
Hochauflösende Videos und Sprachsteuerung: Apple TV 4K im Test
Apple TV 4K im Test Ein Hobby wird erwachsen
Seit Steve Jobs 2006 das erste Apple TV präsentierte, hat Apple seine TV-Box stets als Hobby bezeichnet. Ein bisschen dürfte das auch eine Ausrede für die gemächlichen Produktzyklen gewesen sein. Während jährlich neue iPhones, iPads und iMacs auf den Markt kamen, ist das neue Apple TV 4K erst das fünfte Modell in elf Jahren.
Und von einem Hobby ist bei diesem Modell nicht mehr die Rede. Das ist aber auch in Ordnung, denn in der neuen Version hat das Gerät endlich die Features bekommen, auf die viele Nutzer lange gewartet haben. Vor allem fehlte bislang die Unterstützung für 4K-Auflösungen: Der Begriff 4K wird hier synonym mit UHD, also Ultra-HD benutzt und meint Fernseher, die eine über das alte Full HD (1920 x 1080) hinausgehende Auflösung von 3840 × 2160 haben.
Apple ist spät dran damit, diese Technik einzuführen. Google bietet sie mit seinem Chromecast Ultra schon lange, Amazon mit seinem Fire TV auch und das Shield TV von Nvidia sowieso.
Umso wichtiger ist es nun Apple, immer wieder die Bildqualität zu betonen, die mit dem neuen Apple TV 4K möglich ist. Schließlich unterstützt das Gerät nicht nur 4K, sondern auch HDR und Dolby Vision, Bildverbesserungstechnologien, die den Kontrastumfang von Filmen vergrößern.
Um davon profitieren zu können, braucht man freilich einen Fernseher, der zumindest eine dieser beiden Technologien beherrscht. Meist sind das nicht die billigen Modelle. Aber für billig war Apple ja noch nie bekannt.
Wenn ein Apple TV nicht ausreicht
Der Konzern hat aber zurecht auch den Ruf, dass seine Produkte einfach zu bedienen sind. Beim Apple TV 4K fängt das schon bei der Konfiguration an. Statt sich durch Menüs zu hangeln und Passwörter einzugeben, hält man kurz das iPhone an die kleine schwarze Box, gibt einen vierstelligen Kontrollcode ein und schon werden WLAN-Zugang und Apple ID auf die Box übertragen.
Und dann kann es auch schon losgehen. In meinem Fall lud die Box die Einstellungen und Apps meines alten Apple TV, das ich vorher auf tvOS 11 aktualisiert hatte, aus iCloud herunter. Sehr bequem. In erster Linie ist diese Funktion für Menschen gedacht, die mehrere Apple TVs im Haus verteilt haben und die ihre Inhalte und Apps auf allen synchronisieren wollen. Ich gehöre nicht dazu.

Hochauflösende Videos und Sprachsteuerung: Apple TV 4K im Test
Aber ich freue mich immer, wenn ich auf meinem Fernseher 4K-Filme, womöglich mit HDR anschauen kann. Vor allem HDR bringt ein deutliches Plus an Bildqualität. Eben deshalb dämmerte mein altes Apple TV in den vergangenen Jahren meist ungenutzt vor sich hin, anders als andere Settop-Boxen, wie etwa Amazons Fire TV mit 4K Ultra HD, das Shield TV von Nvidia und sogar der günstige Chromecast Ultra.
Die neue Apple-Box sieht genauso aus wie ihr Vorgängermodell und auch die Benutzeroberfläche ist mit dessen System identisch, bis auf ein paar Feinheiten. Denn in den Videoeinstellungen finden sich nun eben auch die 4K-Auflösungen. Und auf 4K mit HDR und 60 Hz Bildwiederholfrequenz eingestellt, sieht sogar der Apple-TV-Desktop schicker aus als sonst.
4K sieht halt gut aus
Dass 4K-Filme, die man sich darüber anschaut, dann auch besser aussehen als zuvor, versteht sich von selbst. Derzeit bietet Apple selbst nur eine überschaubare Auswahl an solchen Filmen an, ein üppigeres Angebot findet man in der Netflix-App.

Filmauswahl auf dem Apple TV 4K
Richtig interessant wird es, wenn Amazons Prime-Video-App für das Apple TV fertig ist. Dann sind alle großen Onlinedienste für 4K-Videomaterial auf dem Apple-Gerät nutzbar. Noch in diesem Jahr soll es soweit sein.
Ein paar Voraussetzungen muss die eigene Technik allerdings erfüllen, damit das klappt. Zum einen sollte man ein hochwertiges HDMI-Kabel zum Anschluss der Box an den Fernseher benutzen und nicht die Billigstrippe aus der Grabbelkiste. Das kostet keine Unsummen, zahlt sich langfristig aber aus.
Außerdem braucht man einen schnellen Internetanschluss. 15 Megabit pro Sekunde sollte der schon liefern, empfiehlt Apple, sonst könne das 4K-Streaming stocken.
Gucken und spielen
In Apples Onlineshop kosten 4K-Filme keinen Cent mehr als ihre HD-Versionen. Wer dort schon Filme oder Serien gekauft hat, kann sich zudem freuen, dass diese kostenlos ins 4K-Format umgewandelt werden, sobald die entsprechende Variante verfügbar ist. Wann es im Einzelfall soweit sein wird, hängt von den Filmstudios ab.
Mit dem Apple TV lässt sich auch spielen und manche Spiele funktionieren ganz wunderbar, darunter das Weltraumspiel "Galaxy on Fire 3 - Manticore" und "AG Drive". Das Rennspiel "Real Racing 3" hingegen kam auf unserem Testgerät immer wieder ins Stottern.
Für Arcade-Games empfehle ich ohnehin die Anschaffung eines Bluetooth-Gamecontrollers. Zwar kann man auch die Fernbedienung als Controller benutzen, aber manche Spiele machen mit einem richtigen Gamecontroller einfach mehr Spaß.
Fazit
Das Apple TV 4K ist eine feine Sache - für Apple-Kunden. Wer sowieso schon iPad, iPhone und iMac nutzt, seine Fotos in der iCloud speichert, Filme im iTunes Store kauft und Musik bei Apple Music hört, liegt damit richtig. Mit keinem anderen Geräte bekommt man solche Inhalte so schön und einfach auf den großen Bildschirm. Die Oberfläche sieht super aus, die Bedienung ist kinderleicht, auch per Sprachsteuerung.
Wer das nicht braucht und Apples Dienste nicht oder nur selten nutzt, der kommt mit anderen Geräten billiger an 4K-Filme aus den Online-Videotheken. Ein Apple TV 4K kostet mit 32 GB Speicher 199 Euro, mit 64 GB 219 Euro. Googles Chromestick Ultra dagegen bekommt man schon für 79 Euro und von Amazons Fire TV könnte es in Kürze eine neue Version geben.