Die besten neuen Apps Kartenkrieg, Kartoffelschnaps und Knotenknobelei

Kartenduell bei »Gwent: Rogue Mage«: Das beliebte Minigame aus »The Witcher 3« hat eine App mit Einzelspielermodus spendiert bekommen
Foto:CD Project Red
Spiele, Lernprogramme und smarte Alltagshelfer: Jeden Monat durchforsten wir die neu veröffentlichten Smartphone-Apps und schauen uns an, welche nützlichen Tools und unterhaltsamen Spiele in den vergangenen Wochen für iOS und Android erschienen sind.
Dieses Mal legen Magier ihre Monsterkarten auf den Tisch bei Gwent-Duellen, die man aus dem Rollenspielhit »The Witcher 3« kennt. Außerdem sorgt ein Knotenspiel für Knobelspaß, und eine App listet schonungslos auf, wie viel Zeit die ganzen TV-Serien geschluckt haben, die man sich angeschaut hat.
»Gwent: Rogue Mage« – Die Monsterkarten auf den Tisch legen
Wer »The Witcher 3« gespielt hat, kennt das virtuelle Kartenspiel »Gwent«, bei dem es darum geht, Helden, Monster und Zaubersprüche geschickt auf dem Tisch zu platzieren, um mit dem letzten Zug mehr Punkte zu haben als der Gegner. Die Entwickler von CD Projekt Red haben das Spiel nun aus der Onlinewelt in Form einer App ausgekoppelt, sodass man es auch offline spielen kann. »Gwent: Rogue Mage« schickt Spielerinnen und Spieler über einen düsteren Pfad auf die Suche nach Zauberzutaten. Gespickt ist die Geschichte mit feinen Zwischensequenzen. Unterwegs warten finstere Gegner mit ihren Sammelkarten darauf, die Reise zu beenden. Ausgetragen wird der Kampf, indem die Monsterkarten nacheinander auf den Tisch gelegt werden.
Es geht darum, Krieger geschickt zu platzieren, Rüstungen zu verbessern, Helden aus Portalen zu ziehen und dem Gegner die Edelkämpfer zu stibitzen. Wer nach der letzten Runde mehr Punkte auf dem Tisch liegen hat, der gewinnt. Das ist ziemlich fesselnd. Gwent hat sich in den vergangenen Jahren nicht ohne Grund von einem Minigame bei »The Witcher 3« zu einem Selbstläufer entwickelt.
Leider haben die Entwickler von CD Project Red die Rundenzahl gekürzt. Anstatt wie beim Original die Karten bis zu drei Runden lang auszulegen, gibt es bei »Gwent: Rogue Mage« nur noch eine Runde. Das ist sehr schade. Damit gehen Spieltiefe und taktische Möglichkeiten verloren, da man beispielsweise nicht mehr die Chance hat, in der ersten Runde zu bluffen und den Gegner seine Spitzenkarten abzuziehen.
Außerdem muss man sich erst einmal an den hohen Frustfaktor gewöhnen. Denn schon eine Niederlage oder ein Unentschieden bedeuten: Alle eroberten Wegpunkte sind verloren, und man muss zurück auf Anfang. Die Rückschläge sind gewollt. Spieler sollen erst ihr Deck mit Karten von besiegten Gegnern und aus Schatzkisten aufrüsten, die sie immerhin auch bei einer Niederlage behalten dürfen. Damit wird die Armee immer mächtiger, und Siege fallen leichter. Sobald man sich von dem Gedanken verabschiedet hat, das Ende rasch erreichen zu können, machen die Kartenduelle richtig Spaß.
»Gwent: Rogue Mage«, für iOS und Android , ab 17 Jahren, etwa 11 Euro
»Paragon Pioneers« – Siedlungen bauen in der Hosentasche
Bäume fällen, Schnaps brennen und Brunnen graben: Das alles geht per Fingertipp, wenn man bei »Paragon Pioneers« eine Siedlung errichtet. Der Entwickler Tobias Tenbusch hat sich mit der Aufbausimulation einen Traum verwirklicht. Neben seinem Teilzeitjob programmiert Tenbusch seit anderthalb Jahren an dem Spiel und sahnt seit der Veröffentlichung fast nur Top-Bewertungen ab. Der Berliner macht keinen Hehl daraus, dass er ein Fan von Klassikern wie »Die Siedler« ist. Auch die »Anno«-Serie habe ihn inspiriert, die er schon seit Kindheitstagen spiele, schreibt er auf Anfrage des SPIEGEL.
Bei »Paragon Pioneers« läuft es im Prinzip wie bei den Vorbildern: Auf dicht bewaldeten Inseln müssen Spielerinnen und Spieler etliche Häuser, Sägewerke, Fischerhütten und Brennereien aus dem Boden stampfen. Das lockt die Bürger an, die schließlich in Kasernen ausgerüstet und gegen Orks in den Krieg geschickt werden. Mehr als hundert Gebäude stehen im Menü zur Auswahl. Vom Flachsfeld bis zum Leinenstoff und von der Kartoffel bis zum Alkohol: Die Arbeitsabläufe sind clever ausgetüftelt und motivieren auch nach stundenlangem Spielen.
Die Wartezeiten sind teilweise ziemlich zäh. Es dauert mehrere Minuten, bis die Bäume nachgewachsen, das Holz zersägt und die Fische geangelt sind. Auch für die Eroberung gegnerischer Türme braucht man Geduld. Bei vielen Konkurrenz-Apps lässt sich diese Wartezeit mit In-App-Käufen verkürzen. Bei »Paragon Pioneers« geht das nicht. Der Entwickler empfiehlt dagegen ausdrücklich, das Smartphone einfach mal zur Seite zu legen und später noch einmal nach dem Lager zu schauen. Mit ihrem Comic-Charme zeigt die App eindrucksvoll, dass auch Soloprogrammierer auf dem Markt der Aufbauspiele punkten können – auch wenn klar ist, dass Grafik, Komplexität und Schlachtfeld-Atmosphäre nicht an die großen Klassiker heranreichen.
Auf In-App-Käufe hat Tenbusch bewusst verzichtet. Doch als Soloentwickler müsse der Berliner auch nicht die gleichen Gewinne erzielen. Er wolle sich einfach seinen Traum verwirklichen und das Hobby zum Beruf machen. Auch die große Konkurrenz auf dem App-Markt bringt Tenbusch von seinem Ziel nicht ab. »Meines Erachtens hat man schon gute Chancen, wenn man eine Nische findet, die zu klein ist, als dass ein Millionenunternehmen dafür etwas entwickeln würde.«
»Paragon Pioneers«, für iOS und Android , ab 13 Jahren, etwa 4 Euro
»Hook 2« – So schön können Knoten sein

Knobelspaß bei »Hook 2«: Vor allem das schlichte Design zeichnet das Puzzlespiel aus
Foto:Maciej Targoni
Dieses Spiel hat viele Haken. Doch das ist der Zweck der Sache, denn Spielerinnen und Spieler müssen bei »Hook 2« per Fingertipp Schnüre entknoten, die mit Nägeln, Haken und Ösen ineinander verschlungen sind. Wer den falschen Knopf drückt, der verkantet die Haken ineinander und muss das Level erneut starten. Der Schwierigkeitsgrad hält sich in Grenzen, Frust kommt daher kaum auf. Das Puzzle-Game strahlt allein mit seinem schlichten Design pure Entspannung aus.
Dabei ist das Rätselspiel ein wenig komplexer geworden als beim Vorgänger: Nun verheddern sich die Fäden nicht mehr nur in zwei Dimensionen, sondern müssen auch in 3D entknotet werden. Das gibt dem Spiel einen zusätzlichen Spaßschub. Allerdings ist das Spiel fast zu einfach. Wer flink ist, löst die knapp 90 Knotenrätsel in weniger als zwei Stunden.
»Hook 2«, für iOS und Android , ab 4 Jahren, etwa 2 Euro
»Imposter Hidden Letter Game« – Zum Spaß auf Buchstaben starren

Suche im bunten Buchstabensalat: Hier versteckt die Rätselapp »Imposter Hidden Letter Game« ein C unter vielen Kreisen
Foto:James Kadado
Die Null versteckt sich unter all den Kreisen, und das Dollarzeichen tarnt sich unter lauter Fünfen: Wo hat sich das Verräterzeichen eingeschlichen? Das ist die einzige Frage bei der Suchspiel-App »Imposter Hidden Letter Game«. Das ist simpel, aber unterhaltsam. Die Nutzerinnen und Nutzer bekommen ein Raster mit Buchstaben, Ziffern oder Smileys angezeigt, wo sich ein einziges Zeichen einreiht, das nicht zu den anderen passt.
Das ist bei kleinen Textfeldern noch kein Problem. Doch wenn sich das Raster auf 300 Felder aufbläht und sich ein »I« unter Einsen versteckt, dann wird es richtig knifflig. Oft bleibt nichts anderes übrig, als ein paar Sekunden auf den Zahlensalat zu starren, bis man den Eindringling entdeckt. Mischt die App dann Farbe rein, wird es noch eine Schippe schwieriger. Schön ist: Die Werbung wird schmal am Bildrand eingeblendet und stört den Spielspaß nicht. Allerdings lässt die Motivation ohne Zeitdruck, Freischaltfunktionen und Ranglisten schnell nach. Für ein schnelles Spiel in der Bahn ist die App aber ideal geeignet.
»Imposter Hidden Letter Game«, für iOS , kostenlos
»Primeflix« – TV-Serienplaner fürs Smartphone
Die Auswahl ist mittlerweile gewaltig: Streaminganbieter wie Netflix, Amazon Prime und Disney+ fluten ihre Videoportale jede Woche mit neuen Filmen und Serien. »PrimeFlix« hilft dabei, die Übersicht zu behalten. Mit der App lassen sich Filmlisten erstellen und TV-Serien nach Staffeln auflisten. Per Checklistenfunktion kann man abhaken, welche Folgen man schon gesehen hat. Wer eine Filmempfehlung von Freunden bekommt, kann sich den Titel in eine To-do-Liste eintragen, um sich an den Streifen zu erinnern.
Die App saugt sich die digitalen Filmplakate aus der Online-Datenbank TMDB, daher sehen die Listen ziemlich schick aus. Der Blick in die Statistik offenbart zudem eine schonungslose Abrechnung all der Zeit, die das Binge-Watching der Lieblingsserien bereits verschlungen hat. Schade ist, dass die App die Serien keinem Streamingportal zuordnet. So weiß man nicht, wo die Staffeln gerade laufen.
»Primeflix«, für iOS kostenlos