Biden hatte zuletzt ein neues Impfziel ausgegeben: Bis zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli sollen nach seinem Willen rund 70 Prozent aller rund 260 Millionen Erwachsenen mindestens die erste Impfung erhalten haben.
Um Menschen eine Impfung näherzubringen, hatte der Bundesstaat Ohio im Mai bereits eine Impflotterie ausgerufen. Über fünf Wochen hinweg wird dort jede Woche eine Million Dollar (rund 820.000 Euro) verlost unter Bürgern, die mindestens ihre erste Impfung erhalten haben.