Nach Diskriminierungsvorwürfen Facebook ändert umstrittene Anzeigenpraxis in den USA

Menschen mit bestimmter Hautfarbe oder Religion bekamen manche Immobilienanzeigen auf Facebook in den USA nicht zu sehen. Deshalb hat das Justizministerium nun eine Strafe gegen den Mutterkonzern Meta verhängt.
Das Logo des Meta-Konzerns

Das Logo des Meta-Konzerns

Foto: DADO RUVIC / REUTERS

Immobilienanzeigen, die nur weißen Menschen angezeigt werden? Das war in den USA auf dem sozialen Netzwerk Facebook offenbar jahrelang möglich. Nun wird der Facebook-Konzern Meta nach einer Diskriminierungsklage der US-Regierung sein System zur Personalisierung von Wohnungsanzeigen ändern. Zugleich wird Meta eine Strafe von rund 115.000 Dollar zahlen – den vom Gesetz vorgesehenen Höchstbetrag, wie das Justizministerium mitteilte.

Immobilienfirmen hätten dafür sorgen können, dass ihre Inserate Menschen mit bestimmter Hautfarbe, Herkunft, Familienstand, Geschlecht oder religiöser Zugehörigkeit nicht angezeigt wurden, lautete der Vorwurf des Ministeriums für Wohnungsbau und Stadtentwicklung von März 2019.

Der Kern von Facebooks Geschäftsmodell ist, dass Werbekunden mit ihren Anzeigen gezielt bestimmte Nutzergruppen ansprechen können. Auch Immobilienfirmen greifen dazu – in den USA ist zugleich Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt etwa nach Hautfarbe oder Geschlecht per Gesetz verboten.

Das Problem sah die US-Regierung speziell in einem System, mit dem Werbekunden ihre Anzeigen an ähnliche Nutzer wie eine von ihnen ausgesuchte Referenzgruppe richten können. Der Algorithmus, der diese ähnlichen Nutzer auswählt, berücksichtigt dabei auch Merkmale wie Hautfarbe, nationale Herkunft und Geschlecht, wie das Justizministerium am Dienstag betonte. Die Vergleichsvereinbarung sehe vor, dass Meta spätestens zum Jahresende die Funktion nicht mehr für Wohnungsanzeigen nutzen werde. Der Deal zwischen dem Konzern und der Regierung muss noch vom zuständigen Richter abgesegnet werden.

mic/dpa

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