Amazons Sprachassistent Gutachten sieht Risiken bei Alexa

Wer Sprachassistenten nutzt, muss vorher der Datenübertragung an die Anbieter zustimmen. Bei Gästen und bei Minderjährigen ist das schwierig, kritisiert der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags.
Aufzeichnungen der Sprachbefehle können Sie auch in der Alexa-App löschen

Aufzeichnungen der Sprachbefehle können Sie auch in der Alexa-App löschen

Foto: STEINBA/ EPA-EFE/ REX/ Shutterstock

Darf Amazon die Aufnahmen seines Sprachassistenten Alexa speichern und auswerten? Dieser Frage geht ein Gutachten (PDF)  des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags nach und kommt zu dem Schluss: Nutzer eines Echo-Lautsprechers, in den Alexa integriert ist, würden von Amazon im Vorfeld ausreichend über die Verwendung ihrer Daten informiert. Allerdings bleibe offen, "wie unbeteiligte Dritte und Minderjährige von der Datensammlung ausgeschlossen werden können".

Die Aktivierung des Sprachassistenten erfolge regelmäßig versehentlich und unbemerkt von den Nutzern. So würden Daten von Gästen und Minderjährigen häufig ohne deren Kenntnis und Zustimmung erhoben.

Auch ein Datendiebstahl aus der Amazon Cloud könne nicht ausgeschlossen werden. Durch die Masse der dort gespeicherten Informationen "könnte dies die Nutzer von Alexa besonders sensibel treffen". Eine Spracheingabe sei auch durch Kinder möglich, die noch keine Computer bedienen könnten. So bekämen Minderjährige Zugriff auf Informationen aus dem Internet, die ihnen nicht zugänglich sein sollten.

Es gibt eine Kinderversion

Amazons Sprachassistent kann zwar verschiedene Stimmen unterscheiden, verfügt aber nicht über die Möglichkeit, Kinder von der Nutzung auszuschließen oder deren Zugriff auf bestimmte Inhalte zu beschränken. Einkäufe per Sprachbefehl können zwar mit einem Pin-Code gesperrt werden. Alle anderen Funktionen bleiben davon aber unberührt.

In den USA bietet Amazon einen speziellen Echo Dot für Kinder an, die sogenannte Kids Edition. Dieser kann zum Beispiel kindgerechte Hörbücher abspielen und bietet Kontrollfunktionen für Eltern.

So löscht man seine Sprachaufzeichnungen

Das Bundesinnenministerium fühlt sich in der Sache nicht zuständig. Ein Sprecher erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa: "Die Nutzung der Sprachassistenten betrifft Datenverarbeitungen durch nichtöffentliche Stellen." Für diese lasse die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU den nationalen Gesetzgebern so gut wie keinen Regelungsspielraum.

"Wir müssen darauf dringen, dass die Einwilligungserklärung für den Nutzer auf die Gefahren und Möglichkeiten hinweist, die mit der Übertragung und Nutzung der Daten sowie der Daten von Dritten, die sich zufällig im Raum befinden, hinweist", sagte der fraktionslose Bundestagsabgeordnete Uwe Kamann.

Amazon speichert sämtliche von den Nutzern an seine Geräte gerichteten Sprachbefehle auf seinen Servern und wertet diese auch aus. Nutzer können die Daten aber manuell löschen. Klicken Sie hierfür auf diesen Link , melden Sie sich mit Ihren Amazon-Nutzerdaten an und wählen Sie in der oberen Menüleiste Alexa-Datenschutz und dann Sprachaufnahmen-Verlauf überprüfen. Nun können Sie die einzelnen Sprachaufnahmen einsehen und auf Wunsch löschen.

cva/dpa
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