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Xperia Z Sonys Edel-Handy im Badewannentest

Der schicke Look täuscht: Das Edel-Smartphone Xperia Z mag Staub, Dreck und Wasser, weil ihm das angeblich nichts anhaben kann. Wir haben getestet, ob Sonys Designstück wirklich dicht hält - und was es sonst noch zu bieten hat.

"Wasser kann dem Flaggschiff nichts anhaben." So tönt es aus einer Pressemitteilung von Sony zu seinem neuen Top-Handy Xperia Z. Es sei nach der Norm IP55/IP57 zertifiziert, die ihm bescheinige, dass es bis zu 30 Minuten in einem Meter Wassertiefe durchhalte, ohne einen Wassereinbruch zu erleiden. Selbst einem Wasserstrahl soll es standhalten und deshalb natürlich auch keinen Staub durch seine Dichtungen lassen.

Von außen ist dem Sony-Telefon eine solche Standhaftigkeit nicht anzusehen. Edel sieht es aus und schlicht. Im Grunde ist es nicht viel mehr als ein flacher rechteckiger Kasten. In den Metallrahmen sind vorne und hinten Deckgläser eingelassen, wie es Apple bei iPhone 4 und 4S getan hat. Beim iPhone 5 hat der US-Konzern diese Art der Doppelverglasung allerdings wieder aufgegeben. Vielleicht auch, weil zu viele Kunden über zersprungene rückwärtige Deckgläser geklagt haben.

Beim Xperia Z sollen Schutzfolien, die ab Werk über das Glas geklebt werden, offenbar solche Schäden vermeiden helfen. Das einzige aus dem Dunkel unseres schwarzen Testgeräts hervorstehende Designmerkmal ist der verchromte Einschaltknopf, der dadurch umso besser erkenn- und ohne Hinsehen erfühlbar ist.

Fotostrecke

Wasserfestes Smartphone: Das ist das Sony Xperia Z

Foto: Matthias Kremp

Unter der schicken Hülle steckt ähnliche Technik wie im gerade erst vorgestellten HTC One. Ein Quadcore-Prozessor sorgt mit 1,5 GHz und zwei Gigabyte Arbeitsspeicher für reichlich Leistung, der Massenspeicher ist mit 16 Gigabyte ausreichend, aber nicht großzügig bemessen. Immerhin: Per microSD-Karte lässt er sich um bis zu 64 GB auf maximal 80 GB erweitern. Das sollte reichen. Als Betriebssystem verwendet Sony Android 4.1. Das ist nicht ganz taufrisch, aber immerhin halbwegs aktuell.

Das Display ist mit fünf Zoll sehr groß und teilt sich mit dem HTC One die Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel), wie man sie von guten Fernsehern kennt. Das Ergebnis sind, bei entsprechenden Bildern, sehr weiche Farbübergänge und scharf geschnittene Schrift bis in kleine Punktgrößen. Für Techniker: Die Pixeldichte beträgt 443 Punkte pro Zoll, liegt also weit über der des Retina-Displays im iPhone 5 (326 Punkte pro Zoll).

So macht ein Bildschirm Spaß. Vom Wirken der sogenannten Mobile Bravia Engine 2, einer Sony-Bildverbesserungs-Software, hätten wir uns allerdings mehr erhofft. In der Regel war kaum zu erkennen, ob man die Funktion ein- oder ausgeschaltet hatte.

Schnelle Schönwetterkünstlerin

Wie es sich für ein Oberklasse-Handy gehört, beherrscht das Xperia Z alle aktuellen Vernetzungsstandards, egal ob es um Bluetooth, W-Lan oder Mobilfunk samt LTE geht. Dass außerdem GPS, Glonass und allerlei Neigungs-, Beschleunigungs- und Umgebungslichtsensoren eingebaut sind, versteht sich von selbst.

Nicht selbstverständlich ist dagegen die Kamera, die wie beim Xperia V mit 13-Megapixel-Sensor protzt. Sony wirbt für die Knipse überdies mit einem 16-fach Digitalzoom. Von dem sollte allerdings die Finger lassen, wer Fotos liebt. Mit einem optischen Zoom ist die Qualität dieser Pixelvergrößerungstechnik nicht zu vergleichen. Ebenso wenig sollte man von den dicht gedrängten Bildsensoren besondere Qualität in schlecht beleuchteten Situationen erwarten.

Genau wie beim Xperia V ist die Kamera im Modell Z eine Schönwetterkünstlerin. Scheint die Sonne oder ist viel Licht an, liefert sie tolle Bilder, wird es düster, liefert sie zu viel Rauschen. Schnell allerdings ist sie immer. Außerdem bietet sie einige schöne Sonderfunktionen - etwa die Möglichkeit, HDR-Videos aufzuzeichnen. Bisher beherrschen gute Smartphones diese Fähigkeit meist nur für Fotos.

Der Waldmeistertest

Aber eigentlich soll das Xperia Z ja ein Allwetter-Handy sein, so preist es der Hersteller an. Egal ob im Wüstensturm oder im Hamburger Schietwedder, mit diesem Smartphone soll man immer und überall telefonieren können, auch im Regen. Einen ersten Test unterm Wasserhahn überstand das Z dann auch klaglos. Nur, dass alle Anschlussbuchsen korrekt von ihren Deckeln verschlossen werden, sollte man dabei beachten.

Die Frage, ob es auch für die Badewanne geeignet ist, überprüften wir, indem wir es mit einem Liter Waldmeistersaft in eine Blumenvase steckten (siehe Fotostrecke und Video). Waldmeister deshalb, weil dessen Grünfärbung das Wasser besser sichtbar macht. Auch diese Übung meisterte das Xperia Z ohne Probleme. Nur etwas klebrig war es danach, doch die Saftreste lassen sich ja unterm Wasserhahn abspülen.

Fazit

Mit den Xperia Z ist Sony in der Android-Oberklasse angekommen. Das Gerät ist schick, schnell und weist mit seiner Wasserdichtigkeit und der 13-Megapixel-Kamera zwei Merkmale auf, die es einzigartig machen. Sein Fünf-Zoll-Format dürfte die einen begeistern, die anderen abschrecken. Handlich ist das nämlich nicht gerade, und in der Hosentasche trägt man einen solchen Brocken nicht gern, auch wenn es ein flacher Brocken ist.

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