Smartphone-Betriebssystem Google veröffentlicht Android 11

Nach monatelanger Testphase ist seit Dienstagabend die finale Version von Android 11 verfügbar. Vorerst allerdings nur für eine kleine Auswahl an Smartphones.
Android 11 gibt es für "ausgewählte Pixel-, OnePlus-, Xiaomi-, OPPO- und Realme-Smartphones"

Android 11 gibt es für "ausgewählte Pixel-, OnePlus-, Xiaomi-, OPPO- und Realme-Smartphones"

Foto: Britta Pedersen / DPA

Ohne viel Brimborium, einfach nur per Blogpost, hat Google am Dienstagabend angekündigt: "Android 11 ist da ". Für Google endet damit die wohl längste Betaphase seines Smartphone-Betriebssystems. Die erste Vorschauversion hatte das Unternehmen schon im Februar Softwareentwicklern zugänglich gemacht. Die erste Betaversion war im Juni erschienen. Sie hätte vermutlich - das macht der Konzern regelmäßig so - auf der Entwicklerkonferenz Google I/O vorgestellt werden sollen, die wegen der Coronakrise ausfallen musste.

Ungewöhnlich ist auch Googles Ankündigung, das Update werde nicht, wie sonst üblich, vorerst nur für die eigenen Pixel-Smartphones verfügbar sein. Stattdessen schreibt Android-Chef Dave Burke in seinem Blogbeitrag, die Software werde "ab heute auf ausgewählten Pixel-, OnePlus-, Xiaomi-, OPPO- und Realme-Smartphones ausgerollt."

Das Logo, mit dem Google im Februar 2020 die erste Entwicklerversion von Android 11 kennzeichnete

Das Logo, mit dem Google im Februar 2020 die erste Entwicklerversion von Android 11 kennzeichnete

Foto: Matthias Kremp / DER SPIEGEL

Das ist bemerkenswert, weil bisher in der Regel nur Googles eigene Smartphone-Modelle sofort ab Veröffentlichung ein Update auf die jeweils neue Androidversion bekommen haben. Andere Hersteller brauchten oft etliche Monate länger, um die Software an die spezifische Hardware ihrer Mobiltelefone und vor allem an die oft modifizierten Benutzeroberflächen ihrer Smartphones anzupassen.

Eine Schwemme von Betaversionen

Burkes Hinweis auf die Verfügbarkeit des Updates für Geräte der genannten vier Marken, die bis auf Xiaomi allesamt zum chinesischen Elektronikkonzern BBK Electronics gehören, ist deshalb auch mit Vorsicht zu genießen. Tatsächlich haben diese Hersteller lediglich eigene Betaversionen von Android 11  für wenige Modelle bereitgestellt. Etliche andere Firmen wie Motorola, Nokia und Samsung werden Android-11-Updates später veröffentlichen.

Unter besonderem Druck dürfte Huawei stehen. Aufgrund von US-Sanktionen gegen das Unternehmen darf Google dem chinesischen Konzern keine Google-Services mehr zur Verfügung stellen, das reguläre Android-11-Update ist daher zumindest für neuere Huawei-Modelle nicht erhältlich. Mit der Veröffentlichung des Updates geht allerdings einher, dass Google den Programmcode von Android 11 auch im Rahmen des Android Open Source Project (AOSP) veröffentlicht. Diese Variante kann Huawei weiterhin problemlos nutzen und kombiniert mit seinen eigenen Huawei-Services beispielsweise für Geräte wie das P40 Pro+ anbieten.

Das ist neu

Hinsichtlich neuer Funktionen hat Google sich in Android 11 weitgehend darauf konzentriert, die vielen Möglichkeiten, die moderne Smartphones bieten, leichter erreichbar zu machen. So werden Nachrichten aus verschiedenen Apps jetzt in einem Drop-down-Menü gruppiert, das man per Fingerwisch von oben auf den Bildschirm zieht. Als Bubbles wird eine Funktion bezeichnet, die laufende Chats in Form von Sprechblasen in allen aktiven Apps lesbar macht. Wer Facebooks Messenger auf einem Android-Handy benutzt, kennt das schon.

Im Smarthome soll ein neuer zentraler Steuerungsbildschirm helfen, vernetzte Lampen, Thermostate, Kameras und dergleichen zu steuern. Um die Funktion aufzurufen, reicht es, die Einschalttaste etwas länger gedrückt zu halten. Man darf gespannt sein, wie beispielsweise Samsung diese Option umsetzt. Derzeit startet ein langer Druck auf die Einschalttaste Samsung virtuellen Assistenten Bixby.

Während sich Autofahrer, die ein Fahrzeug mit Android Auto haben, freuen können, dass Handys mit Android 11 künftig kabellos Kontakt zum Wagen aufnehmen können, gelten die verschiedene Verbesserungen beim Datenschutz für alle Nutzerinnen und Nutzer. So entzieht das System Apps, die man lange nicht verwendet hat, alle Berechtigungen, auf Daten zuzugreifen. Zudem gibt es die Möglichkeit, Apps nur einmaligen Zugriff auf Daten, Sensoren oder etwa die Kamera zu geben.

Manches bleibt Pixel-Phones vorbehalten

Ein paar Neuerungen von Android 11 sind allerdings Googles Pixel-Smartphones vorbehalten . Dazu gehört, dass Pixel-User untereinander ihren Standort teilen können. Das lässt sich nutzen, um einander leichter zu finden, wenn man verabredet ist. In einer Live-Ansicht der Umgebung blendet die Software dann ein, wo die oder der Gesuchte sich befindet.

Zudem sollen Pixel-Phones je nach Tageszeit unterschiedliche Apps zum Schnellzugriff in der unteren Bildschirmhälfte anzeigen. Also etwa eine Yoga-App und die einer Nachrichtenseite am Morgen, die App eines Streamingdienstes am Abend.

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