Apps für nachhaltigen Einkauf Rat vorm Regal

Haben Erdbeeren schon Saison? Ist das ein gutes Siegel? Es ist furchtbar anstrengend, nachhaltig einzukaufen. Viele Smartphone-Apps wollen helfen - aber welche lohnt sich wirklich?
Supermarktregal

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Foto: Uwe Anspach/ dpa

Wer nachhaltig einkauft, sucht die eierlegende Wollmilchsau: Der CO2-Ausstoß des Produkts ist niedrig, ebenso der Wasserverbrauch; das Produkt schützt bedrohte Arten, erhält Lebensräume, kommt aus der Region, und die Bauern können davon leben.

Sonst noch was? Nachhaltig einkaufen macht so viel Spaß wie das Tapezieren der Zimmerdecke oder das Ausfüllen der Steuererklärung.

Viele Smartphone-Apps wollen helfen. Aber welche lohnen sich wirklich? Der Überblick. Alle Apps gibt es für das iPhone und Android-Telefone.

Die Alleskönner - die leider nicht alles können

Einmal den Barcode scannen und alle Informationen auf einen Blick: Das ist die Idee von Codecheck und barcoo.

Beide Apps erkennen mit der Kamera die Produktnummer. Das klappt schnell und reibungslos, auch ohne viel Licht.

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Nachhaltiger Konsum: Die Alleskönner

Beide zeigen zuverlässig die Zutaten und Nährwerte der Produkte an. Codecheck bewertet die Zutaten zusätzlich noch; zum Beispiel als "Empfehlenswert" oder "Unbedingt meiden". Die Angaben sind jedoch manchmal widersprüchlich.

Top bei Codecheck: Bei Zutaten wie Palmöl bietet die App gleich alternative Produkte ohne Palmöl an. Ist das Produkt zertifiziert, gibt es Informationen zum Siegel.

Barcoo hat seine Stärke bei der Ökobilanz. Mit einem Klick kann der Nutzer CO2-Ausstoß oder Wasserverbrauch etwa für einen Liter Milch einsehen. Kombiniert wären die beiden Apps eine echte Allzweckwaffe. So muss man wählen, was einem wichtiger ist - oder zweimal scannen.

Die Siegelkenner - ein Siegel für die Siegel

Siegel sollen Verbrauchern eigentlich helfen. Doch mittlerweile hat sich jeder Hersteller mit irgendeinem Zertifikat eingedeckt. Mehrere Apps bieten sich als Machete durch den Siegel-Dschungel an.

Der NABU Siegel-Check war im Test besonders hilfreich. Mit der Kamera fotografiert man das Siegel oder scrollt sich durch eine Liste. Die Fotosuche klappt ordentlich, vertut sich jedoch bei ähnlich aussehenden Logos. Die App erklärt kurz und knapp, wer hinter dem Siegel steckt, welche Kriterien gelten und welche Alternativen es gibt.

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Nachhaltiger Konsum: Die Siegelkenner

Die Apps Label-online und Siegelklarheit lohnen sich nicht. Label-online bietet zwar mehr Siegel als die NABU-App, die Bewertungen sind aber nutzlos. Von 574 Siegeln sind laut App 368 "besonders empfehlenswert", das ist die beste Kategorie.

Die Bewertungen sind nicht nachvollziehbar. So landet das strenge Bioland-Siegel in der gleichen Kategorie wie das EU-Bio-Logo. Bei Letzterem heißt es, das Siegel gehe über die gesetzlichen Anforderungen hinaus - das ist schlicht falsch.

Siegelklarheit ist auf Siegel für Kleidung spezialisiert - und steht ebenfalls wegen der recht positiven Bewertung in der Kritik .

Die Fischratgeber - Wissen bei die Fische

Bei Fischen ist der Einkauf besonders kompliziert. So ist der Heilbutt aus europäischer Zucht in Ordnung; die wilden Bestände im Atlantik sind hingegen gefährdet.

Es gibt eine große Auswahl an Fischratgeber-Apps, die sich alle ähneln: Eine Ampel zeigt an, ob man den Fisch beruhigt essen kann oder lieber nicht. Der WWF Fischratgeber erklärt zusätzlich noch die bekannten Fisch-Siegel wie MSC. Die englischsprachige App Seafood Watch glänzt mit einer knappen Zusammenfassung für den eiligen Einkauf.

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Nachhaltiger Konsum: Die Fischratgeber

Die Saisonkalender - alles zu seiner Zeit

Im Supermarkt gibt es alles - immer. Saisonkalender-Apps verraten, wann der Wirsing wirklich in Deutschland wächst.

Der kostenlose aid Saisonkalender bereitet die Informationen übersichtlich in Grafiken auf. Bei der kostenpflichtigen Alternative Kochgeplauder kann man mehrere Zutaten kombinieren. Das ebenfalls kostenpflichtige Erntefrisch, das es nur für das iPhone gibt, unterteilt in Haupt- und Nebensaison. Die App gibt es unter dem Namen Seasons auch auf Englisch.

Die Reste-Ratgeber - zu schade für die Tonne

Was nützt der nachhaltige Einkauf, wenn nachher die Hälfte im Müll landet? Die Apps Beste Reste und Love Food Hate Waste helfen, aus den Resten im Kühlschrank etwas zu zaubern.

Bei Beste Reste gibt man bis zu drei Zutaten ein und erhält passende Rezepte. Zudem kann man nachlesen, wie man welche Zutaten am besten lagert, damit sie nicht schlecht werden. Die englischsprachige App Love Food Hate Waste ist etwas unübersichtlich - hat dafür aber mehr Rezepte im Angebot.

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Nachhaltiger Konsum: Die Reste-Ratgeber

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