Russische Kartellbehörde Apple soll Bußgeld wegen Missbrauchs des App Stores zahlen

Russische Behörden gehen verschärft gegen westliche IT-Konzerne vor. Nun ist Apple an der Reihe. Die Strafe soll sich am Umsatz orientieren.
Das Logo des App Stores: Auch andere Staaten untersuchen das Geschäftsmodell des Smartphone-Herstellers

Das Logo des App Stores: Auch andere Staaten untersuchen das Geschäftsmodell des Smartphone-Herstellers

Foto: Chris Delmas / AFP

Wegen des Missbrauchs seiner Machtposition im App Store soll Apple in Russland ein Bußgeld zahlen. Dies gab die russische Kartellbehörde (FAS) am Dienstag bekannt. Über die genaue Höhe der Strafe ist noch nichts bekannt, die Summe soll sich aber am Umsatz des iPhone-Konzerns orientieren.

Die Behörde wirft Apple insbesondere vor, den Anbietern von Apps für iPhone und iPad alternative Zahlungswege zu verweigern, bei denen Apple keine Provisionszahlungen einbehalten kann. »Das Unternehmen hat seine beherrschende Stellung auf dem Markt für iOS-Apps missbraucht«, erklärte die Behörde in einem Statement.

Auch andere Verfahren

Mit seinem Geschäftsmodell war Apple auch in westlichen Staaten auf Kritik gestoßen. Unter anderem hatte »Fortnite«-Hersteller Epic Games gegen Apple prozessiert. Die EU beabsichtigt die Macht der Plattformanbieter wesentlich einzuschränken. Doch ein Bußgeld musste der iPhone-Konzern bisher nicht bezahlen.

Die Höhe der Strafe soll erst im Verlauf einer weiteren Untersuchung bestimmt werden, dürfte aber substanziell ausfallen. Mit dem App Store wurden laut Apple allein 2020 insgesamt rund 643 Milliarden Dollar an Umsätzen generiert . Im ersten Quartal 2022 erzielte das Unternehmen 25 Milliarden US-Dollar Gewinn. Zu den Vorwürfen aus Russland nahm es kurzfristig noch keine Stellung.

Im vergangenen Jahr hatten russische Behörden immer wieder Bußgelder gegen westliche IT-Konzerne verhängt. Diese bewegten sich aber meist in der Höhe von umgerechnet einigen Zehntausend bis zu Hunderttausenden Euro. Doch seit Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine hat Moskau seine Gangart verschärft. Die russische Medienaufsicht verlangt von Googles Mutterkonzern Alphabet ein Bußgeld von umgerechnet 361 Millionen Euro, weil der Konzern illegale Inhalte nicht gelöscht habe.

tmk/reuters
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