Reaktion auf Whistleblower-Enthüllungen Instagram soll Pausenfunktion für Teenager bekommen

Ist das schon ein Frances-Haugen-Effekt? Facebook stellt einen weniger politischen Newsfeed für Facebook in Aussicht. Für Instagram sind neue Kontroll- und Pausenfunktionen geplant.
Es soll eine neue Instagram-Funktion eingeführt werden, mit der Eltern beaufsichtigen können, was ihre Kinder online tun

Es soll eine neue Instagram-Funktion eingeführt werden, mit der Eltern beaufsichtigen können, was ihre Kinder online tun

Foto: FILIP SINGER / EPA

Einige Tage nach der Anhörung der ehemaligen Facebook-Produktmanagerin Frances Haugen vor dem US-Senat  hat Kommunikationschef Nick Clegg mehrere Änderungen in den Diensten des Konzerns angekündigt.

Haugen hatte interne Forschungsergebnisse, Präsentationsentwürfe und Chats an das »Wall Street Journal« übergeben. Die Zeitung begann Mitte September mit der Veröffentlichung einer Artikelserie, die auch auf diesen Unterlagen beruhte. Es ging darin unter anderem um Instagram . Den Artikeln zufolge verschlimmert die App die Probleme jedes dritten jungen Mädchens mit dem eigenen Körperbild, und bei einigen Jugendlichen löst sie sogar Suizidgedanken aus. Außerdem ging es in den Berichten um Vorschläge zum Umbau von Facebooks Empfehlungsalgorithmen, um Falschinformationen und aufrührerischen Inhalten weniger Reichweite zu geben. Mark Zuckerberg persönlich habe diese Vorschläge abmoderiert, hieß es, weil sie zu weniger Interaktionen der Nutzerschaft führen könnten.

Frances Haugen offenbarte sich nach der Artikelserie im Fernsehen und bekräftigte vor dem Senat die Vorwürfe des »Wall Street Journals« gegen Facebook.

Nick Clegg, Facebooks Kommunikationschef, sagte CNN nun am Sonntag in der Sendung »State of the Union« , der Konzern werde sowohl im sozialen Netzwerk Facebook als auch bei Instagram neue Funktionen einführen. Instagram werde neue Kontrolloptionen bekommen, »damit Eltern beaufsichtigen können, was ihre Kinder online tun«.

Clegg wiederholt Zuckerbergs Versprechen aus dem Januar

Weiter sagte Clegg: »Wir werden etwas einführen, von dem ich denke, dass es einen nennenswerten Unterschied machen wird: Unsere Systeme werden sehen, ob ein Teenager sich denselben Inhalt wieder und wieder ansieht, und wenn dieser Inhalt möglicherweise nicht zu seinem Wohlbefinden beiträgt, werden wir einen Anreiz geben, sich andere Inhalte anzusehen.« Darüber hinaus werde man »etwas einführen, das wir ›Mach mal Pause‹ nennen«: »Damit werden wir Teenager einfach darauf hinweisen, Instagram-Pausen einzulegen.«

Facebook soll laut Clegg künftig weniger politische Inhalte enthalten. Das sagte er in der Sendung »Meet the Press« von NBC News. »Zu den Dingen, die wir von unseren Nutzerinnen und Nutzern in den USA und in aller Welt gehört haben, zählt, dass sie mehr Freunde und weniger Politik sehen wollen. Deshalb testen wir Möglichkeiten, in Facebooks Angebot die Präsenz von Politik zu reduzieren.«

Rund um die US-Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr hatte Facebook das in den USA schon einmal umgesetzt, anschließend aber wieder rückgängig gemacht – auch das gehört zu den Vorwürfen von Frances Haugen.

Nick Clegg sagte nun dazu: »Es ist einfach nicht wahr, dass wir diese Maßnahmen sofort wieder beendet haben. Tatsächlich haben wir die allermeisten bis zur Amtseinführung in Kraft gelassen. Einige gelten sogar dauerhaft. Wir empfehlen den Leuten zum Beispiel keine politischen Gruppen mehr.«

Neu ist jenes Versprechen allerdings nicht. Facebook-CEO Mark Zuckerberg hatte es schon im Januar  gegeben.

pbe
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