Test des Streamingdienstes Geht Netflix jetzt gegen unerlaubte Passwort-Weitergaben vor?

Einen Netflix-Zugang darf man nur mit Personen aus dem gleichen Haushalt teilen – eigentlich. Denn kontrolliert hat das Unternehmen diese Vorgabe bislang kaum. Jetzt macht ein Testlauf Schlagzeilen.
Netflix: Vorstoß gegen das Passwort-Teilen

Netflix: Vorstoß gegen das Passwort-Teilen

Foto: Hans Lucas / imago images

»Liebe ist es, ein Passwort zu teilen «: So lautete mal eine Nachricht des offiziellen Netflix-Accounts auf Twitter. Ob das Social-Media-Team sie heute so noch einmal absetzen würde, ist ungewiss. Denn gerade testet der Streamingdienst eine neue Funktion, über die er Nutzerinnen und Nutzer auffordert, zu bestätigen, dass sie im selben Haushalt wie der Accountinhaber leben. Ob es dabei jedoch primär darum geht, das Teilen von Passwörtern einzudämmen oder etwa darum, die unbefugte Nutzung gehackter Accounts zu erschweren, ist unklar.

Wie die Website »The Streamable«  und anderen Medien berichten, erscheint bei einigen Nutzerinnen und Nutzern von Netflix neuerdings folgender Hinweis : »Wenn du nicht mit dem Besitzer dieses Accounts zusammenwohnst, brauchst du deinen eigenen Account, um weiterzuschauen«. Der Hinweis erscheint offenbar nur auf TV-Bildschirmen, Berichte über eine Mitteilung auf Computern oder Smartphones sind nicht bekannt.

Die Nutzerinnen und Nutzer könnten dann über einen Code, der an die zum Account gehörende E-Mail-Adresse oder Handynummer geschickt wird, bestätigen, dass sie legal auf Netflix zugreifen, heißt es. Als Alternative werde den angesprochenen Personen angeboten, einen neuen, eigenen Netflix-Account zu eröffnen. Dafür wird ihnen ein kostenloser Testmonat in Aussicht gestellt.

Netflix spricht von einem Test

Netflix selbst zufolge handelt es sich um einen Testlauf, der lediglich eine kleine Zahl der mehr als 200 Millionen Netflix-Nutzerinnen und -Nutzer betrifft. Jedes Jahr führe man »Hunderte« von Tests durch , so das Unternehmen. »Dieser Test soll sicherstellen, dass die Personen, die Netflix-Konten nutzen, dazu berechtigt sind«, teilte ein Netflix-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters mit.

Ob und mit welchen Folgen Netflix' Verifizierungs-Bitte also jemals bei einer breiten Nutzerschaft ankommt, ist somit vorerst ungewiss. Möglicherweise hofft Netflix auch darauf, dass die aktuelle Aufmerksamkeit für den Test bereits dazu führt, dass bisherige Mitnutzerinnen und Mitnutzer eigene Konten abschließen. US-Medien zufolge lässt sich die Meldung beim ersten Auftauchen über die Option »Später verifizieren« auch aussitzen. Beim nächsten Öffnen des Dienstes könnte sie dann aber erneut auf dem Bildschirm erscheinen.

In den Nutzungsbedingungen von Netflix heißt es explizit, der Zugang zum Dienst dürfe »nicht mit Personen, die nicht im gleichen Haushalt leben, geteilt werden«. Praktisch war ein Teilen von Zugängen bisher aber auch über Haushaltsgrenzen hinaus möglich, denn Netflix ging gegen solche Verstöße gegen die Bedingungen nicht aktiv vor. Attraktiv geworden ist das Account-Teilen etwa unter Freunden und Verwandten auch dadurch, dass man zum Beispiel für 4K-Bildqualität in jedem Fall einen hochpreisigen Premium-Account braucht, der wiederum aber die Option bietet, dass vier Nutzerinnen und Nutzer gleichzeitig Netflix schauen können. Offiziell sind damit natürlich nur vier Geräte von Personen aus demselben Haushalt gemeint.

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Netflix hatte in Deutschland erst kürzlich eine Preiserhöhung bekannt gegeben. Je nach Abovariante kostet der Dienst nun zwischen acht und 18 Euro pro Monat.

mbö

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