USA Teenager verklagt Snapchat wegen Sex-Geschichten

Snapchat präsentiert Inhalte von Medienpartnern wie CNN, Buzzfeed oder Vice, manchmal geht es darin auch um Sex. Ein 14-jähriger Amerikaner sieht den Jugendschutz verletzt - und klagt.
Snapchats Discover-Tab

Snapchats Discover-Tab

"Zehn Dinge, an die er denkt, wenn er dich nicht zum Orgasmus bringen kann" oder "23 Bilder, die dir sofort etwas sagen, wenn du jemals Sex mit einem Penis hattest": Wegen Geschichten mit solchen Überschriften hat Snapchat nun Ärger vor Gericht. Ein 14-Jähriger und seine Mutter verklagen den Anbieter der App in Kalifornien . Ihre Begründung: Snapchat nehme es mit dem Jugendschutz nicht so genau und zeige auch jungen Nutzern sexuell anstößige Inhalte.

Die Klage  bezieht sich dabei auf den sogenannten Discover-Tab von Snapchat. Das ist ein Bereich in der App, in der Snapchat extra für den Anbieter produzierte Geschichten von ausgewählten Medienpartnern wie CNN, "Buzzfeed", "Cosmopolitan", "Vice", "National Geographic" oder dem "People"-Magazine zeigt. Bisweilen geht es in diesen Geschichten eben auch um Sex, Altersschranken hat Snapchat nicht vorgesehen. Die App ist besonders bei Teenagern unter 20 beliebt.

Die Sammelklage an einem kalifornischen Bezirksgericht wurde im Namen des 14-Jährigen aus Los Angeles eingereicht, der durch seine Mutter vertreten wird. Aufgrund der Rechtslage bleibt der Teenager anonym. Für die beiden arbeitet zudem eine bekannte Kanzlei von Medienanwälten.

Auf Snapchat würden "Minderjährige bewusst verletzenden, lasziven und sexuell anrüchigen Inhalten ausgesetzt, ohne Warnungen an die Minderjährigen oder die Eltern, dass sie solch expliziten Inhalten ausgesetzt würden", heißt es in der Klageschrift , die etliche Beispiele auflistet.

So seien in einer Geschichte von "Buzzfeed" auch Disney-Charaktere, die der 14-Jährige noch aus seiner Kindheit kenne und liebe, dazu benutzt worden, um eine Geschichte über Sex zu illustrieren, heißt es darin weiter. Die Kläger fordern eine nicht näher bezifferte Geldstrafe, sowie einen Warnhinweis in der App.

Bei Snapchat hingegen heißt es, dass man als Plattform nicht für die Inhalte einzelner Anbieter verantwortlich sei. "Es tut uns leid, wenn sich jemand angegriffen fühlt", zitiert das US-Tech-Portal "The Verge"  Snapchat. "Unsere Partner bei Discover haben journalistische Unabhängigkeit."

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Anleitung in Bildern: So funktioniert Snapchat

Die Klage illustriert, dass Snapchat, das einst als Sexting-Werkzeug zum Versenden von eindeutigen Bildern verrufen war, mittlerweile so stark gewachsen und erweitert worden ist, dass es längst nicht mehr nur ums Versenden von Bildern geht, die sich nach ein paar Sekunden wieder löschen.

2016 soll das Jahr sein, in dem Snapchat - auch mit Hilfe der Medienpartner im Discover-Tab - seine Werbeeinnahmen hochschraubt. Die App hat aktuell rund 150 Millionen Nutzer weltweit.

gru

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