Veränderte Algorithmen Musk-Tweets fluten Twitter

Elon Musk hatte sich beschwert, dass er auf seiner eigenen Plattform nicht genug Aufmerksamkeit bekomme. Nun erhalten selbst Nutzer, die ihm nicht folgen, die Tweets des Milliardärs angezeigt. Ein Defekt – oder Absicht?
Elon Musk mit seinem Smartphone: Der Algorithmus verschafft ihm viel Reichweite

Elon Musk mit seinem Smartphone: Der Algorithmus verschafft ihm viel Reichweite

Foto: Jonathan Ernst / REUTERS

Elon Musk im Übermaß: Nach einer Anpassung der Empfehlungs-Algorithmen von Twitter beschweren sich viele Nutzerinnen und Nutzer, dass ihre Timeline von Tweets des Firmenbesitzers überflutet wird. Der hatte sich zuvor beschwert, dass er auf seiner eigenen Plattform nicht genug Aufmerksamkeit bekomme .

Die Penetranz, mit der Twitter derzeit die Nachrichten des Firmeneigentümers vorführt, erscheint exzessiv. Selbst eine Stummschaltung des Accounts scheint keine Wirkung zu haben. Auf der kürzlich neu gestalteten Startseite von Twitter und in den Apps werden Nutzerinnen und Nutzer immer wieder mit den Firmen-Verlautbarungen und kruden Späßen des exzentrischen Milliardärs konfrontiert.

Empfehlungs-Algorithmus ist nun verpflichtend

In der Vergangenheit hatte sich Musk immer wieder kritisch gegenüber der Einflussnahme von Twitter  auf die Timelines der Nutzer gezeigt. Als Eigentümer machte er jedoch immer wieder Kehrtwenden.

Mit einem Update im Januar schaffte er die Möglichkeit ab, eine chronologisch sortierte Timeline zu sehen, die weitgehend frei von dem Einfluss von Sortier-Algorithmen ist. Stattdessen wird den Nutzerinnen und Nutzern seither zunächst eine Timeline angezeigt, die die vermeintlich für sie attraktivsten Inhalte versammelt. Erst nachdem sie die angesehen haben, können sie wieder zur chronologischen Ansicht zurückwechseln. Fremdprogramme zum Zugriff auf Twitter wurden ausgesperrt.

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Vor wenigen Tagen beschwerte sich Musk öffentlich, dass 95 Prozent seiner Tweets »gar nicht ausgeliefert« würden. Was das bedeuten sollte, blieb jedoch unklar. Bereits zuvor gab es Berichte, dass Musk über die geringe Reichweite seiner Postings verärgert sei. Der Newsletter »Platformer« berichtete , dass Musk einen hochrangigen Entwickler entlassen habe, der die geringen Zahlen auf das nachlassende öffentliche Interesse an Musk zurückgeführt habe.

Die neue Episode befeuert Befürchtungen, die viele bereits zur Milliardenübernahme von Twitter geäußert hatten. Kritiker erwarteten, dass die Kommunikationsplattform, die unter anderem im Arabischen Frühling eine große Rolle gespielt hatte, in ein persönliches Sprachrohr des einst reichsten Mannes der Welt verwandelt werden werde.

In seinen Tweets schien Musk auf die Nutzerbeschwerden zu reagieren – allerdings ist unklar, ob er sie ernst nahm oder sich lediglich über sie lustig machen wollte. Am Dienstagmorgen kündigte  er eine Überarbeitung des Empfehlungs-Algorithmus an. Auch hier war wieder unklar, was er meinte: Der Milliardär schrieb das Wort »Algorithmus« in Anführungszeichen und hielt damit alle Interpretationsmöglichkeiten offen.

tmk
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