Sturm auf US-Kapitol Nach Google und Apple setzt auch Amazon Dienste für Parler aus

Google und Apple haben es bereits getan, nun zieht auch Amazon im Kampf gegen rechtsradikale Netzwerke nach. Amazon will der App des Onlinedienstes Parler nicht mehr als Webhost zur Verfügung stehen.
Social-Media-Plattform Parler

Social-Media-Plattform Parler

Foto: Jacopo Landi / Hans Lucas / imago images

Viele Trump-Anhänger, die auf Twitter geblockt wurden, nutzen das soziale Netzwerk Parler für ihre Kommunikation. Nach dem Sturm auf das US-Kapitol hat Amazon Parler nun von seinen Diensten ausgeschlossen. Amazon Web Services (AWS) werde ab Sonntag 23.59 Uhr dem Nachrichtendienst als Webhost nicht mehr zur Verfügung stehen, teilte AWS laut dem US-Internetmedium »BuzzFeed« in einer E-Mail an Parler mit. AWS äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht weiter zu dem Vorgang.

Google und Apple hatten das Herunterladen der bei Anhängern des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump beliebten Blog-App bereits blockiert. Die Unternehmen führten an, dass die Plattform keine ausreichenden Regelungen zum Schutz vor gefährlichen Inhalten biete. »Wir sind uns bewusst, dass in der Parler-App weiterhin Beiträge gepostet werden, die zu anhaltender Gewalt in den USA aufstacheln«, beantwortete Google eine Anfrage der Nachrichtenagentur AFP. Apple verwies auf Beiträge von Nutzern, die einen bewaffneten Protest in Washington planten.

Twitter hatte am Freitag Trumps privaten Account dauerhaft gesperrt. Drei Tage nach dem Sturm auf das Kapitol durch Trump-Anhänger begründete der Kurznachrichtendienst den Schritt damit, dass Trumps jüngste Tweets das Risiko einer weiteren Anstiftung zu Gewalt erkennen ließen. Trump erhob darauf schwere Vorwürfe gegen den Kurznachrichtendienst: »Twitter-Mitarbeiter haben sich mit den Demokraten und der radikalen Linken bei der Entfernung meines Kontos von ihrer Plattform abgesprochen, um mich zum Schweigen zu bringen – und euch, die 75 Millionen großartigen Patrioten, die mich gewählt haben.« Belege für seine Anschuldigung legte er nicht vor.

Aufgebrachte Trump-Befürworter hatten am Mittwoch den Sitz des amerikanischen Parlaments erstürmt. Fünf Menschen – darunter ein Polizist – starben im Zusammenhang mit den Ausschreitungen, die weltweit für Entsetzen sorgten. Trump hatte zuvor Tausende seiner Anhänger über seine Social-Media-Kanäle aufgefordert, zum Kapitol zu marschieren, wo die Wahl seines Rivalen Joe Biden gerade offiziell bestätigt werden sollte. 

jon/Reuters
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