Sicherheit Australische Regierung beklagt massiven Cyberangriff

Premierminister Morrison: Cyberattacke gegen "alle Ebenen der Regierung"
Foto: MICK TSIKAS/ AAP/ imago imagesAustralien ist nach Angaben seiner Regierung zur Zielscheibe eines massiven Cyberangriffs durch einen anderen Staat geworden. Hinter der Attacke stecke ein "staatlicher Akteur" mit hochmoderner Technologie, sagte Premierminister Scott Morrison am Freitag in Canberra. Um welchen Staat es sich handeln könnte, ließ er offen.
Die "bösartige" Cyberattacke richte sich gegen "alle Ebenen der Regierung" wie auch gegen wichtige Infrastruktur, teilte der Regierungschef mit. Betroffen seien außerdem politische Organisationen, der Industriesektor sowie das Bildungs- und Gesundheitswesen. Die Angreifer seien jedoch in vielen Fällen erfolglos geblieben, sagte Morrison. Es seien auch keine persönlichen Daten gestohlen worden. Die australischen Sicherheitsbehörden arbeiteten eng mit Verbündeten zusammen, um das Problem zu bewältigen, insbesondere mit den Partnern der "Five Eyes" genannten Geheimdienst-Allianz, so Morrison. Dazu gehören neben Australien die USA, Großbritannien, Kanada und Neuseeland. Morrison hatte nach eigenen Angaben am Donnerstagabend mit seinem britischen Amtskollegen Boris Johnson unter anderem über die Cyberangriffe gesprochen.
Unter den Ländern, die hinter dem Cyberangriff stecken könnten, dürfte China zum Hauptverdächtigen werden. Die Spannungen zwischen Canberra und Peking hatten sich zuletzt verschärft. So hatte China im Mai Strafzölle auf eine Reihe von australischen Produkten verhängt. In der Vergangenheit haben Australien wie auch andere westliche Staaten China beschuldigt, hinter groß angelegten Cyberangriffen zu stecken. Morrison nannte zwar kein Land, sagte jedoch: "Es gibt nicht allzu viele staatliche Akteure, die über diese Fähigkeiten verfügen."
Die Beziehungen beider Länder werden auch durch die Corona-Pandemie belastet. Die australische Regierung löste Zorn in Peking aus, indem sie China vorwarf, die Ursprünge der Pandemie zu verschleiern, und eine unabhängige internationale Untersuchung forderte. Die chinesische Regierung riet daraufhin von Reisen nach Australien ab. Die australischen Grenzen sind wegen des Coronavirus allerdings ohnehin weitgehend für Ausländer geschlossen.