Bard bringt Weltraumteleskope durcheinander Googles Chatbot debütiert mit einer Falschinformation

Google schickt eine eigene Sprach-KI ins Rennen, um mit ChatGPT zu konkurrieren. Doch nach einer wenig aufregenden Produktvorstellung fällt der Börsenkurs kurzzeitig deutlich.
Googles neuer Chatbot heißt Bard: »Glaube nicht, dass es langfristig irgendeinen bedeutenden Einfluss hat«

Googles neuer Chatbot heißt Bard: »Glaube nicht, dass es langfristig irgendeinen bedeutenden Einfluss hat«

Foto: Jakub Porzycki / NurPhoto / IMAGO

Der Aktienkurs der Google-Mutter Alphabet ist am Mittwoch zeitweise um mehrere Prozentpunkte eingebrochen. Reuters berichtete, die Alphabet-Aktie habe zeitweise hundert Milliarden Dollar an Wert verloren und sei um bis zu neun Prozent eingebrochen. Am Donnerstagmorgen stieg der Kurs wieder leicht. Die Nachrichtenagentur brachte den Kursrutsch mit einem Fehler von Googles neuem Chatbot Bard in Verbindung, allerdings ist ein Zusammenhang nicht nachweisbar. Wahrscheinlicher ist, dass Googles Produktpräsentation am Mittwoch  hinter den Erwartungen der Anleger zurückgeblieben war.

Seinen ChatGPT-Konkurrenten Bard hatte Google bereits am Montag vorgestellt. In einem Werbeclip des Unternehmens antwortete der Bot allerdings auf die Frage nach interessanten Entdeckungen des James-Webb-Weltraumteleskops, dass es das erste Foto eines Planeten außerhalb unseres Sonnensystems aufgenommen habe. Tatsächlich stammt das erste Bild eines sogenannten Exoplaneten aber vom Very Large Telescope VLT aus dem Jahr 2004, wie die Nasa bestätigte.

Eine Google-Sprecherin sagte »The Verge«, dass der Vorgang zeige, wie wichtig ein strenger Testprozess sei. Einen solchen habe man in mit dem sogenannten Trusted-Tester-Programm gestartet. »Wir werden externes Feedback mit unseren eigenen internen Tests kombinieren, um sicherzustellen, dass die Antworten von Bard die hohen Anforderungen an Qualität, Sicherheit und Realitätsnähe erfüllen«, so die Sprecherin.

Die KI halluziniert

Tatsächlich offenbart der Fall ein bekanntes Problem, das auch bei ChatGPT regelmäßig zu beobachten ist. Solche Programme auf der Basis künstlicher Intelligenz liefern oft verblüffende oder brauchbare Antworten, immer wieder aber auch falsche Angaben. In der Fachwelt wird das »Halluzinieren« genannt .

Auch »ChatGPT schreibt manchmal plausibel klingende, aber falsche oder unsinnige Antworten«, räumt dazu die Firma OpenAI ein, die die Software entwickelt hat.

Google selbst entwickelt seit Langem eine Software auf Basis künstlicher Intelligenz, die sich mit Menschen unterhalten kann. Jahrelang zögerte das Unternehmen jedoch mit der Veröffentlichung. Erst der jüngste Erfolg von ChatGPT scheint zu einem Umdenken im Unternehmen zu führen.

»Bard« habe einen Fehlstart hingelegt, sagte Thomas Hayes, Manager beim Vermögensverwalter Great Hill. »Ich kann die Kursreaktion verstehen, aber ich glaube nicht, dass es langfristig irgendeinen bedeutenden Einfluss hat.«

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung dieses Artikels wurde ein direkter Zusammenhang zwischen der Falschinformation von Bard und dem gefallenen Aktienkurs von Alphabet hergestellt, der aber nicht nachweisbar ist. Wir haben die Überschrift und den Text des Artikels entsprechend geändert.

hpp/dpa
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