ARM Cortex A72 Neuer Chip soll Smartphone-Laufzeit verdreifachen

Eine neue Generation von Mikrochips soll Smartphones deutlich schneller und sehr viel ausdauernder machen. Interessenten brauchen aber noch Geduld.
Präsentation zum neuen ARM-Chip: Mehr Leistung, geringerer Stromverbrauch

Präsentation zum neuen ARM-Chip: Mehr Leistung, geringerer Stromverbrauch

Der bei Smartphones und Tablets dominierende britische Chip-Entwickler ARM hat eine neue Generation von Prozessoren vorgestellt, für die er gleich zwei bemerkenswerte Dinge verspricht. Zum einen sei die Leistung, verglichen mit bisherigen Chips, deutlich gesteigert worden, hieß es am Dienstagabend auf einer Pressekonferenz in New York. Gleichzeitig habe der Stromverbrauch um 75 Prozent reduziert werden können.

Möglich würden die Fortschritte durch Änderungen am Design sowie einen moderneren Fertigungsprozess. So soll der 64-Bit-Chip mit einer Technik hergestellt werden, die nur 16 Nanometer breite Strukturen ermöglicht. Aktuelle ARM-Chip werden dagegen noch im 28-Nanometer-Verfahren hergestellt.

Das Unternehmen stellt seine in Großbritannien entwickelten Chips allerdings nicht selbst her. Stattdessen beruht das Geschäftsmodell von ARM darauf, Lizenzen an andere Hersteller zu verkaufen. Diese entwickeln auf Basis der ARM-Technologie eigene Chips, die sie auch selbst produzieren.

Zwischen der Vorstellung einer neue Generation ARM-Chips und den ersten in Massen hergestellten Prozessoren vergeht deshalb stets einige Zeit. Aktuell kann man davon ausgehen, dass die ersten Smartphones mit der neuen Technik 2016 auf den Markt kommen werden.

Mehr Leistung für virtuelle Realitäten

Das neue Top-Modell von ARM, der Cortex A72, soll 50 Prozent mehr Leistung als die Prozessoren in fünf Jahre alten Spitzen-Smartphones bieten, hieß es. ARM-Chips sollen auch Video in Ultra-HD-Auflösung (UHD/4K) abspielen können, die viermal höher als bei herkömmlichem Full-HD ist.

Auf der ARM-Veranstaltung in New York demonstrierte die US-Firma Oculus, wie der neue Chip verwendet werden könnte, um auf einem Smartphone eine bessere Virtual-Reality-Darstellung zu ermöglichen. "Wir sind sehr froh, dass Firmen Grafikchips und Prozessoren entwickeln, die eine überraschend gute Darstellung einer virtuellen Realität auf dem Smartphone ermöglichen", sagte Oculus-Manager Anuj Gosalia.

Allerdings erlauben auch aktuelle Highend-Smartphones erstaunlich beeindruckende Virtual-Reality-Erlebnisse, wie unser Test der Samsung Gear VR gezeigt hat.

Fotostrecke

Samsung Gear VR im Test: Per Brille und Smartphone in virtuelle Welten

Foto: Matthias Kremp

Der britische Chip-Designer ARM dominiert bislang im Markt der Smartphones und Tablets, während Chip-Primus Intel den Markt bei Laptops, Desktop-PCs und Servern beherrscht. Intel versucht aber schon seit Jahren, im Geschäft mit Smartphones und Tablets Fuß zu fassen und musste zuletzt dafür zuzahlen, dass Hersteller seine Chips verbauten.

mak/dpa
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