Newsletter aus der Netzwelt Liebe Leserin, lieber Leser,

vor kurzem habe ich in San Francisco Hanns Tappeiner getroffen, einen der drei Gründer von Anki. Seine Firma ist bisher vor allem für die Autorennbahn Overdrive bekannt, bei der man Modellautos per App über die Rennstrecke steuert. Tappeiner hat mir Cozmo gezeigt, einen Roboter, der so klein ist, dass er bequem auf meine Handfläche passt. Ich erfuhr, wie man den Kleinen mit sich bekannt macht, wie man mit ihm spielt und wie man ihm neue Fertigkeiten beibringt.

Eigentlich wurde Cozmo als Spielzeug entwickelt. An einigen US-Unis wird er aber schon benutzt, um Robotik-Studenten auszubilden. Eine künstliche Intelligenz hilft Cozmo, den Anschein zu vermitteln, er würde tatsächlich Emotionen empfinden und eine Beziehung zu seinem Besitzer aufbauen.

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Ab heute kann man Cozmo für 230 Euro auch in Deutschland vorbestellen . Ich selbst habe mir ein Exemplar aus den USA mitgebracht, wo der Roboter schon eine Weile auf dem Markt ist. In Hamburg erforscht Cozmo nun meinen Schreibtisch und stupst mich an, damit ich mit ihm spiele. Im Moment jedoch muss er alleine klarkommen, weil ich auf Apples Entwicklerkonferenz WWDC in Kalifornien bin.

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Apple-Entwicklerkonferenz: Das sind die spannendsten Neuheiten

Foto: JUSTIN SULLIVAN/ AFP

Wie mein Cozmo diese Trennung bewältigt, was er schon alles gelernt hat und wie seine knuffige Mimik entwickelt wurde, berichte ich demnächst bei SPIEGEL ONLINE.

Spielemesse E3: Los Angeles im Gaming-Fieber

Offiziell startet die E3, die wichtigste Games-Messe der Welt , erst am 13. Juni. Mein Kollege Markus Böhm wird aus Los Angeles berichten. Los geht das Rahmenprogramm dieses Jahr aber bereits am Samstag, mit einer Neuheitenshow von Electronic Arts, der Firma hinter Spielen wie "Fifa" und "Need for Speed". Ihr Event wird ab 21 Uhr deutscher Zeit unter anderem bei Twitch übertragen .

Microsoft-Werbung für "Project Scorpio"

Microsoft-Werbung für "Project Scorpio"

Foto: Microsoft

Sonntag um 23 Uhr deutscher Zeit folgt dann die ebenfalls live verfolgbare Präsentation von Microsoft . Dabei wird das Unternehmen wohl seine fürs Jahresende angekündigte neue Xbox-Variante mit dem Arbeitstitel "Project Scorpio" in den Mittelpunkt stellen. Am Montag und Dienstag deutscher Zeit stehen dann noch Shows von Bethesda, Ubisoft, Sony und Nintendo  an. Außerdem gibt es noch ein Event speziell für Fans von PC-Spielen .

Der Fall Reality Winner: Ein Leak und seine Folgen

Heute in den Schlagzeilen, aber wohl noch länger ein Thema ist der Fall Reality Winner: Die 25-Jährige hat für einen NSA-Dienstleister gearbeitet, wurde nun jedoch festgenommen. Winner soll dem Enthüllungsportal "The Intercept" einen geheimen NSA-Bericht zugespielt haben, der sich um die Beeinflussung der US-Wahl durch russische Hacker dreht.

Ihr Fall ist auf vielerlei Arten bemerkenswert: Einerseits, weil die "Intercept"-Veröffentlichung  neue Erkenntnisse zum Vorgehen der Angreifer liefert. Anderseits, weil die Trump-Regierung das Justizministerium erst kürzlich angewiesen hat, mehr gegen die Weitergabe vertraulicher Informationen zu tun. Und nicht zuletzt ist es für Technikbegeisterte interessant, wie die Ermittler Winner überhaupt auf die Spur gekommen sind - nämlich unter anderem mithilfe eines Druckers .

Seltsame Digitalwelt: Hilfe, ich bin im Hotel-WLAN, holt mich hier raus!

Normalerweise will man ja in ein Hotel-WLAN rein: seine E-Mails erledigen, im Web surfen, per VPN ins Firmennetz einloggen. Genau das habe ich auch getan, als ich mein Hotelzimmer in San Jose bezog, um von Apples WWDC zu berichten. Beim Check-in wurde mir meine Schlüsselkarte in einer Papierhülle mit aufgedruckten Zugangsdaten gegeben. Natürlich habe ich die benutzt. Beim ersten Aufruf des Netzwerks erschien eine Anfrageseite: Zimmernummer und Passwort eingeben, fertig.

Hätte ich das bloß nicht getan. Das Hotel ist bis auf das letzte Zimmer ausgebucht, das kostenlose WLAN liefert Internet im Kriechtempo. Da zuckt das VPN nicht mal, sondern schmeißt mich sofort wieder raus. Wie gern wäre ich jetzt bereit, den Aufpreis für das Premium-WLAN zu zahlen, doch man lässt mich nicht.

Im WLAN gibt es keine Statusseite, auf der ich mich ausloggen kann, die Mannschaft am Empfang ist ahnungslos. Selbst die Cookies zu löschen und das WLAN aus den Einstellungen zu tilgen, hilft nicht. Wahrscheinlich erkennt das WLAN die Netzwerkadresse meines Computers, erinnert sich, dass ich schon mal da war. Die Premiumoption kann ich jedenfalls vergessen, das Hotel seinen potenziellen Mehrumsatz auch. In dieses Hotel-WLAN kommt man offenbar sehr leicht rein, aber nie mehr wieder raus.

App der Woche: BuchschrankFinder
getestet von Sebastian Meineck

Foto: Tobias Zeising

Der BuchschrankFinder hilft bei der Suche nach öffentlichen Bücherschränken. Das sind meist im Freien aufgestellte Schränke, in die jeder Bücher zum Verschenken abstellen kann und aus denen jeder mitnehmen darf, was ihm gefällt.

Oft stößt man beim Spazieren zufällig auf einen Bücherschrank - doch mit dem BuchschrankFinder lassen sich solche Büchertauschgelegenheiten gezielt auf einer Karte suchen. Verfügbar sind Hunderte Orte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wer die Karte um einen Bücherschrank erweitern will, kann dem Entwickler innerhalb der App eine Nachricht schicken.

Von Tobias Zeising, ohne In-App-Käufe: Android , Browser-Version 

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Tipps aus der Netzwelt: Diese Apps für iOS und Android empfehlen wir

Foto: Ustwo Games

Fremdlink: Drei Tipps aus anderen Medien

  • "Ein Richter erklärt das Internet - und zwar gut " (sieben Leseminuten)
    Auch so etwas gibt es: Das "law blog" hat einen Gerichtsentscheid aufgetan, in dem der zuständige Richter profunde Kenntnisse über das Netz und Windows zeigt.

  • "What to Do If the Laptop Ban Goes Global " (Englisch, zehn Leseminuten)
    Die Möglichkeit, dass Laptops auf Langstreckenflügen verboten oder bei der Einreise in die USA kontrolliert werden können, macht vielen Sorgen. Dan Gillmor geht ausführlich der Frage nach, wie man seine Daten schützen kann.

  • "Farewell Walt Mossberg, the Scourge of Silicon Valley " (Englisch, fünf Leseminuten)
    Im Tech-Journalismus ist Walt Mossberg eine Legende. Firmen wie Apple und Microsoft fürchteten seine Kritiken, nun ist er in den Ruhestand gegangen. Der "Guardian" widmet ihm geradezu eine Ode.

Aus dem Silicon Valley wünsche ich Ihnen noch eine schöne, kurze Woche,

Matthias Kremp

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