
Neue App: So sieht Facebooks Paper aus
Neue App Facebooks Paper sieht schick aus, mopst den Namen
Nein, wirklich glücklich waren die meisten Nutzer bislang nicht mit Facebooks Smartphone-Apps. Bei iTunes beispielsweise erreicht die App als Durchschnittswertung gerade mal drei von fünf Sternen. Doch nun gibt es Hoffnung - zumindest, wenn man den ersten Kritiken zu Paper Glauben schenkt, einer neuen Facebook-Mobil-App , die seit Montag für iPhone-Nutzer in den USA verfügbar ist.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg habe endlich die portable App geliefert, "die ich mir immer gewünscht habe", schreibt zum Beispiel Ellis Hamburger von "The Verge" . Er habe in seiner Testwoche keinen Grund gefunden, zur eigentlichen Facebook-App zurückzukehren. Die ersten Nutzer loben vor allem die Wischgesten-Bedienung und das Design von Paper - "Wired" meint, Facebook habe wohl noch nie besser ausgesehen .
Beiträge sind in jedem der Ressorts wie Facebook (Postings der eigenen Kontakte) oder Headlines (von Facebook ausgewählte Nachrichten) schön ordentlich in rechteckigen Feldern in der unteren Bildschirmhälfte zu sehen. Mit horizontalen Fingerbewegungen scrollt man durch die Beiträge. Wischt man nach oben, werden die Anrisse und Fotos bildschirmfüllend angezeigt, eine Bewegung nach unten führt zurück zur zuletzt angezeigten Übersichtsseite. Wischt man in so einem Artikelanriss nach unten, wird die verlinkte Originalquelle im integrierten Webbrowser geöffnet.
Paper zeigt Artikel und Nachrichten von anderen Websites an, wie zum Beispiel Flipboard. Dazu kommen die bekannten Facebook-Funktionen wie Empfehlen oder Teilen. In den Rubriken wie "Tech" oder "LOL" zeigt Paper Inhalte von Medienhäusern und Facebook-Nutzern an. Ausgewählt und gewichtet werden die von Facebook-Mitarbeitern. Am Dienstagmorgen war es noch so, dass unterschiedliche Nutzer dieselben Artikel und Fotos in den Paper-Ressorts Tech, Headlines oder Exposure zu sehen bekamen. Hier wird - bislang - offenkundig nicht personalisiert.
Anders sieht das auf dem Startbildschirm von Paper aus, dem Facebook-Ressort. Hier sieht man, wie aus dem Newsfeed gewohnt, die Beiträge, Fotos und Empfehlungen der eigenen Facebook-Kontakte.
Entwicklerstudio fordert Namensänderung
Während die US-Medien Facebooks Neuentwicklung wohlwollend kommentieren, stößt sie bei einer anderen Softwarefirma auf Unverständnis. Das Entwicklerstudio FiftyThree mit Sitzen in New York und Seattle vertreibt bereits seit 2012 eine iPad-Zeichenapp mit dem Namen Paper . Nun fühlen sich die Macher vom Weltkonzern überrumpelt. Warum nennt Facebook seine App genauso wie das eigene Produkt, das zudem alles andere als unbekannt ist? 2012 etwa hatte Apple die Zeichensoftware als "App des Jahres" ausgezeichnet .
FiftyThree-Chef Georg Petschnigg fordert Facebook nun auf, den Namen der neuen App zu ändern. "Wir glauben, dass Facebook genauso viel Überlegung, wie sie in die App gesteckt haben, dafür investieren kann, einen eigenen Markennamen zu entwickeln", schreibt Petschnigg . "Eine App über Geschichten sollte nicht mit der Geschichte von jemand anderem beginnen."
Eine öffentliche Reaktion von Facebook steht bislang aus, das Unternehmen vertreibt seine App weiterhin unter demselben Namen. Gegenüber FiftyThree soll sich Facebook auf deren Anfrage hin lediglich dafür entschuldigt haben, dass die Paper-Ankündigung für Verwirrung gesorgt und man FiftyThree nicht früher kontaktiert habe.
Wer Interesse hat, kann Facebooks Paper-Version übrigens auch als deutscher Nutzer ausprobieren, dafür braucht es allerdings einen Account beim amerikanischen iTunes. Wie man an den kommt, verrät zum Beispiel "Chip Online" .