Datenschutz extrem Diese Festplatte zerstört sich selbst
Das ist Datenschutz der besonderen Art: Wo andere Unternehmen besonders sensiblen Kunden Verschlüsselungssysteme oder Schnelllöschfunktionen anbieten, geht der chinesische Hersteller Runcore einen Schritt weiter. Er hat eine SSD-Festplatte vorgestellt, bei der man die gespeicherten Daten mit einem Knopfdruck wirklich unwiederbringlich löschen kann, denn die Speicherchips werden dabei physikalisch zerstört, ganz in der Tradition von "Mission: Impossible". Sogar ein wenig Qualm steigt dabei auf.
Wie das funktionieren soll, zeigt eine junge Dame in einem Werbevideo, das die Firma auf YouTube veröffentlicht hat . Darin wird erst einmal ausführlich erklärt, worum es bei dem neuen SSD-Speicher eigentlich geht. Invincible, zu Deutsch unbesiegbar, hat das Unternehmen seine neue Festplattenserie getauft, die es in verschiedenen Formaten, mit unterschiedlichen Anschlüssen und mit bis zu 512 GB Speicherplatz gibt.
Aber das können auch andere. Der Grad an Sicherheit, denen die Festplatten ihren Nutzern bieten, sei aber einzigartig, wirbt Runcore für seine Speichersteine. "Wenn ich von Sicherheit spreche, dann meine ich Sicherheit!", sagt die Sprecherin im Video.
Bevor sie das demonstriert, erläutert sie zunächst noch einige technische Daten der SSD, erklärt, wie schnell man damit Daten transferieren könne und in welchen Temperaturbereichen die Bits und Bytes noch sicher von der Flash-Festplatte gelagert werden können. Und sie zeigt, dass zwei ungewöhnliche Kabel aus dem Gehäuse kommen, eines mit einem grünen und eines mit einem roten Knopf am Ende.
Dann kommt, was kommen muss: Drückt man den grünen Knopf, wird die Festplatte formatiert. Dabei werden die Speicherchips digital überschrieben. So macht man das heute, wenn man einen SSD schnell und umfassend löschen will.
Um den eigentlichen Clou der Invincible SSD zu zeigen, nimmt die Dame etwas Abstand und sucht Schutz hinter ihrem Tisch. Wenn man den roten Knopf drückt, dass lässt sich ahnen, muss wohl etwas Eindrucksvolles passieren. Tatsächlich quillt dann aber nur etwas blauer Rauch aus dem SSD-Gehäuse, als sie endlich den Knopf betätigt. Kein Knall, kein Blitz, aber die Daten auf den Speicherchips sind weg, zerstört durch einen Überspannungsstoß, der sie förmlich geröstet hat.
Synchronisationsprobleme
Als potentielle Kunden für seine rabiate Datenschutztechnik sieht das Unternehmen vor allem Militärs, aber auch Firmen aus dem Raumfahrtsektor oder Industrieunternehmen, die geheime Daten im Schnellverfahren vor Einblicken Dritter schützen wollen. Was so eine Festplatte mit Selbstzerstörungstechnik kosten soll, verrät Runcore nur auf Anfrage.
Etwas erregt allerdings den Argwohn mehrerer YouTube-Nutzer: Bild und Ton bei besagtem Werbevideo driften in der zweiten Filmhälfte deutlich auseinander, ausgerechnet ab dem Zeitpunkt, als die Festplatte angeblich gegrillt wird.