Nach Elon Musks Kahlschlag Twitters Abfindungsangebote landen im Spam-Ordner

Twitter-Zentrale in San Francisco: Die Kündigungswellen dauern bis heute an
Foto: David Odisho / Getty ImagesDas Bemühen von Elon Musk, bei Twitter Geld zu sparen, macht sich auch bei der Abwicklung der Kündigungen bemerkbar. Wie das US-Magazin »Gizmodo« berichtet , verschickte der Kurznachrichtendienst nach wochenlanger Wartezeit Abfindungsangebote an im November entlassene Mitarbeiter. Dabei ging das Unternehmen dem Bericht zufolge jedoch so stümperhaft vor, dass Twitter eine weitere E-Mail verschicken musste, um die Echtheit des Angebots zu bestätigen.
Twitter hatte die Abwicklung der Kündigungen an einen externen Dienstleister vergeben, bei dem sich die Ex-Angestellten einloggen sollten. Da manche Mailanbieter die Mitteilungen dieses Dienstleisters jedoch für Phishing-Attacken zum Stehlen von Zugangsdaten hielten, landeten die E-Mails mitunter im Spam-Ordner, wie ein Ex-Angestellter auf Twitter berichtet. Schließlich meldete sich die Personalabteilung noch einmal bei den Betroffenen und versicherte, dass der externe Abwickler tatsächlich im Auftrag Twitters arbeitet.
Twitter workers, many of whom I represent, were FINALLY given their "severance agreements" on Saturday.
— Lisa Bloom (@LisaBloom) January 9, 2023
They are really settlement agreements which SILENCE WORKERS FOR LIFE and and require them to give up important legal rights.
Let's discuss. 1/
Doch nicht nur die Form des Anschreibens sorgte für Empörung, sondern auch der Inhalt. Auf der Kurznachrichtenplattform erklärte die Anwältin Lisa Bloom, die mehrere Angestellte vertritt, dass das Angebot an ungewöhnlich strenge Bedingungen geknüpft sei. Zum einen sollen die Entlassenen demnach rechtsverbindlich erklären, keinerlei rechtlichen Schritte gegen ihren Ex-Arbeitgeber zu ergreifen. Zum anderen sollen sie auch in anderen Rechtsstreitigkeiten nicht als Zeuge gegen Twitter auftreten können.
Hinzu kommen laut Bloom noch umfangreiche Äußerungsverbote, die es den Ex-Angestellten unmöglich machen sollen, jemals wieder Kritik an Twitter oder Elon Musk zu äußern.
Auch mit dem Umfang der angebotenen Abfindungen zeigen sich Angestellte laut CNN unzufrieden. Eigentlich hatte Elon Musk nach seiner Übernahme eine Abfindung von drei Monatsgehältern angekündigt (was deutlich weniger ist als bei anderen Digitalkonzernen, die in den vergangenen Monaten ebenfalls Stellen abgebaut haben). Doch in einigen Fällen sei nicht einmal dieses Versprechen erfüllt worden, heißt es. Hunderte Angestellte versuchen deshalb, gegen Twitter vorzugehen.