Vergleichstest So gut sind die kleinen Android-Tablets
Noch ist Apple unbestrittener Marktführer bei den Tablets. Mit Geräten wie dem iPad Air und dem iPad mini sicherte sich der US-Konzern dem Marktforschungsunternehmen IHS zufolge im dritten Quartal fast 30 Prozent Marktanteil. Doch der Abstand zur Android-Konkurrenz schrumpft. Die lockt nicht nur mit günstigeren Preisen, sondern hat auch bei der Qualität aufgeholt.
Wir haben vier zum Teil sehr spezielle Android-Flachrechner der Größenklasse sieben bis acht Zoll ausprobiert. Aufgrund ihrer Größe sind sie alle gut zum Mitnehmen geeignet und mit Preisen zwischen 150 und 300 Euro vergleichsweise günstig.

Mit 7- und 8-Zoll-Bildschirm: Diese Android-Tablets sind klein und günstig
Gemeinsam haben sie auch, dass sie mit der nicht mehr ganz taufrischen Android-Version 4.2.2 laufen. Amazon hat die Google-Software außerdem so stark verändert, dass sie auf den Kindle-Tablets jetzt Fire OS heißt - dessen Version 3.0 wiederum auf Android 4.2.2 basiert.
Eine weitere Gemeinsamkeit sind die eher mittelmäßigen Kameras. Schnappschüsse kann man damit machen, so lange genug Licht da ist, mehr aber auch nicht. Beim Amazon-Tablet muss man sogar darauf verzichten, weil es ohne Fotokamera geliefert wird. Nur eine Chat-Kamera ist eingebaut. Aber zum komfortablen Fotografieren sind sogar die kleinen Tablets eigentlich noch zu groß.
Lesen Sie im Folgenden, was die Geräte im Einzelnen ausmacht, wodurch sie sich unterscheiden und was ihre Spezialgebiete sind.
Amazon Kindle Fire HDX 7 - Highlight für Eltern

Rechtzeitig zur Weihnachtssaison hat Amazon den Preis des HDX 7 von 229 auf 199 Euro gesenkt. Was man dafür bekommt, ist beachtlich: Das kleine Kindle Fire ist leicht und dünn, hat aber denselben schnellen Quadcore-Prozessor wie das große Kindle Fire HDX 8.9.
An Leistung mangelt es dem kleinen HDX also nicht. Und auch nicht an Pixeln. Der 7-Zoll-Bildschirm zeigt mehr Bildpunkte an als große Flachbildfernseher. Egal ob man darauf liest, Filme anschaut, im Web surft oder spielt: Das sieht alles sehr gut aus.
Wer schon länger Android nutzt, wird sich nur über die ungewohnte Benutzeroberfläche wundern. Einsteigern will es Amazon mit großen Symbolen und leicht erreichbaren Menüfunktionen einfach machen. Ein Highlight für Eltern ist die Freetime-Funktion, die seit kurzem verfügbar ist. Mit ihr lässt sich sehr genau einstellen, welche Inhalte Kinder wie lange pro Tag nutzen dürfen. So kann man etwa Spiele-Apps und das Web für je eine Stunde freischalten und der Lesefunktion mehr Zeit geben.
Amazons Kombination aus sehr hoher Leistung, sehr gutem Bildschirm und tiefer Integration seiner Online-Angebote ist - vor allem bei diesem Preis - fast unschlagbar. Man muss sich allerdings damit abfinden, dass man keinen Zugriff auf Googles Play Store und Musikangebot hat und in der werbefinanzierten Variante ständig Anzeigen auf dem Display zu sehen bekommt.
Asus Memo Pad HD 7 - viel Tablet für wenig Geld

Mit einem Preis von 149 Euro für die 16-GB-Version ist das Memo Pad HD 7 das günstigste Tablet im Vergleich und zugleich ein typischer Vertreter des Lowcost-Segments. Für den niedrigen Preis muss man etwas Verzicht üben. So wirkt das Design eher klotzig. Einschalttaste und Lautstärkewippe sind nach hinten versetzt auf der Rückseite angebracht und daher nur erreichbar, wenn man das Gerät anhebt.
Der 1,2 GHz schnelle Mediatek-Prozessor reicht für alle Alltagsaufgaben aus. Testprogramme attestieren ihm die geringste Leistung im Vergleich, das merkt man vor allem bei Spielen, die teilweise etwas behäbig laufen. Im Alltag kommt es manchmal bei grafischen Effekten zu Rucklern. Die Ladezeiten großer Apps liegen über dem Durchschnitt.
Der Bildschirm des kleinen Asus ist dagegen für diesen Preis sehr gut. Die Auflösung ist hoch genug, dass Texte nicht pixelig wirken, die Farben sind realistisch. Nur der Kontrast dürfte etwas kräftiger sein.
Mit dem Memo Pad HD 7 zeigt Asus, wie viel Tablet man schon für 150 Euro bekommen kann. Highend ist es sicher nicht, bietet für sein Geld aber deutlich mehr als der Durchschnitt in seiner Preisklasse.
Lenovo Yoga Tablet 8 - volles Rohr

Der chinesische Lenovo-Konzern hebt sich seit einiger Zeit durch ungewöhnliche Design-Ideen von der Konkurrenz ab. Die neuen Yoga-Tablets sind ein weiteres Beispiel dafür, denn sie folgen so gar nicht den aktuellen Trends. Zwar ist der Bildschirm des Acht-Zoll-Modells eigentlich sehr dünn, doch geht er links in eine ausgesprochen dicke Röhre über.
Hört sich klobig an - doch der Knubbel hat einige Vorteile. Am offensichtlichsten: Weil er ungefähr so dick wie ein Taschenbuch ist, eignet er sich prima, um das Tablet zum Lesen wie ein Buch zu halten. Das Highlight ist aber ein integrierter drehbarer Metall-Standfuß, den man stufenlos ausklappen kann, so dass sich das Yoga in verschiedenen Positionen aufstellen lässt.
Davon abgesehen bietet das Lenovo technisch gute Durchschnittskost. Sein Prozessor ist etwas schneller als der des Asus Memo Pad HD 7, der Bildschirm bietet ähnliche Qualität und etwas mehr Platz. Erstaunlich ist, dass es sich trotz deutlich höheren Gewichts nicht viel schwerer anfühlt. Der Preis ist angesichts der hochwertigen Verarbeitung gerechtfertigt.
LG G Pad 8.3 - edler Heimarbeiter

Mit einem Preis von knapp 300 Euro ist das G Pad 8.3 zugleich das teuerste und größte Modell im Testfeld. Die Verarbeitung ist gut, das Design edel, nur die Rückseite zieht Fingerabdrücke regelrecht an. Viel wichtiger ist aber die Vorderseite, denn der Bildschirm des LG-Tablets leistet sich keine Schwächen: Die Auflösung ist so hoch, dass Full-HD-Filme mit Trauerrand angezeigt werden. Farbdarstellung und Kontrast gefallen uns sehr gut.
Dazu passt auch die hohe Prozessorleistung, die dafür sorgt, dass hochauflösende Filme und grafisch anspruchsvolle Spiele ruckelfrei ablaufen. Eine Option, das Gerät mit eingebautem Mobilfunkmodul zum Surfen unterwegs zu kaufen, gibt es nicht. Stattdessen bietet LG eine App an, mit der man das Tablet per Bluetooth mit einem Android-Smartphone verbinden kann. SMS, E-Mails und ähnliches werden dann auf den Tablet-Bildschirm signalisiert und das Tablet nutzt die Internetverbindung des Handys.
Wegen dieser Einschränkungen ist das G Pad 8.3 das am wenigsten mobile und am ehesten für zu Hause geeignete Tablet im Test.
Kleine Tablets
Hersteller | Amazon | Asus | Lenovo | LG |
---|---|---|---|---|
Bezeichnung | Kindle Fire HDX 7 | Memo Pad HD 7 | Yoga Tablet 8 | G Pad 8.3 |
Betriebssystem | Fire OS 3.0 | Android 4.2.2 | Android 4.2.2 | Android 4.2.2 |
Prozessor | 2,2, GHz Quadcore | 1,2 GHz Quadcore | 1,2 GHz Quadcore | 1,7 GHz Quadcore |
Arbeitsspeicher | 2 GB | 1 GB | 1 GB | 2 GB |
Massenspeicher | 16/32/64 GB | 8/16 GB | 16 GB | 16 GB |
Displaygröße | 7 Zoll | 7 Zoll | 8 Zoll | 8,3 Zoll |
Displayauflösung | 1920 x 1200 | 1280 x 800 | 1280 x 800 | 1920 x 1200 |
W-Lan | 802.11 a/b/g/n | 802.11 b/g/n | 802.11 b/g/n | 802.11 a/b/g/n |
Bluetooth | 4.0 | 4.0 | 4.0 | 4.0 |
NFC | Nein | Nein | Nein | Nein |
HDMI | Nein | Nein | Nein | Ja |
Mobilfunk | LTE (opt.) | Nein | HSPA+ (opt.) | Nein |
Speicherkartensteckplatz | Nein | microSD | microSD | microSD |
Webcam | 720p | 1,2 Mpx | 1,6 Mpx | 1,3 Mpx |
Digitalkamera | Nein | 5 Mpx | 5 Mpx | 5 Mpx |
Gewicht | 303 Gramm | 302 Gramm | 401 Gramm | 338 Gramm |
Abmessungen | 186 x 128 x 9 mm | 197 x 121 x 11 mm | Keine Angabe | 217 x 127 x 8 mm |
Preis mit W-Lan | ab 199,- | 149,- | 230,- | 299,- |
Preis mit W-Lan und Mobilfunk | ab 309,- | nicht verfügbar | 280,- | nicht verfügbar |