Amazon Dash Buttons Kauf auf Knopfdruck

Online einkaufen ohne Browser, PC und App? Bei Amazon geht das künftig. Der Internetkonzern führt in Deutschland seine Dash Buttons ein, mit denen sich Verbrauchsartikel auf Knopfdruck bestellen lassen.
Amazon Dash Buttons

Amazon Dash Buttons

Foto: SPIEGEL ONLINE

Bei Amazon glaubt man sicher zu wissen, wie man den Umsatz erhöht: Mach den Kunden den Einkauf so leicht wie möglich. Doch Onlineshopping, von dem der Konzern lebt, ist keine einfache Sache. Man braucht einen PC, ein Tablet oder Smartphone, einen Browser oder eine App, um sich im Onlineladen die Artikel suchen zu können, die man gerade braucht oder haben will. Wer einen Fernseher kauft, nimmt das gerne auf sich. Aber tut man das auch für eine Packung Klopapier? Genau diese Hemmschwelle sollen jetzt sogenannte Dash Buttons auch in Deutschland senken.

Die kleinen Geräte sehen aus wie eine Kreuzung aus Kühlschrankmagnet, Schlüsselanhänger und Türklingel. Vorne prangt ein Firmenlogo, daneben ist ein großer Knopf zu sehen. Auf der Rückseite ist eine Klebefolie, mit der sie an fast beliebige Oberflächen geklebt werden können. Alternativ lassen sie sich auch an den Schlüsselbund oder sogar eine Wäscheleine hängen. Oder man legt sie einfach in eine Schale. Das wäre dann sozusagen die Shopping-Schale.

Denn der einzige Sinn und Zweck der Dash Buttons ist es, einzukaufen. Und zwar nur ganz bestimmte Dinge. Jeder Dash kann nur ein bestimmtes Produkt kaufen, nämlich das, dessen Logo vorne aufgedruckt ist. Wie viel oder welche Variante dieses Produkts man haben will, legt man bei der Konfiguration per App fest. Also etwa, welche Sorte Rasierklingen in welcher Packungsgröße man jeweils kaufen möchte.

Die Hardware darf fast gar nichts kosten

Ist das erledigt, genügt es einmal auf den Knopf des Dash zu drücken, schon wird die Bestellung via Internet an Amazon abgeschickt, egal ob Rasierklingen, Zahnbürsten oder Katzenfutter. Für Amazon-Prime-Kunden wird die Ware ohne Extrakosten am folgenden Tag geliefert - genauso wie es bei anderen Prime-Angeboten üblich ist.

Die Einrichtung soll einfach sein, erklärt ein Amazon-Manager bei der Produktvorstellung. Über die Amazon-App kann man dem Dash seine Kundendaten und das Passwort für den WLAN-Zugang übergeben. Handy und Bestellknopf kommunizieren dabei über hochfrequente Töne. Das sei einfacher, als eine Konfiguration per Bluetooth, heißt es. Und billiger ist es wahrscheinlich auch.

Amazon Dash Button

Amazon Dash Button

Foto: SPIEGEL ONLINE

Denn teuer darf so ein Dash nicht sein. 4,99 Euro verlangt Amazon von seinen Kunden beim Kauf des kleinen Gadgets. Die sind aber nur ein durchlaufender Posten, werden beim Einkauf eines Artikels mit dem Dash gutgeschrieben. Wenn man also einen Dash kauft und damit eine Packung Waschmittel bestellt, stehen auf der ersten Rechnung beispielsweise statt 25 Euro nur 20.

Immer nur einmal

Der Gefahr, dass man durch versehentliches Doppelklicken, spielende Kinder oder andere Unwägbarkeiten mehr bestellt als gewollt, beugt Amazon vor, indem es jeweils nur eine Bestellung entgegennimmt. Die nächste wird erst nach deren Auslieferung akzeptiert.

Praktisch ist das schon, und einfach sowieso. Ob es auch sinnvoll und schlau ist, auf diese Weise per Knopfdruck einzukaufen, ist eine andere Frage. Zum einen bindet man sich an eine Marke, ein Produkt, verschließt sich möglichen Alternativen. Zum anderen verzichtet man auf einen Preisvergleich, zahlt immer den gerade von Amazon festgelegten Preis. Das leichte Leben geht also auch mit eine leichten Entmündigung einher.

Zum Deutschland-Start am 31. August nimmt Amazon Dash-Einkaufsknöpfe für 35 Marken in sein Angebot auf. Über die soll man neben Katzenfutter, Waschmitteln und Rasierklingen auch andere Verbrauchsartikel wie etwa Kondome kaufen können.

Man ist sich bei dem Internetkonzern jedoch sicher, dass die Zahl der zum Knopfkauf angebotenen Waren schnell zunehmen wird. In den USA, wo das System vor eineinhalb Jahren eingeführt wurde, sind mittlerweile mehr als 100 Marken mit Dash-Knöpfen am Start.

Fotostrecke

Konzernzentrale in Seattle: Amazons unscheinbares Hauptquartier

Foto: Matthias Kremp
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