Apple iOS 14.5
Apple erleichtert (manchen) Maskenträgern das Entsperren ihres iPhones
Das nächste iOS-Update bringt eine Funktion, mit der das Entsperren von iPhones für Maskenträger leichter wird – wenn sie es sich leisten können. Auf iPads wird die Handschrifterkennung verbessert.
Luxustechnik: Eine Apple Watch zum Entsperren eines iPhones verwenden
Foto: Matthias Kremp / DER SPIEGEL
Seit in öffentlichen Räumen Maskenpflicht gilt, ist Apples Gesichtserkennung Face ID vom Komfortmerkmal zum Hindernis geworden. Weil die Kamera des iPhones nicht durch den Stoff der Maske sehen kann, muss man zum Entsperren seinen Passcode eintippen.
Mit iOS 13.5 hatte Apple den Vorgang zumindest insofern beschleunigt, als das System seither sofort das Eingabefeld für den Entsperr-Code anzeigt, wenn es eine Maske auf dem Gesicht seines Besitzers erkennt. Mit iOS 14.5, von dem Apple am Montagabend eine Vorabversion für Entwickler veröffentlicht hat, soll das einfacher werden – sofern man neben dem iPhone auch eine Apple Watch besitzt. Das günstigste Modell kostet 219 Euro.
Nach dem Einspielen des Updates kann man unter Einstellungen/Face ID & Code festlegen, dass die Smartwatch zusätzlich zur Gesichtserkennung als Ausweis für das iPhone verwendet werden kann. Dazu muss die Uhr nur am Handgelenk angelegt und entsperrt sein (was sie dann bleibt, bis sie abgelegt wird). So genügt es dann, einmal aufs Display zu tippen oder die Einschalttaste zu drücken, um das Handy zu entsperren.
An der Supermarktkasse nützt das freilich nichts. Um mit aufgesetzter Gesichtsmaske einen Bezahlvorgang zu starten, muss man auch mit iOS 14.5. noch den Passcode am iPhone eingeben. Aber wenn man eine Apple Watch besitzt, ist man beim elektronischen Bezahlen ohnehin schneller, wenn man an der Kasse die Smartwatch benutzt, da die nicht nach der Eingabe eines Codes verlangt – außer, der Betrag liegt über 25 oder 50 Euro.
Eine kurze Meldung und ein sanfter Stoß aufs Handgelenk melden, wenn man sein iPhone mit der Apple Watch entsperrt hat
Foto: Matthias Kremp / DER SPIEGEL
Anti-Tracking-Funktion wird Pflicht
Neben der neuen Entsperrfunktion will Apple mit iOS 14.5 auch die lange angekündigte Anti-Tracking-Funktion einführen, die zu einem heftigen Streit mit Facebook geführt hat. Sie soll Apple-Nutzern die Möglichkeit geben, für jede App einzeln festzulegen, ob diese eine gerätespezifische Identifikationsnummer namens IDFA verwenden darf. Die ermöglicht es, Informationen über das Verhalten eines Anwenders über verschiedene Websseiten und Apps hinweg zu verfolgen.
Das Verfahren schränkt die Möglichkeiten, personalisierte Werbung anzuzeigen, drastisch ein. Facebook sieht sein Erlösmodell von dieser neuen Möglichkeit, das Tracking einzuschränken, bedroht. Zwar war die Funktion schon zuvor in iOS 14 eingebaut, aber erst mit iOS 14.5 wird es für App-Entwickler Pflicht, diese auch zu unterstützen.
Funktionell kommt auf iPhones zudem die Möglichkeit hinzu, die aktuellen Gamecontroller für Playstation- und Xbox-Spielkonsolen zu benutzen. Zudem soll man über Siri nun auch per Sprachbefehl seine Notfallkontakte anrufen können. Nur für die iPhones der Serie 12 relevant ist die Option, weltweit zwei 5G-SIM-Karten parallel zu verwenden.
iPads erkennen Handschrift
Das parallel, zu iOS 14.5. für Entwickler freigegebene iPadOS 14.5 bringt vor allem die Funktion »Kritzeln« in deutscher Sprache mit. Damit kann man immer da, wo eine Texteingabe erwartet wird, diese handschriftlich mit dem Apple Pencil erledigen. Das System wandelt die handschriftlichen Eingaben dann automatisch in getippten Text um – zumindest, wenn man eine lesbare Handschrift hat.
Darüber hinaus werden mit dem Update etliche Funktionen für den Umgang mit Handschrift nachgereicht, darunter die Möglichkeit, handschriftlichen Text zu durchsuchen und darin Daten wie E-Mail-Adressen, Webadressen und Telefonnummern zu erkennen und anklickbar zu machen sowie als getippten Text in andere Dokumente zu kopieren.
Wie man an die Updates kommt
Während die Updates derzeit nur erreichbar sind, wenn man über einen kostenpflichtigen Entwickler-Account verfügt, dauert es für gewöhnlich nicht lange, bis die Updates auch kostenlos als öffentliche Betaversionen von dieser Webseite ladbar sein werden.
Bevor man diese installiert, sollte man sich die damit verbundenen Risiken bewusst machen: Betaversionen sind immer unfertige Software, können Fehler enthalten und zu Datenverlust führen. Deshalb sollte sie nur auf Geräten installiert werden, die man im Alltag nicht dringend benötigt und auf die man im Falle eines Ausfalls verzichten kann.
Wer ein solches Risiko verständlicherweise nicht eingehen will, sollte warten, bis Apple die Updates auf iOS 14.5 und iPadOS 14.5 über die reguläre Updatefunktion der iPhones verfügbar macht. In wenigen Wochen dürfte es so weit sein.