Account-Sharing über Haushaltsgrenzen Netflix verlangt pro Zusatznutzer fünf Euro mehr im Monat

Viele Netflix-Abonnenten teilen ihren Zugang mit Freunden und Verwandten. Per E-Mail weist der Dienst nun darauf hin, dass das Account-Teilen nur im eigenen Haushalt erlaubt ist – es sei denn, man zahlt drauf.
Netflix-Logo auf Fernbedienung: Der Videodienst erhöht den Druck auf Account-Sharer

Netflix-Logo auf Fernbedienung: Der Videodienst erhöht den Druck auf Account-Sharer

Foto: Jenny Kane / dpa

Jahrelang ist es Netflix relativ egal gewesen , ob und mit wem seine zahlenden Kunden ihre Zugänge teilten. Der Videostreaming-Dienst wuchs und wuchs, genau wie die Popularität seiner Serien und Filme. Doch spätestens im Frühjahr 2022, als das Wachstum erlahmt war, reichte es Netflix dann doch. Das US-Unternehmen kündigte einen neuen, härteren Kurs in Sachen Account-Sharing an. Seitdem versucht es, möglichst viele der angeblich 100 Millionen Haushalte, die selbst kein Abo haben, aber über die Accounts Anderer seine Inhalte konsumieren, mit neuen Angeboten zur Kasse zur bitten.

Jetzt kommt dieser Vorstoß auch in Deutschland an. Nutzer, die im Verdacht stehen, ihre Accounts über das offiziell erlaubte Maß hinaus zu teilen, bekommen dieser Tage eine E-Mail . »Ihr Netflix-Konto ist für Sie und die Personen, mit denen Sie zusammenwohnen – Ihren Haushalt«, heißt es darin direkt am Anfang. Und am Ende der Nachricht wird eine neues Bezahl-Angebot namens »Zusatzmitglied hinzufügen« angepriesen.

Dahinter verbirgt sich die Erlaubnis dafür , sein Abo mit einer Person zu teilen, die nicht im eigenen Haushalt lebt – für einen Aufpreis von 4,99 Euro pro Monat. »Der Kontoinhaber muss einen Zusatzmitgliedsplatz erwerben und anschließend ein Zusatzmitglied zur Nutzung des Zusatzmitgliedsplatzes einladen«, beschreibt Netflix jenes neue Feature.

So ist der Preis einzuordnen

Wer das sogenannte Standard-Abo für 12,99 Euro pro Monat nutzt, kann die kostenpflichtige Option einmal ziehen. Und wer das Premium-Paket für 17,99 Euro abonniert hat, kann bis zu zwei Mal von ihr Gebrauch machen und so auch Personen aus zwei anderen Haushalten Zugang zur Plattform ermöglichen. Der Hauptabonnent zahlt in diesem Fall aber auch doppelt drauf und sein Abo kostet dann plötzlich fast 28 Euro.

Die Zusatzmitglieder bekommen laut den neuen Regeln jeweils einen Stream, der die je nach Abo maximal zwei oder vier parallelen Streams des Hauptabonnenten ergänzt. Die Bildqualität orientiert sich dabei am Abo des einladenden Nutzers. Zusatzmitglieder können neue Profile anlegen oder bestehende weiterverwenden, sie bekommen zudem einen eigenen Log-in.

Das günstige Einzel-Abo kostet bei Netflix derzeit 4,99 Euro pro Monat. Anders als die Zusatzmitglied-Optionen enthält der Einsteiger-Tarif aber Werbeunterbrechungen. Für Serienfans, die auf Werbung verzichten wollen und denen eine kaum mehr zeitgemäße Auflösung von 720p reicht, gibt es auch noch das sogenannte Basis-Abo für 7,99 Euro pro Monat.

Woran Netflix erkennen will, ob jemand sein Abo mit Personen außerhalb des eigenen Haushalts teilt, macht der Dienst nicht transparent. Zunächst ist seine E-Mail auch mehr als eine mit einem Angebot verknüpfte Drohgebärde zu verstehen, als als klare Kampfansage gegen das Account-Sharing. Wie Netflix langfristig mit Nutzer umgeht, die ihren Account über Haushaltsgrenzen hinaus teilen, ohne für die neue Option zu bezahlen, wird sich zeigen.

mbö
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