Snapchat Rassismusvorwürfe wegen Anime-Filter

In den USA gab es bei Snapchat kurzzeitig einen Filter, der die Gesichter der Nutzer in japanische Comiczeichnungen verwandelte. Einige Nutzer warfen der Foto-App daraufhin Rassismus vor - nicht zum ersten Mal.

Bei Twitter macht gerade das Hashtag #deletesnapchat, "Löscht Snapchat", die Runde. Der Grund: Nutzer sind empört über einen vor Kurzem veröffentlichten Filter, den die Foto-App noch am Dienstag wieder zurückgezogen hat.

Mit dem Filter ließen sich klischeehafte asiatische Gesichtszüge über ein Bild legen. Das Ergebnis: Breite Comic-Gesichter mit schräg gestellten Augen und einem übertriebenen Grinsen. Viele Nutzer bezeichneten den Filter als rassistisch und beleidigend und warfen Snapchat Yellowfacing vor.

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Beim Yellowfacing geht es um die Darstellung von asiatischen Menschen durch weiße Personen in den Medien und der Öffentlichkeit, analog zum Blackfacing, also zur Darstellung schwarzer Menschen durch dunkel geschminkte weiße Menschen. Diese Praxis wurde in den vergangenen Jahren immer wieder in Zusammenhang mit Rassismus gebracht - auch in Deutschland.

Dem amerikanischen Tech-Blog "The Verge" erklärte Snapchat, der Filter sei als spielerische Interpretation japanischer Anime-Zeichentrickfiguren  gedacht gewesen.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Messenger-Dienst sich mit Rassismusvorwürfen konfrontiert sieht. Erst im April hatte es ähnliche Empörung über einen an den Reggae-Musiker Bob Marley angelehnten Fotofilter gegeben. Damals konnten sich Nutzer mithilfe des Filters mit Rastalocken und dunklerer Hautfarbe sowie veränderten Gesichtszügen ausstatten.

Bei Snapchat gibt es regelmäßig neue Filter. Häufig sind es Tier- oder Fantasiefiguren, die sich die Nutzer über ihre Gesichter legen können. Das Unternehmen schätzt seine weltweite Nutzerzahl auf mehr als 100 Millionen.

Fotostrecke

Anleitung in Bildern: So funktioniert Snapchat

tsi
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