Neue Vorschriften im Play Store Google verbietet allzu nervende App-Werbung

Das Google-Logo vor der Firmenzentrale (Archivbild)
Foto: KIMIHIRO HOSHINO/ AFPWer gerne auf dem Handy zockt, dürfte es schon oft erlebt haben: Man spielt ein Spiel auf dem Smartphone und mitten im Level schiebt sich ein Werbevideo über den kompletten Screen und lässt sich auch nicht wegklicken, während minutenlang die nächste Wunderdiät oder eine zwielichtige Geldanlagemöglichkeit angepriesen wird. Damit weniger Nutzerinnen und Nutzer von solchen Werbungen auf ihrem Android-Handy frustriert werden, hat Google neue Vorschriften für App-Entwickler erlassen, die ihre Programme über den Play Store vertreiben.
Mit den Vorschriften beabsichtigt der Android-Konzern offenbar gegen Lücken im bisherigen Regelwerk vorzugehen, die ausgenutzt wurden, um kurzfristig hohe Werbeeinnahmen zu erzielen. Insbesondere verbietet Google Videowerbung, die unerwartet eingeblendet wird, etwa direkt zu Beginn eines Levels oder direkt nach dem Starten der App, bevor der eigentliche Startbildschim erscheint. Wenn die Werbung weniger störend platziert ist, sind auch Videoanzeigen kein Problem für Google.
Werbespots mit Notausgang
Eine andere Unart einiger Werbeanbieter besteht darin, den Nutzerinnen und Nutzern minutenlange Werbung vorzusetzen, ohne ihnen eine Möglichkeit zum Abbruch zu bieten. Hier stellt Google klar, dass man nach spätestens 15 Sekunden einen Button einblenden muss, um die Anzeige zu schließen. Wird hingegen im Voraus die Werbeeinblendung angekündigt, können auch längere Werbespots laufen.
Die neuen Vorschriften gelten ab Ende September. Wer gegen die Regeln verstößt, riskiert eine Sperre der Apps oder gar eine Löschung des Entwicklerkontos bei Google.
Google selbst verdient den größten Teil seiner Umsätze mit dem Verkauf und der Vermittlung von Anzeigen im Internet und in Apps. Die schlimmsten Auswirkungen nerviger Werbung versuchte der Konzern aber schon in der Vergangenheit einzudämmen, um das eigene Geschäft langfristig nicht zu gefährden. So baute Google bereits 2018 in den konzerneigenen Browser Chrome einen Werbeblocker ein, der allerdings nur dann aktiviert wird, wenn eine Webseite immer wieder unzulässige Werbung einblendet.
Konkurrent Apple geht derzeit massiv gegen die mit Werbung verbundene Datensammlung vor und hat es App-Entwicklern so schwerer gemacht, sich durch Werbung zu finanzieren.