Sendung über Ukrainekrieg Twitter sperrt zeitweise Konto von ZDF-Magazin »Frontal«

Nachdem »Frontal« über die Verschleppung ukrainischer Kinder durch Russland berichtet hatte, verschwand der Twitter-Account der Sendung. Auch das Konto eines Journalisten wurde eingeschränkt.
»Frontal«-Moderatorin Ilka Brecht

»Frontal«-Moderatorin Ilka Brecht

Foto: Jule Roehr / ZDF

Das Konto der ZDF-Sendung »Frontal« war seit Dienstag zeitweise nicht mehr auf Twitter aufrufbar. Auf der Seite des Accounts  stand seitdem auf Englisch: »Dieses Konto existiert nicht.« Kurz nach Mittag deutscher Zeit wurde der Account wieder freigeschaltet.

Zuvor hatte das Investigativmagazin in seiner aktuellen Sendung am Dienstagabend über die Verschleppung ukrainischer Kinder durch russische Soldaten nach Russland berichtet . In dem Bericht war zu sehen, wie russische Armeeangehörige durch ein Kinderheim in der Ukraine gingen, um Kinder zu entführen. Die Reporter machten auch mehrere Fälle von Kindern und Familien aus Cherson öffentlich, die bis heute gegen ihren Willen in Russland festsitzen und nicht mehr in ihre Heimat zurückkönnen.

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Auch das Konto von Arndt Ginzel, einem der beteiligten Reporter, wurde eingeschränkt. Seine Tweets werden auch Mittwochmittag nicht mehr direkt angezeigt, sondern mit dem Warnhinweis versehen, dass dort »potenziell sensible Inhalte« gezeigt würden. »Fassungslos«, kommentierte Ginzel die Sperrung in einem Tweet, zu dem er den Hashtag #Pressefreiheit setzte.

Am Dienstagnachmittag hatte er in einem Thread über seine Recherche geschrieben: »Das Deportations- und Adoptionsprogramm gilt als #Kriegsverbrechen.« »Frontal« hatte den Thread anschließend geteilt.

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Das ZDF teilte am Mittwochvormittag auf seinem Account mit, dass der Hintergrund der Sperrung laut Twitter ein falsches im Account hinterlegtes Geburtsjahr gewesen sein soll. »Frontal« schrieb am Mittwoch nach der Freischaltung, dass man sich wundere, dass Twitter »Frontal« für »minderjährig« halte und einen Ausweis zur Account-Verifizierung verlangt habe.

Twitter ließ eine offizielle Anfrage nach den Gründen für die Sperrung zunächst unbeantwortet.

Das Unternehmen steht seit der Übernahme durch Elon Musk wiederholt in der Kritik, weil die Plattform zeitweise die Konten von Journalistinnen und Journalisten gesperrt hat. So verschwanden Mitte Dezember unter anderem die Accounts mehrerer prominenter Tech-Reporter, die kritisch über Elon Musk berichtet hatten. Auch das Konto der Journalistin Taylor Lorenz von der »Washington Post« war betroffen, obwohl sie beteuerte, gegen keinerlei Richtlinien des Unternehmens verstoßen zu haben. Später wurde der Account wiederhergestellt.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben den Text nach der Freischaltung des »Frontal«-Accounts durch Twitter aktualisiert.

hpp
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