Stromschlag- und Brandgefahr Bundesnetzagentur stoppt Verkauf von gut 15 Millionen Produkten

Zerborstene Discokugel: Auch fabrikneu können diese Lichteffektgeräte gefährlich werden
Foto: Christian Charisius/ DPAIm vergangenen Jahr hat die Bundesnetzagentur den Verkauf von mehr als 15 Millionen verbotenen Produkten gestoppt. Darunter seien allein fast 2,8 Millionen »Energiespargeräte« gewesen, wie die Aufsichtsbehörde am Mittwoch mitteilte (PDF) .
Die Geräte mit oftmals fraglicher Energiesparfunktion hätten sichtbare formale Mängel aufgewiesen, etwa falsche CE-Kennzeichnungen oder fehlende deutsche Bedienungsanleitungen. Auch verantwortliche europäische Ansprechpartner, bei denen im Garantie- oder Schadensfall Ansprüche geltend gemacht werden könnten, habe es oft nicht gegeben. Der Betrieb solch mängelbehafteter Geräte ist in Deutschland verboten.
Manche funken auf Militärfrequenzen
»Die Zahl der Produkte, die wir vom Markt genommen haben, war auch im letzten Jahr wieder sehr hoch. So schützen wir Verbraucherinnen und Verbraucher vor unsicheren Produkten«, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. Im Jahr 2021 hatte die Behörde den Verkauf von fast 23 Millionen Produkten gestoppt.
Im vergangenen Jahr hatte die Netzagentur unter anderem den Verkauf von 3,2 Millionen Lichteffektgeräten für den privaten Bereich, darunter Blitzwürfel und Discokugeln, untersagt. Hier bemängelten die Experten unter anderem, dass Geräte in unzulässigen Laserklassen arbeiteten. Außerdem untersagte die Behörde den Vertrieb von mehr als zwei Millionen Handsendern und Funkfernbedienungen. Grund dafür war oft die unzulässige Nutzung militärischer Frequenzbereiche.
Der Löwenanteil der Verbote betraf den Onlinehandel. Hier identifizierte die Behörde insgesamt mehr als 2600 auffällige Angebote und sorgte dafür, dass sie von den Verkaufsplattformen gelöscht wurden. Betroffen davon waren in diesem Bereich mehr als 13 Millionen Geräte.
Stromschlag- und Brandgefahr
Aufgrund von Kontrollen im deutschen Einzelhandel erließ die Netzagentur 23 weitere Vertriebsverbote und forderte in weiteren 1145 Fällen zur Behebung von Mängeln auf. Das betraf insgesamt gut 1,7 Millionen Geräte. Dabei ging es nicht zuletzt um Batterieladegeräte, die Störungen bei sicherheitsrelevanten Funkdiensten, militärischen Funkanwendungen sowie IP-Diensten verursachen konnten. Gestoppt wurde aber auch der Verkauf von smarten Funksteckdosen, die die Sicherheitsanforderungen nicht einhielten, weil Stromschlag- oder Brandgefahr bestand.
Der Zoll meldete der Bundesnetzagentur im vergangenen Jahr rund 4800 verdächtige Warensendungen. In rund 91 Prozent der Fälle erfolgte keine Freigabe der Produkte für den europäischen Markt. Insgesamt waren rund 720.000 Geräte betroffen.