

Nach Installation des Anniversary Updates für Windows 10 haben offenbar zahlreiche Nutzer Probleme mit ihren Webcams. Wie "Heise Online" berichtet, hat Microsoft im Zuge der Aktualisierung die Unterstützung für die Codecs H.264 und MJPEG gestrichen. Anwendungen, die sich auf eines dieser Kompressionsformate verlassen, könnten daher in der aktuellen Windows-Version abstürzen oder einfrieren.
Den Beschwerden hat sich in einem Entwicklerforum bereits ein Mitarbeiter aus Microsofts Kamera-Team angenommen. "Mike M" schreibt, er könne den Frust der Nutzer verstehen. Sein Team arbeite nun an einem Update, nach dem auf H.264 und MJPEG setzende Anwendungen wieder funktionieren sollten. Zunächst soll per Patch das MJPEG-Problem gelöst werden, laut "Mike M" vermutlich im September.
Die Probleme mit H.264 zu lösen, soll dagegen ein wenig länger dauern, eine konkrete Zeitangabe gibt es hier nicht. Das H.264 betreffende Update soll zunächst an Teilnehmer des Windows-Insider-Programms verteilt werden. Einem Tipp aus dem Entwicklerforum zufolge, der bei "Heise Online" zitiert wird, kann bis dahin eventuell auch eine Registry-Änderung Besserung bringen.
Das ist das Anniversary Update
Microsofts Anniversary Update ist am 2. August veröffentlicht worden und wird automatisch installiert, wenn man die Home-Version von Windows 10 nutzt und die Option "Automatisches Update" aktiviert ist. Das ist bei Windows 10 standardmäßig der Fall.
Trotz vieler nützlicher Neuerungen (siehe Fotostrecke) gab es schon vor dem Webcam-Problem Kritik an dem ersten großen Update. So hatte Microsoft unter anderem die digitale Sprachassistentin Cortana, die in der Standardeinstellung massiv Daten der Nutzer sammelt, tiefer in das Betriebssystem integriert.
Seit dem Ende der kostenlosen Update-Periode am 29. Juli verlangt Microsoft für die Home-Version von Windows 10 135 Euro. Für die Pro-Version werden 279 Euro fällig. Im Netz gibt es Angebote ab 35 Euro für einen Aktivierungsschlüssel für die Home-Version, der eine installierte und aktivierte Windows-7-Version voraussetzt. Einen Schlüssel für die Pro-Version gibt es ab 59 Euro.
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Mit dem "Anniversary Update" wird die Benutzung eines Stiftes als Eingabegerät massiv forciert. Die dafür zuständige Ink-Technologie hat einen eigenen Arbeitsbereich, in dem man beispielsweise handschriftliche Notizen anlegen kann.
Natürlich kann man mit Ink nicht nur kritzeln, sondern - hinreichend künstlerisches Geschick vorausgesetzt - auch zeichnen und malen.
Im Edge-Browser kann man einzelne Tabs jetzt "anheften": Der Reiter für eine derart angeheftete Seite wird dann verkürzt, sodass er sich nicht mehr schließen lässt. Außerdem wird die betreffende Seite bei jedem Start von Edge automatisch geladen, was für häufig besuchte Angebote nützlich sein kann.
Der Browser Edge kann über Erweiterungen und neue Funktionen ergänzt werden. Die werden zwar grundsätzlich aus dem Windows Store geladen, der Zugang dorthin erfolgt aber direkt aus dem Browser. Aktuell ist das Angebot noch überschaubar.
Auch das Startmenü wurde einmal mehr überarbeitet. Die Icons für die Einstellungen, den Windows-Explorer und anderes, sind etwas nach links gerutscht. Dafür wird unter den meistverwendeten Programmen jetzt eine alphabetisch sortierte Liste aller installierten Programme angezeigt.
Die Taskleiste kann jetzt besser an persönliche Vorlieben angepasst und beispielsweise an jede beliebige Seite des Bildschirms verschoben werden. Klickt man auf das Feld für Datum und Uhrzeit, erscheint jetzt nicht mehr nur ein Kalender, sondern auch eine Liste der noch anstehenden Termine.
Um zu verhindern, dass der PC sich während der Arbeit plötzlich neu startet, um ein Update zu installieren, kann man unter "Update und Sicherheit" vorgeben, zu welcher Tageszeit man den Rechner üblicherweise verwendet. Arbeitnehmerfreundlich lassen sich hier maximal zwölf Stunden Arbeitszeit reservieren.
Sogenannte Dark Modes werden immer populärer, also gibt es einen solchen nun auch in Windows 10. Schaltet man ihn ein, wird beispielsweise in Dialogboxen der Hintergrund in Schwarz mit weißer Schrift dargestellt, statt umgekehrt. Für manche ist das ein modisches Statement, andere hoffen, durch den dunkleren Bildschirm Energie zu sparen.
Der integrierte Virenscanner Windows Defender ist um einige Fähigkeiten erweitert worden. Vor allem kann er sich, wenn ein Anti-Viren-Programm eines anderen Herstellers installiert ist, selbst regelmäßig aktivieren, um den PC nach Schadsoftware zu untersuchen. Microsoft bezeichnet das als "zusätzliche Verteidigungslinie".
Die in der modernen Nachrichtenübermittlung ach so wichtigen Emojis gibt es natürlich auch. Für das "Anniversary Update" haben Microsofts Grafiker die kleinen Symbole etwas plakativer gestaltet als bisher.
Unter "Benachrichtigungen und Aktionen" lässt sich jetzt viel feiner festlegen, wie sich Apps im Info-Center bemerkbar machen dürfen.
Die digitale Assistentin Cortana funktioniert jetzt auch im Sperrbildschirm. Bei einigen Aufgaben kann man sich so das Eintippen des PC-Passworts sparen und Cortana stattdessen direkt um Auskunft bitten.
Kennen Sie die Bourne-again shell, kurz Bash? Auf Unix- und Linux-Computer ist die schon seit fast 30 Jahren ein Star, zumindest bei Programmierern. Mit dem Anniversary Update wird sie auch in Windows 10 aufgenommen. Software-Entwickler finden das großartig, weil die Bash beim Programmieren sehr nützlich sein kann. Alle anderen können sie als kurioses, aber für sie unnötiges Extra verbuchen.
Um die Bash nutzen zu können, muss man sie allerdings erst installieren. Dazu muss Windows in den Entwicklermodus umgeschaltet und ein 200 MB großes Ubuntu-Paket installiert werden - für Normalnutzer ein unnötiger Vorgang.
Windows 1: Am 20 November 1986 landeten die ersten Kartons der Windows-Urfassung in den Regalen der Händler.
Die Anfänge: Für knapp hundert Dollar konnte man sich einen DOS-Aufsatz kaufen, der ein wenig Multitasking ermöglichte, indem er laufende Prozesse in Fenster auslagerte.
Grundlagen: Mit dem System wurden Programme ausgeliefert, die man bis heute kennt. So zum Beispiel das Minimal-Malprogramm Paint.
Windows 3.0: Schon viel weiter als seine Vorgänger war diese Version, die von vielen PC-Nutzern als erste wirklich brauchbare Fassung angesehen wurde.
Fortschritt: Die Software verbesserte das Multitasking und war viel besser per Maus steuerbar als die Vorgänger. Zwar wurde es noch auf Diskette ausgeliefert, benötigte zum Betrieb aber erstmals eine Festplatte.
Windows 3.1: Das große Update für die Version 3.0 war nicht nur bunter, sondern enthielt zum ersten Mal auch einige Netzwerkfunktionen.
Windows in bunt: Das Betriebssystem löste sich langsam von seinem angestaubten Büro-Charme. Allein durch den Einsatz von Farbe wurde vieles besser.
Komplizierte Fenster: Ein wirklich einfach zu bedienendes Betriebssystem war Windows aber auch in dieser Version nicht.
Windows 95: Mit dieser Fassung sollte alles besser werde. Von MS-DOS, das im Hintergrund immer noch werkelte, war nichts mehr zu sehen.
Ein System für alle: Mit massiven Marketingmaßnahmen bemühte sich der Konzern, seine Software Heimanwendern anzudienen. Windows sollte jetzt zum Spielen einladen, so einfach sein, dass einfach jeder damit klarkommen konnte.
Zukunftsweisend: Eine spätere Variante von Windows 95 unterstützte erstmals den damals neuen Verbindungsstandard USB. Etliche der damals entwickelten Metaphern haben bis heute Bestand.
Windows 98: Zaghaft modifizierte Microsoft sein Betriebssytem für das dräuende Internetzeitalter. Für Multimedia sorgt seither der Windows Media Player, zum Websurfen ist der Internet Explorer installiert. Beides brachte Microsoft Ärger mit der EU ein, die das Unternehmen Jahre später dazu verdonnerte, seinen Kunden bei der Systeminstallation die Wahl des Browsers selbst zu überlassen.
Etwas farblos: Die Optik wurde gegenüber Windows 95 moderat aufgepeppt, ein wenig räumlicher, aber immer noch reichlich grau gestaltet.
Windows ME: Die Millennium-Edition war ein Zwischenschritt. Microsoft hätte das Update auch als Windows 98, dritte Version, verkaufen können, meinten seinerzeit viele Kritiker. Doch der neue Titel passte so schön zur Jahrtausendwechselstimmung.
Fast wie gehabt: Die Gestaltung wurde wieder nur mäßig überarbeitet. Als Dreingabe wurde neben Paint und anderen altbekannten Kostenlos-Programmen auch die Videoschnitt-Software Movie Maker beigelegt.
Movie Maker: Wer wollte und seine Filme digital in den Rechner bekam, konnte also ohne Zusatzkosten Videos zusammenbasteln.
Windows 2000: Zum letzten Mal erschien mit dieser Variante ein Microsoft-Windows speziell für den professionellen Einsatz.
Verbinden mit dem Internet: Windows 2000 war bereits bestens für den Netzwerkbetrieb ausgelegt, kannte schon etliche der Internettechniken, die heute verwendet werden.
Windows XP: Mit diesem Windows sollte alles anders werden. Als Unterbau diente die Profi-Software Windows NT, der ein freundliches Interface übergestülpt wurde. Statt unterschiedlicher Windows-Varianten gibt es seither nur noch unterschiedliche Editionen desselben Windows.
Eins für mehrere: Mit XP wurde es einfach und normal, dass sich mehrere Anwender einen Computer teilen und darauf doch ganz eigene Benutzerumgebungen einrichten konnten.
Hügel auf dem Desktop: Weltweit bekannt dürfte auch der "Bliss" genannte Standard-Bildschirmhintergrund sein. Fotografiert hat das berühmte Motiv Charles O'Rear. Das Motiv zeigt einen Hügel im kalifornischen Sonoma Valley. Wer an der idyllisch wirkenden Bildkomposition zweifelt: Der Fotograf betont, dass nur eine minimale Bildbearbeitung stattgefunden hat.
Schicke Fenster: Angepasst an die Grafikfähigkeiten der damaligen Computer wurden auch die Windows-Fenster deutlich aufgehübscht. Windows wurde modern.
Windows Vista: Der mit großem Aufwand entwickelte XP-Nachfolger war zwar kein Totalverlust, kann aber doch als Flop bezeichnet werden.
Neues System für neue Rechner: Aufgrund zu hoher Hardware-Anforderungen schreckten viele Anwender davor zurück, ihr liebgewonnenes Windows XP gegen dessen Nachfolger einzutauschen.
Dokumente bei Windows Vista: Die Optik wurde zeitgemäß dreidimensional verschönert.
Windows 7: Vom Start weg war der Vista-Nachfolger ein Erfolg. Auch, weil lange vor der Veröffentlichung kostenlose Betaversionen verteilt wurden.
Vorabversionen: Schon vor dem Start wurde den Anwendern der Mund für das wässrig gemacht, was da noch kommen sollte. Weil Windows 7 mühelos auch auf etwas betagter Hardware läuft, ließen sich viele, die noch bei Windows XP ausharrten, jetzt zum Umstieg bewegen.
Windows 7: Das nächste machte vieles einfacher und einiges besser als seine Vorgänger. So zeigen die Miniaturen in der Taskleiste Vorschauen des jeweiligen Fensterinhalts an.
Windows 7: Außerdem sind Mini-Programme hinzugekommen, mit denen man sich nach Belieben den Bildschirm zukleistern und beispielsweise aktuelle Nachrichten anzeigen lassen kann.
Bunte Kacheln: Mit Windows 8 wollte Microsoft sein Betriebssystem grundlegend reformieren, verabschiedete sich weitgehend vom gewohnten Desktop.
Keine Berührungsängste: Das neue System eignet sich auch für den Touchscreen - wie hier auf dem Surface-Tablet. Damit startete Microsoft seine Aufholjagd und versuchte Apple und Android Konkurrenz zu machen.
Der nächste Versuch: Mit Windows 10 erklärt Microsoft den Desktop wieder zum Modell für die Zukunft. Die Kacheloptik von Windows 8 erscheint nur noch im Start-Menü.
Eins für alle: Windows 10 soll universell einsetzbar sein. Egal ob Desktop-PC, Tablet, Smartphone oder intelligente Heizungssteuerung, es soll überall laufen.
Seit dem 29. Juli 2015 ist Windows 10 offiziell verfügbar, das Update für Nutzer älterer Windows-Versionen kostenlos. Am 29 Juli 2016 will der Konzern ein Jubiläums-Update mit vielen neuen Funktionen veröffentlichen.
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