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Schnell wie ein Notebook: Apples neues iPad Pro im Test

Foto: Matthias Kremp

Apples neues iPad Pro im Test So schnell wie ein Notebook - und so teuer

Das neue iPad Pro konkurriert mit Notebooks. Wir haben das Profi-Tablet in der 12,9-Zoll-Version getestet. Es ist rasant - aber wer vom Vorgänger aus aufrüsten will, wird sich womöglich ärgern.

Um das gleich zu klären: Das neue Apple-Tablet ist kein Schnäppchen. Mein Testgerät des iPad Pro kostet 2099 Euro. Dafür kommt es mit LTE-Anbindung und einem Terabyte (TB) Speicher. Ja tatsächlich, das kaum sechs Millimeter dicke Gerät fasst diesmal bis zu 1024 Gigabyte (GB) an Daten. Ein solch großer Speicher ist im Alltag aber wohl nur für Profifotografen oder Filmemacher sinnvoll.

Jeder halbwegs normale Nutzer dürfte mit einer der kleineren Varianten auskommen. Begnügt man sich beim iPad Pro etwa mit 64 GB und WLAN statt LTE, spart das 1000 Euro gegenüber dem getesteten Topmodell. Günstiger ist das Modell mit 11-Zoll-Display, das ab 879 Euro zu haben ist. Egal für welches Gerät man sich entscheidet, die Leistung ist immer gleich - und immer reichlich.

Laut Apple ist der A12X-Bionic-Prozessor in den neuen Tablets schneller als die Chips in "92 Prozent der im vergangenen Jahr verkauften Notebooks". Testprogramme lassen diese Aussage valide erscheinen: Die App Geekbench etwa attestiert dem iPad Pro Leistungswerte, die etwa mit denen von Intels Notebook-Prozessoren der achten Generation (Coffee Lake) gleichziehen.

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Schnell wie ein Notebook: Apples neues iPad Pro im Test

Foto: Matthias Kremp

Wichtiger als solche synthetischen Messungen ist die Praxis. Also habe ich alles auf mein Testgerät losgelassen, was Leistung braucht: Spiele wie "Fortnite" und "PUBG Mobile", Bildbearbeitungs-Apps wie Affinity Photo und Pixelmator, Musik-Apps wie GarageBand und Model D. Dabei fiel mir auf: Die Apps starten schneller als bisher, aufwendige Bildeffekte oder Musikarrangements werden flink und ruckelfrei abgearbeitet. Ich vermute, dass ich den Prozessor damit noch nicht an seine Grenzen gebracht habe.

Dazu passt der neue 12,9-Zoll-Bildschirm, der viel mit dem alten gemein hat: Die Farbwiedergabe wird dynamisch dem Umgebungslicht angepasst, die Bildwiederholfrequenz abhängig von der gerade laufenden App mit zwischen 120 und 24 Bildern pro Sekunde geregelt, um Strom zu sparen. Eine reflexionshemmende Beschichtung sorgt dafür, dass man nicht ständig geblendet wird. Die Farbwiedergabe ist realistisch, die hohe Auflösung von 2732 x 2048 Pixeln ermöglicht sauber geschnittene Schriften und Linien.

Zubehör

Wer öfter Fotos bearbeitet, gern zeichnet oder einfach handschriftliche Notizen auf dem iPad Pro festhalten will, muss sich für 135 Euro den neuen Apple-Pencil kaufen. Pencils der ersten Generation funktionieren nicht am neuen iPad Pro. Dafür ist das neue Modell komfortabler und flexibler als sein Vorgänger.

Zum einen, weil es magnetisch am Tablet haftet und sich dabei kabellos aufladen lässt. Im Test fiel sein Ladestand dadurch nie unter 90 Prozent. Zum anderen, weil man den Pencil jetzt per Fingertipp beispielsweise von "Schreiben" auf "Radieren" umschalten kann.

Magnete im iPad Pro

Magnete im iPad Pro

Foto: Matthias Kremp

Auch eine Schutzhülle fürs Tablet sollte man einplanen. Will man das iPad Pro zum Arbeiten benutzen, kann man das "Smart Keyboard Folio" nehmen, auf dem ich diesen Text tippe. Mit 219 Euro ist es teuer, kann eine Notebook-Tastatur aber gut ersetzen. Und dank geschickt platzierter Magnete in Tastatur und iPad hält es nahezu bombenfest (siehe Fotostrecke).

Ab ins Ethernet

Ein Schritt nach vorn ist, dass Apple sich mit dem neuen iPad Pro vom 2012 eingeführten Lightning-Standard verabschiedet. Die stattdessen eingebaute USB-C-Buchse hat ihm gegenüber etliche Vorteile. So kann man per USB-C etwa externe Monitore und Digitalkameras an das iPad Pro anschließen. Dass man ein iPad Pro mit einem entsprechenden Adapter aber auch mit einem Kabelnetzwerk verbinden kann, war mir neu. Gerade wenn das WLAN mal lahmt, ist das eine feine Möglichkeit, große Updates oder Dateien schnell auf das Gerät zu bekommen.

iPad Pro mit Ethernet

iPad Pro mit Ethernet

Foto: Matthias Kremp

Genauso kann man Fotos von seinem iPhone oder Android-Handy importieren. Und natürlich lassen sich auf diesem Weg auch Smartphones und andere Gerät vom iPad-Akku aus aufladen (siehe Fotostrecke).

Umgekehrt braucht man leider Geduld beim Aufladen des iPads. Zwar liefert das neue Ladegerät nun 18 statt bisher 12 Watt, die Ladezeit jedoch verkürzt sich damit nur von fünf Stunden auf immer noch lange dreieinhalb Stunden.

Haltungsfrage

Erfreulicher ist die 12-Megapixel-Kamera im Rücken des iPad Pro. Sie ist der Kamera des iPhone Xr ähnlich und liefert sehr gute Aufnahmen, auch im 4K-Videomodus. Die Kamera an der Vorderseite ermöglicht dank der Tiefensensoren der Gesichtserkennung Face ID professionell wirkende Selfies mit unscharfem Hintergrund.

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Foto: Apple

Manchmal hat mir Face ID allerdings Schwierigkeiten gemacht. Apple hat die entsprechenden Sensoren auf der Oberseite des iPad Pro angebracht. Die ist aber nur oben, wenn man das Gerät hochkant hält. Sobald man es aber im Panorama-Modus quer benutzt - wie ich es gern tue -, bekommt man Fehlermeldungen, weil man die Face-ID-Sensoren mit den Fingern verdeckt.

Fazit

Das neue iPad Pro ist mehr als bloß ein Couch-Computer. Zumindest das getestete 12,9-Zoll-Modell ist mit seinem großen, hellen Bildschirm und dem leistungsstarken Prozessor eine echte Alternative zu einem Notebook - wenn man es mit der Anstecktastatur Smart Keyboard Folio kombiniert. Leichter und schlanker als ein Notebook ist dieses Paket allemal.

Das Ganze ist aber auch genauso teuer wie ein Notebook. Mindestens 1099 Euro muss man allein für das iPad Pro einplanen, die sinnvolle Ausstattung mit 256 GB kostet 1269 Euro. Kann man sich von der althergebrachten Arbeitsweise von Desktop-Computern lösen, bekommt man so aber einen schnellen und leichten Mobilrechner.

Hintergrund: Produkttests im Netzwelt-Ressort

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