
Beats Solo3 Wireless Einfach kabellos
Mit den AirPods hat Apple gezeigt, wie einfach Bluetooth-Headsets sein können. Um die kleinen In-Ohr-Kopfhörer mit einem iPhone zu verbinden, reicht es aus, sie einmal kurz ans Smartphone zu halten. Handy und Headset erkennen und verbinden sich automatisch, man muss dafür kein Kontrollfeld öffnen, keine App starten. Hat man das einmal erledigt, lassen sich Apples AirPods ohne weitere Konfiguration mit jedem anderen Gerät koppeln, auf dem man mit seinem Apple-Account angemeldet ist.
Möglich wird der vereinfachte Umgang mit der Bluetooth-Funktechnik durch den winzigen W1-Chip, den Apple in seine Kopfhörer einbaut. Der kümmert sich um alle Verbindungen und steuert die gesamte Elektronik der kleinen Kopfhörer. Die Apple-Tochter Beats by Dr. Dre hat genau diesen Chip jetzt in einen ihrer großen Kopfhörer eingebaut. So wurde aus dem Solo2 Wireless der Solo3 Wireless.
Der Unterschied macht sich sofort bemerkbar. Genau wie bei den AirPods ist es ausgesprochen simpel, die Verbindung zum iPhone herzustellen: Kopfhörer einschalten, ans Handy halten, in dem sich öffnenden Fenster auf "Verbinden" tippen, fertig.

Beim Aufsetzen fühlen sich die Solo3 Wireless dann vertraut an - nicht viel anders als die Solo2, die ich 2014 getestet habe. Und sie sehen auch kaum anders aus. Der offensichtliche Unterschied: Die Solo3 Wireless haben außer der Buchse fürs Kopfhörerkabel - das man benutzen kann, aber nicht muss - einen USB-Anschluss.
Über den wird der eingebaute Akku aufgeladen. Wenn es mal schnell gehen soll, reichen schon ein paar Minuten an der Steckdose aus, um mehrere Stunden Musik hören zu können. Beats verspricht drei Stunden Laufzeit nach fünf Minuten Ladezeit. Um den Akku vollzutanken, braucht man etwas mehr Ruhe: Rund vier Stunden muss man warten, bevor ein vollkommen entleerter Akku wieder auf volle Kapazität geladen ist.
Allzu häufig muss man das freilich nicht tun. Beats gibt eine Akkulaufzeit von 40 Stunden an, und ich neige dazu, diese Angabe zu glauben. Zwar habe ich meine Nutzungszeit nicht exakt gemessen, aber während der mehrwöchigen Testphase musste ich die Solo3 Wireless trotz regelmäßiger, teils intensiver Nutzung nur einmal aufladen.
In meinem Kopfhörertest 2014 hatte sich der Solo2 klangmäßig schon wacker geschlagen. Nur in den Tiefmitten tönte er ein bisschen wummerig. Beim Solo3 Wireless ist davon nichts mehr zu hören. Von einer neutralen Klangwiedergabe ist er zwar weit entfernt, betont aber genau die richtigen Frequenzbereiche, um einen angenehm warmen, ausgewogenen Sound zu erzeugen.
Die Bässe sind kräftig - das kennt man von Beats-Kopfhörern nicht anders. Aber sie werden dabei nicht dumpf, wirken auch nicht überbetont, sondern eher so, als hätte jemand mit einem feinen Equalizer die unteren Frequenzbänder ein wenig angehoben. Mitten und Höhen kommen dagegen klar und warm rüber. Insgesamt also ein erfreulich transparentes, wenn auch nicht luftiges Klangbild, das bei hoher Lautstärke auch mit entsprechendem Druck erzeugt wird.
Ein bisschen gewundert habe ich mich allerdings über die Funktionen zur Musiksteuerung auf dem linken Ohrhörer. Grundsätzlich funktioniert hier alles wie bei anderen ähnlichen Kopfhörern auch. Man kann die Musik starten, stoppen, Titel überspringen, die Lautstärke regeln, Anrufe annehmen und die Sprachsteuerung Siri aufrufen. Aber das alles wird hier noch mit mechanischen Tasten gemacht, während andere Modelle längst Touchpads auf den Ohrhörern haben, die gegen äußere Einflüsse unempfindlicher sein dürften.
Fazit
Der Beats Solo3 Wireless ist ein feiner Kopfhörer für Pop, Rock, R&B und Hip-Hop. Zur Not geht auch mal Klassik, aber das ist nicht sein Spezialgebiet. Die Bedienung ist dank W1-Chip und integrierter Bedienelemente einfach, der Sound gut. Nur der Preis ist ein wenig hoch gegriffen. Bei Beats steht der Solo3 Wireless mit 299 Euro in der Preisliste.
Zu diesem Preis bekommt man beinahe schon einen Bose Q35 mit aktiver Geräuschunterdrückung. Für einen neutraleren Sound sollte man ohnehin lieber zu Modellen wie dem Beyerdynamic DT-880 Pro oder dem Shure SRH940 greifen. Die liefern ein schon fast klinisches Klangbild und sind billiger als der Solo3 - funktionieren aber nur mit Kabel.
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